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Rumänien: Umweltdemonstration gegen umstrittenen Goldabbau

Meldung vom 06.09.2013

In Rumänien wird derzeit die größte Umweltdemonstration der postkommunistischen Ära abgehalten: Gegen das umstrittene Goldbergbauprojekt im siebenbürgischen Ort Rosia Montana gehen landesweit Tausende Menschen auf die Straße.

„Sie nehmen unser Gold, wir kriegen Zyanid!“, skandieren die Demonstranten. Sie halten Plakate empor, auf denen geschrieben steht: „Landesverrat für eine Handvoll Gold!“ oder „Kultur statt Zyanid!“ Umweltaktivisten sind an den Kundgebungen ebenso beteiligt wie Eltern mit Kindern, Studenten, ärmlich gekleidete Rentner, Künstler und gut situierte Bürger des Mittelstands. Sie sorgen sich, dass große Umweltschäden durch den Einsatz der giftigen Substanz bei der Goldgewinnung entstehen könnten.

In Bukarest staut sich seit Tagen jeden Nachmittag und Abend der Verkehr um einen Pulk von mehreren tausend Menschen in Teilen der Innenstadt. Aktivisten haben auf einem zentralen Platz in der rumänischen Hauptstadt ein Zelt aufgebaut. Die Proteste sollen mindestens noch die ganze Woche andauern. Der grüne Parlamentsabgeordnete Remus Cernea lobt das Projekt: „Es ist sehr erfreulich, dass das gesellschaftliche Umweltbewusstsein immer größer wird und sich auch auf der Straße manifestiert“.

Der rumänische Staatspräsident Traian Basescu, der bisher als ein expliziter Anhänger des Projekts galt, erklärte am Montag (02.09.2013), er sehe die Berechtigung der Proteste – denkbar sei, eine Volksabstimmung über das Vorhaben abzuhalten. Zuvor hatte bereits der Regierungschef Victor Ponta eine ähnlich widersprüchliche Haltung vor der Öffentlichkeit eingenommen: Als Ministerpräsident sei er dazu gezwungen, das Projekt zu fördern, sagte Ponta, persönlich sei er aber nicht dafür, deshalb werde er im Parlament auch dagegen stimmen.

An die Abgeordneten der Regierungsmehrheit im Parlament appellierte Ponta ausdrücklich, nur nach ihrem eigenen Gewissen zu entscheiden. Ein Termin für die Abstimmung ist noch nicht anberaumt worden. Man kann aber davon ausgehen, dass die Mehrheit der Rumänen gegen den Goldbergbau mit Zyanidlaugerei ist. Dafür gibt es auch einen triftigem Grund: Beim Zyanid-Unglück im Jahr 2000 im nordrumänischen Baia Mare waren nach tagelangen Regenfällen Dämme eines Staubeckens durchbrochen. Dabei hatten 100.000 Tonnen zyanid- und schwermetallhaltiger Schlämme die Theiß und die Donau verunreinigt. Das Resultat war eine der schlimmsten Umweltkatastrophen der europäischen Geschichte.

Besonders betroffen war – neben den Einwohnern in und um Baia Mare – vor allem Ungarn: Dort wurde in der Theiss auf mehreren hundert Kilometern nahezu alles Leben vertilgt. Ungarn ist in Sorge, dass sich ein solches Szenario nochmals abspielen könnte und hat deshalb gegen das Projekt von Rosia Montana immer wieder Einspruch erhoben. Am Montag (02.09.2013) wandte sich die ungarische Regierung erneut an Rumänien, das Projekt zu stoppen.

„Goldbergbau auf Basis der Zyanidtechnologie geht mit beträchtlichen Umweltrisiken einher, gefährdet Grundwasser und Gewässer sowie die Biodiversität, wie die Bürger Rumäniens und Ungarns durch die Katastrophe von Baia Mare am eigenen Leibe erfahren mussten“, geht aus der Stellungnahme des ungarischen Außenministeriums hervor.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de

Schlagwörter: Rumänien, Umwelt, Natur, Goldabbau, Goldbergbau, Rosia Montana, Protest, Zyanid, Umweltrisiko, Theiss, Donau, Victor Ponta, Traian Basescu, Volksabstimmung