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Afghanistan: Karzai auf der Suche nach neuen Verbündeten

 
Meldung vom 27.08.2013

Afghanistans Präsident Hamid Karzai ist auf Besuch in dem Nachbarland Pakistan. Er bemüht sich, Unterstützer bei der Entschärfung des Konflikts mit den Taliban zu finden. Doch die Verantwortung für die Gesprächsblockade mit den Radikalen geht tatsächlich auf Karzai selbst zurück.

Afghanistan will Pakistans Regierung für Friedensgespräche mit den Taliban als Verbündete anwerben. Präsident Hamid Karzai ist dazu am Montag (26.08.2013) in Islamabad eingetroffen. Das afghanische Staatsoberhaupt betonte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Regierungschef Nawaz Sharif, für Gespräche mit den Aufständischen solle Pakistan eine Möglichkeit oder Plattform schaffen. Karzai befürwortete eine gemeinsame Kampagne gegen den Extremismus. Wenn dies zur Priorität erhoben würde, könnten beide Staaten Stabilität und Frieden erzielen. Sharif versprach Pakistans „feste und aufrichtige Unterstützung für Frieden und Versöhnung in Afghanistan“.

Vor seiner Ankunft in Pakistan kündigte Karzai an, er wolle sich außerdem für die Freilassung von hohen Talibanfunktionären aus pakistanischer Haft stark machen. Dieses Anliegen aber ist Zündstoff für weitere Konflikte. Schon bei seinem letzten Staatsbesuch vor 18 Monaten hatte sich Karzai nahezu gleichlautend ausgedrückt. Er will mit einer Freilassung den Konflikt zwischen seiner Regierung und den Taliban abschwächen. Die Verhandlungen über eine politische Lösung des Kriegs am Hindukusch treten derzeit auf der Stelle.

Doch die Verantwortung für die Gesprächsblockade liegt weder bei den Talibanmilizen noch bei Pakistan oder den USA. Die drei Parteien pflegen längst fest etablierte Gesprächskanäle. Es ist vielmehr Karzai, der sich immer wieder widersetzt und Verhandlungen torpediert, wenn sie nicht unter der Ägide seiner Regierung ablaufen.

Zuletzt wurde ein Verbindungsbüro der radikalislamischen Milizen in Doha wieder aufgegeben, nachdem Karzai sich empört hatte und die Verhandlungen über ein Sicherheitsabkommen mit den USA boykottierte. „Wenn Pakistan einen Gesprächskontakt zwischen den Taliban und den USA knüpfen kann, dann muss Pakistan auch in der Lage sein, eine solche Verbindung für uns herzustellen“, meinte Umer Daudzai, Kabuls Botschafter in Islamabad, vor Karzais Besuch.

Doch je näher der Abzugstermin der NATO-Kampftruppen vom Hindukusch Ende 2014 rückt, umso klarer tritt die schwache Position des afghanischen Präsidenten hervor. Im April kommenden Jahres muss er laut Verfassung sein Amt an einen Nachfolger übergeben. Wer nachrückt, ist immer noch unklar.

Die Taliban sind gegenwärtig entsprechend wenig an Verhandlungen mit Kabul interessiert. Sie wollen mehrere Kampfgefährten, die in Guantanamo eingesperrt sind, gegen den gefangenen US-Soldaten Bowe Bergdahl austauschen. Außerdem fordern sie die Streichung von Talibanmitgliedern von einer UN-geführten Terrorliste. Erst nach einem erfolgreichen Resultat dieser Gespräche sind sie zu Verhandlungen mit Karzai bereit. Sie sehen in Afghanistans Staatschef eine Marionette Washingtons.

Die Lage ist schwierig und eine gemeinsame Lösung nicht in greifbarer Nähe. Dementsprechend war zwischen Karzai und Sharif die Frage der Gefangenen-Freilassung in den kurzen Erklärungen nach ihrem Treffen kein Thema. Das Verhältnis zwischen Kabul und Islamabad ist angespannt. Beide Regierungen machten sich zuletzt wiederholt gegenseitig verantwortlich für islamistische Gewalttaten.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Berliner Zeitung“, berliner-zeitung.de

Schlagwörter: Afghanistan, Hamid Karzai, Pakistan, Besuch, Islamabad, Verbündete, Friedensgespräche, Taliban, Kabul, Wahl, Abzug, 2014, Verhandlung, Doha, Nwaz Sharif