Sudan: „Verwüstung“ – Wo der Sand alles besiegt

Meldung vom 20.08.2013

Im Sudan regiert der Sand. Es ist ein dürres Land: Im Sommer klettern die Temperaturen auf bis zu 50 Grad. Savannengebiete bestimmen die Landschaft und greifen immer weiter um sich. „Wüstenbildung“ bezeichnet man diesen Prozess, der die wachsende Bevölkerung immer stärker bedroht.

Früher zogen sie als Nomaden von einem Ort zum anderen und verbrauchten an jeder Etappe nur einen kleinen Teil der Ressourcen. Doch heute haben sich die meisten Menschen in festen Siedlungen niedergelassen. Sie entnehmen dem Boden Wasser durch Brunnenbohrungen, schlagen Bäume ab und halten Vieh – und gefährden somit das fragile Ökosystem.

Die Infrastruktur im Sudan gestaltet sich schwierig. Es gibt Zugverkehr, doch die Züge müssen sich gegen den Sand behaupten. Nur indem sie regelmäßig fahren, kann verhindert werden, dass die Schienenstrecke in der Wüste versinkt.

Die Lage für die Bevölkerung, die oft in Armut lebt, hat sich verschärft: Der Regen kommt immer seltener. Die Bewohner bemühen sich immer wieder, der Wüste ein paar Quadratmeter Raum abzuringen – aber gegen den Sand kann auf Dauer nichts Widerstand leisten. Viele der kargen Hütten der Einwohner sind bereits zur Hälfte im Sand versunken.

Der Sand ist allgegenwärtig: 1994 hat die Regierung in Khartum das Protokoll der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung signiert. In Angriff genommen wurde so gut wie nichts. Zudem sind die knappen Ressourcen im Land immer wieder Grund für ethnische Kämpfe.

Viele Sudanesen fristen ein Dasein am Existenzminimum, die Suche nach Wasser ist eine tägliche Herausforderung. Die Bevölkerung nimmt stetig zu – und braucht mehr Wasser. Das ist aber jetzt schon äußerst knapp. Es gäbe Lösungen: Natürliche Barrieren wie Sträucher und andere Pflanzen könnten der Ausbreitung der Wüste Einhalt gebieten. Aber wer soll sich um ihre Pflanzung kümmern?

Auf den versandeten Wegen kann man oft Skelette verendeter Kamele sehen: Auch die Haltung der Stämme von Nutztieren wirkt sich steigernd auf den Wasserverbrauch aus. Aber selbst die Trinkwasserbrunnen der Menschen sind oft ausgetrocknet.

Wer kann, ergreift die Flucht. Junge Dorfbewohner wandern in die Regionen aus, wo Öl gefördert wird. Nach Omdurman führt sie zum Beispiel der Weg. Oder sie begeben sich in Sudans Hauptstadt Khartum auf Arbeitssuche.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de