Afghanistan: Internationaler Fußballsieg – Karzai zu Tränen gerührt

 
Meldung vom 18.09.2013

Afghanistan hat einen neuen Volkshelden. Nach dem Gewinn der afghanischen Fußball-Nationalmannschaft bei der Südasienmeisterschaft ist Mustafa Azadzoy bei seinen Landsleuten berühmt geworden. In Nepal trug der 21-jährige Mittelfeldspieler mit einem Tor dazu bei, dass sein Team Indien im Finale mit 2:0 besiegte. Der in Deutschland lebende Afghane hat einen Traum wahr werden lassen. Jetzt ist er wieder in Delmenhorst.

Azadzoy wurde nach dieser großartigen sportlichen Leistung von Staatspräsident Hamid Karzai persönlich gelobt und erhielt eine neue Zwei-Zimmer-Wohnung in Kabul als Geschenk.

Dabei ging alles ganz schnell. Noch im Dezember 2011 verfolgte er mit seiner Familie das Finale der Südasienmeisterschaft im Fernsehen. Afghanistan verlor gegen Indien mit 0:4, und er sagte zu seiner Mutter: „Irgendwann spiele ich da mit.“ Nicht einmal zwei Jahre vergingen, um das Versprechen einzulösen.

Mustafa Azadzoy sagt dazu: „Damit hätte ich nie gerechnet. Vor jedem Spiel bei der Südasienmeisterschaft habe ich daran gedacht, was ich meiner Mutter versprochen hatte. Das war eine extra Motivation für mich. Außerdem habe ich vor jeder Partie mit meiner Mutter telefoniert. Sie hat mir Mut gemacht und gesagt, dass wir das Turnier gewinnen können.“

So ist es am Ende auch gekommen. Im Finale gegen Indien siegte Afghanistan mit 2:0. Das 1:0 in der neunten Minute erzielte Azadzoy. Das frühe Tor stärkte die junge Mannschaft. Das 2:0 hat dann den endgültigen Sieg besiegelt.

Nach dem Abpfiff wurde die ganze Nationalelf zurück ins Hotel gefahren und musste sofort ihre Taschen packen. Noch in der Nacht wurden die Männer mit einem Privatflugzeug nach Afghanistan geflogen, auf Wunsch des Präsidenten Hamid Karzai. Der wollte die Helden selbst empfangen. Er hat eine Auslandsreise extra um einen Tag verzögert, um der siegreichen Mannschaft am Flughafen zu gratulieren. „Als er den Pokal in die Hand nehmen durfte, hat der Präsident sogar kurz geweint“, sagt Azadzoy.

Karzai hat jedem Spieler Geld und ein Zwei-Zimmer-Apartment geschenkt. Die Apartments befinden sich in Kabuls Zentrum. Außerdem dürfen die Spieler in Zukunft immer kostenlos nach Afghanistan fliegen. Das ist ein Geschenk der Fluggesellschaft.

Die vielen Ehrungen lassen erkennen, wie wichtig der Titelgewinn für das Selbstbewusstsein des vom Krieg zerrütteten Landes ist. Azadzoy berichtet:Als wir im Stadion von Kabul gefeiert wurden, kam ein Junge zu mir und hat sich bedankt. Unser Finalsieg war am 11. September, und er sagte: ,Bisher war der Tag für Afghanistan immer nur mit Trauer verbunden, dank euch können wir uns jetzt auch freuen und glücklich sein.’ Diese Aussage hat mich sehr berührt.“

Hunderttausende von Menschen haben die Spieler in Kabul mit Jubel in Empfang genommen. Als die Spieler in gepanzerten Jeeps durch die Straßen fuhren, war alles voller Menschen, manche sind sogar auf die Autodächer geklettert. Die Fahrzeuge benötigten für die Strecke zwei Stunden, wofür man sonst nur zehn Minuten braucht. Auch in Deutschland gab es viele Glückwünsche. Azadzoys Facebook-Seite ist explodiert. Ein sicheres Zeichen dafür, dass der Fußballspieler in seiner Wahlheimat Deutschland als Brückenbauer zwischen zwei Kulturen gilt.


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Quelle: „Weser Kurier“, www.weser-kurier.de