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Finanzkrise trifft Entwicklungsländer besonders hart

Meldung vom 03.12.2008

Die Finanzkrise macht sich nun auch in den armen Ländern bemerkbar. Was Äthiopiens Regierungschef im Oktober vor dem Parlament verkündete, klang beruhigend. Nein, beteuerte Meles Zenawi vor den Abgeordneten, die Wirtschaft des Landes werde von der globalen Bankenkrise „nicht hinweggefegt“. Es gäbe ja auch keinen Grund dafür. Nicht einmal eine Börse existiert in der Hauptstadt Addis Abeba, nur jeder zehnte Bürger hat Geld auf einem Sparkonto angelegt. Die Banken gehören dem Staat, die Wall Street und Island sind in weiter Ferne. „Drastische Auswirkungen sind nicht zu befürchten“, erklärte daher der Regierungschef.

Wer nur am Rand der großen Wirtschaftsströme dahin treibt, wird auch von ihren Stromschnellen und Strudeln nicht erfasst: Leider ist das ein Trugschluss. Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die einstürzenden Banken und schrumpfenden Volkswirtschaften im reichen Norden sehr wohl dramatische Auswirkungen auf die armen Länder des Südens haben: auf Äthiopien und Bangladesch, auf Birma, Nicaragua, Aserbaidschan. Daran ändert auch nichts, dass die Regierungen der reichen Welt dreistellige Milliardensummen zur Rettung ihrer Banken und Automobilfirmen bereitstellen.

Bei der UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in der Ölstadt Doha in Qatar sollen endlich auch die Sorgen der armen Länder zur Sprache kommen. Die Stimmung ist bedrückend. „Menschen, die hart gearbeitet haben, um der Not zu entkommen, könnten zurück in die Armut rutschen“, klagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Mit Hunger und Elend rechnen die Welthungerhilfe, terre des hommes und andere Organisationen. „In Doha müssen wir die alten Versprechen, die Hilfe zu erhöhen, laut bekräftigen“, betont in Deutschland die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD).

Die Finanzkrise trifft die Entwicklungsländer an allen Schwachstellen. Wegen der Flaute in den reichen Ländern wird gespart und es besteht weniger Bedarf an Kakaobohnen, Eisenerzen, Zinn oder Industrieprodukten von ärmeren Handelspartnern. Weil die Währungen armer Länder an Wert verloren haben, erhöhen sich die Schulden, die sie abzahlen müssen. Viele Wege der Geldbeschaffung, die in den guten Wachstumsjahren erfolgreich genutzt wurden, sind plötzlich verschlossen: Wer kauft in krisengeschüttelten Zeiten schon Staats- oder Unternehmensanleihen aus Ländern wie Indonesien? Insgesamt könnten sich die Finanzströme in Richtung Süden in den nächsten Monaten um ein Viertel verringern, schätzt das britische Overseas Development Institute (ODI).

Auch Börseninvestoren ziehen ihr Geld in großem Ausmaß aus armen Ländern zurück. Daheim gehen sie mit ihren Geldern weniger Risiko ein und die Verhältnisse sind besser einschätzbar. Häufig erhalten sie von westlichen Regierungen auch noch Staatsgarantien für Bankguthaben.

Unternehmen legen ihre Investitionsvorhaben im Süden auf Eis: Nach einer Prognose der Columbia-Universität in New York werden internationale Direktinvestitionen gen Süden im laufenden Jahr „mindestens“ um ein Fünftel schrumpfen und 2009 um mehr als 30 Prozent. Der deutsch-äthiopische Unternehmensberater Asfa-Wossen Asserate bekommt die Auswirkungen schon jetzt zu spüren: Bei Firmen, die in Afrika investieren wollen, sei „die alte Zurückhaltung wieder schlimmer geworden“. Mehrere seiner Projekte liegen derzeit brach.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de