Indien: 13-jähriges Mädchen durchbricht Kastensystem

Meldung vom 18.09.2013

Für 13-jährige Mädchen aus armen Verhältnissen gibt es in Indien meist wenig Entfaltungsmöglichkeiten. Sushma Verma macht vor, dass es anders geht. Sie ist hochtalentiert und studiert Mikrobiologie.

Der Vater holt seine 13-jährige Tochter mit dem Fahrrad ab und radelt mit ihr auf dem Gepäckträger nach Hause. Aber er holt sie nicht etwa von der Schule ab, sondern von der Universität. Sushma wird als ein so genanntes Wunderkind eingestuft. Mit sieben Jahren machte sie den Schulabschluss, mit 13 Jahren den Bachelor-Abschluss.

Nun ist sie für Mikrobiologie an der Universität eingeschrieben. Eigentlich hätte sie lieber Medizin studiert, aber das ist in Indien erst ab 18 Jahren erlaubt. Was in Deutschland eine unterhaltsame Geschichte wäre, hat in Indien eine tiefe Bedeutung. Sushmas Familie gehört zu einer der ärmsten Schichten. Sie haust mit sechs Personen in einer kargen Einzimmerwohnung.

In solchen Familien können Mädchen oft gar nicht zur Schule gehen. Ihre Eltern haben das Talent ihrer Tochter aber anerkannt. Der Vater verdient als Bauarbeiter wenig Geld, veräußerte deshalb sein einziges Stück Land, damit Sushma studieren kann. Das Geld genügt trotzdem nicht für das gesamte Studium. Eine Wohltätigkeitsorganisation trägt nun den Großteil der Studiengebühren.

Es ist gerade diese Aufstiegsgeschichte, die bei Millionen Indern Anteilnahme bewirkt. Sushma ist damit eine Vorreiterin, die das Kastensystem durchbrochen hat. Ihr Schicksal weckt Hoffnungen, dass zukünftig Mädchen aus allen Schichten Bildung erhalten.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Brigitte“, brigitte.de