Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Kenia: Blutbad im Einkaufsparadies

 
Meldung vom 23.09.2013

Ganz Kenia steht unter Schock: Am Samstag (21.09.2013) drang die somalische Al-Schabaab-Miliz in ein Einkaufszentrum in Nairobi ein. Sie exekutierten Dutzende Zivilisten und verletzten mindestens 175 Menschen. Mit einem Anschlag einer solchen Reichweite hatten sie schon lange gedroht.

Es ist ein gewöhnlicher Samstag in Kenias überfüllter Hauptstadt Nairobi. Für einen Parkplatz vor dem Westgate-Einkaufszentrum muss man kange warten: Viele Ausländer, Diplomaten und wohlhabende Kenianer sind herbeigebraust, um im Mega-Supermarkt ihre Einkäufe zu erledigen und sich in Cafés und hübschen Geschäften die Zeit zu vertreiben. Plötzlich rennt rund ein Dutzend maskierter Männer in das Gebäude, sie stürmen ein beliebtes Restaurant und fangen an, wahllos um sich zu schießen. Dann erklimmen sie die oberen Etagen und nehmen dort zahlreiche Geiseln. In kürzester Zeit richten sie ein Massaker an: Dutzende Tote und mindestens 175 Verletzte sind die schockierende Bilanz.

Die Attacke, für die sich am Samstagabend die radikalislamische Al-Schabaab-Miliz verantwortlich zeigte, offenbart die Begrenzung jeglicher Sicherheistmaßnahmen: Auch die ausgeklügelten Sicherheitssysteme mit Metalldetektoren, die mittlerweile am Eingang vieler Luxushotels und Einkaufszentren Afrikas errichtet wurden, können bei äußerster Gewalt nicht wirklich helfen. Berichten zufolge zündeten die Eindringlinge einfach Granaten und schossen sich gleichzeitig den Weg ins Innere von Westgate frei.

Unter den Todesopfern befanden sich auch Prominente wie der ghanaische Dichter Kofi Awoonor und ein Neffe von Präsident Uhuru Kenyatta. Kenyatta bezog mehrfach über den Kurznachrichtendienst Twitter Stellung und bezeichnete den Terrorismus als eine „Philosophie der Feiglinge“. Weiter kündigte er an, dass Jagd auf die Täter gemacht werde, „wo auch immer sie sich verstecken“. Sie sollten für ihr „abscheuliches Verbrechen“ die gerechte Strafe empfangen.

Der Politiker Ben Mulwa, der erst im März bei den Präsidentschaftswahlen angetreten war, konnte dem Kugehagel entkommen. Ein Geschoss raste zentimeternah an seinem Kopf vorbei und schlug in einer Wand ein. „Die Angreifer hatten schwere Gewehre dabei. Sie trugen Kopfbedeckungen, wie (Palästinenserführer) Jassir Arafat sie früher anhatte, und sprachen einen Mix aus verschiedenen Sprachen“, berichtet Mulwa. „Ich habe gesehen, wie sie einem Wächter in den Kopf geschossen haben.“ Er selbst habe sich hinter Pflanzen verborgen und konnte deshalb sein Leben retten.

Ein anderer Überlebender schildert den Alptraum: „Überall flogen Kugeln, es gab keinen sicheren Ort mehr.“ Der Mann verschanzte sich hinter Einkaufswagen des Supermarktes Nakumatt und es gelang ihm dann, sich in ein Büro zu retten. Dort verbarrikadierte er sich über Nacht und rief die Polizei an. „Sie haben gesagt, sie würden mich retten, und jetzt bin ich in Sicherheit“, sagte er.

Doch wie die meisten, die entkommen konnten, oder befreit wurden, steht er unter Schock. Die Behörden riefen bereits am Morgen Sozialarbeiter und Psychologen zusammen, die die Betroffenen bei der Verarbeitung des Traumas versorgen können. Viele Menschen spendeten auch Blut, denn die Verletzen haben reichlich Blut verloren. Die Blutkonserven reichten immer noch nicht aus, teilte das Rote Kreuz am Nachmittag mit. Die umliegenden Krankenhäuser könnten all den Nöten nicht ausreichend begegnen.

Ganz überraschend erfolgte der Terrorakt derweil nicht: Seit Kenia 2011 im Nachbarland Somalia militärisch intervenierte, um zusammen mit den dortigen Truppen die islamistische Al-Schabaab zu bekämpfen, wurde Nairobi öfters Ziel von Terroranschlägen. Jedoch war bisher keiner so brutal und blutig wie die Attacke vom Samstag. „Kenia ist nach Somalia gekommen und hat unsere Frauen getötet“, haben die Täter Augenzeugen zufolge geschrien. „Wir sind hier, um uns zu rächen.“ Sie zogen arabische Schriften hervor. Wer sie entziffern konnte, wurde freigelassen.

Die Islamisten suchten sich offenbar bewusst einen Samstag für den Angriff aus, denn jedes Wochenende halten sich im Schnitt 10.000 Menschen in dem Shoppingcenter auf. Und die Westgate-Besucher stehen genau für den Lebensstil, den die Radikalislamisten verdammen: gebildete, westlich orientierte Einkäufer, die den Samstag einfach genießen und Freude haben wollen.

Derweil geht das Geiseldrama immer noch weiter. Eine israelische Spezialeinheit hat große Teile des Gebäudes gesichert und viele Geiseln befreit. Doch noch immer sollen die Terroristen zehn Geiseln in ihrer Gewalt haben.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Stern“, stern.de

Schlagwörter: Kenia, Einkaufszentrum, Terrorangriff, Al-Schabaab-Miliz, Nairobi, Westgate, Massaker, Geiseln, Granaten, Überlebende, Schock, Blutbad, Uhuru Kenyatta, Neffe, Opfer, Islamisten, israelische Spezialeinheit