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Afghanistan: Lebenslang für US-Soldat Bales

 
Meldung vom 26.08.2013

Nun wurde das Urteil gesprochen: Für den Mord an 16 Zivilisten in Afghanistan muss der US-Feldwebel Bales eine lebenslange Haftstrafe verbüßen. Zeugen und Angehörige der Opfer waren bei dem Prozess in den USA anwesend und waren mit dem Urteil des Gerichts nicht zufrieden.

Als das Urteil ausgesprochen wurde, senkte die Mutter des Angeklagten den Blick und weinte. Ein Übersetzer zeigte triumphierend beide Daumen nach oben und wandte sich der Reihe der afghanischen Zeugen zu, die vor Gericht ausgesagt hatten. Robert Bales wird lebenslang weggesperrt. Eine vorzeitige Entlassung wurde ausgeschlossen. Damit hat das Militärgericht auf dem Armeestützpunkt Lewis-McChord im US-Bundesstaat Washington die mögliche Höchststrafe verkündigt.

Mohammad Haji Naeem, der mit einem Dolmetscher hinterher von Journalisten befragt wurde, hatte kein Mitleid: „Ich habe gesehen, wie seine Mutter weinte. Aber wenigstens kann sie ihn besuchen gehen. Was ist mit uns? Unsere Familienmitglieder sind unter der Erde und wir können sie nicht mehr sehen.“

Mohammad Haji Naeem wurde mit dem Tod eines seiner Söhne in jener Nacht im März 2012 konfrontiert. Der Soldat Robert Bales war zwei Mal unerlaubt von seinem Stützpunkt in der afghanischen Provinz Kandahar ausgegangen und hatte in zwei Dörfern ein Massaker verübt. 16 Zivilisten tötete Bales, darunter neun Kinder.

Haji Mohammad Wazir musste den Tod von sechs seiner sieben Kinder verkraften. Auch er sagte während des Prozesses aus und war mit dem Urteil nicht einverstanden:Dieser Mörder kam mitten in der Nacht in mein Haus, hat elf Mitglieder meiner Familie umgebracht und sie dann verbrannt. Wir sind aus Afghanistan gekommen und zu sehen, ob die Gerechtigkeit siegt. Aber das ist nicht in unserem Sinne geschehen, sondern im amerikanischen Sinne.“

Die Zeugen aus Afghanistan machten deutlich, dass für sie nur die Todesstrafe als gerecht in Frage gekommen wäre. Die hatte Bales durch eine Taktik abwenden können: Er hatte sich während des Prozesses für schuldig erklärt. Im Gegenzug sah das Gericht von einer Todesstrafe ab.

Der Prozess stand in den USA im Fokus der Medien. Ein CBS-Reporter meldet aus dem Gerichtssaal: „Der Richter fragte den Angeklagten, warum er Menschen umgebracht habe. Bales antwortete, er habe sich diese Frage seither eine Million Mal gestellt. Es gebe keinen vernünftigen Grund für seine schreckliche Tat.“

Trotz der Bemühungen der Verteidigung, Bales als verantwortungsvollen Familienvater und Kriegstraumatisierten zu beschreiben, stufte Militärstaatsanwalt Jay Morse Bales als einen Mann ohne jedes moralische Empfinden ein. Nur er selbst habe die Tat zu verantworten. Bales wurde zudem unehrenhaft aus der Armee entlassen und seine Familie wird keine Rente erhalten.

Nach der Urteilsverkündigung hat Afghanistans Präsident Hamid Karzai finanzielle Unterstützung für die betroffenen Dörfer verlangt. Das Urteil werde die getöteten Kinder nicht wieder lebendig machen, doch könnten die USA den Hinterbliebenen zumindest ein besseres Leben schenken, sagte Hamid Karzai in Kabul.

„Wir wollen eher ein Ende des Leidens des afghanischen Volkes erreichen, als Rache zu nehmen“, vermittelte Karzai bei einer Pressekonferenz. „Was ich will ist, dass die USA zu diesen Familien gehen, und ihnen die Möglichkeit eines besseren Lebens bieten, ihre Obstgärten und Weinberge auffüllen, so dass die nächste Generation in einem besseren Umfeld lebt.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Afghanistan, US-Soldat, Robert Bales, Urteil, lebenslang, Höchststrafe, Zivilisten, Massaker, Lewis-McChord, Zeugen, Opfer, Hinterbliebene, finanzielle Entschädigung, Hamid Karzai, Haft, Haftstrafe