Afghanistan: Taliban rücken vor

Meldung vom 27.09.2013

Im Osten Afghanistans braut sich Unheil zusammen: Lebensmittel werden knapper, die Preise steigen, der Vorrat an Medikamenten geht zu Ende. Nach dem Abzug der US-Truppen rücken die Taliban im Osten Afghanistans vor.

Die Regierung der ostafghanischen Provinz Nuristan schlägt Alarm und prognostiziert eine humanitäre Katastrophe durch den Vormarsch der Taliban. Nach dem Abzug der westlichen Soldaten in der Region hätte sich die Lage deutlich zugespitzt. „Die Aufständischen kontrollieren inzwischen drei der sieben Distrikte in Nuristan“, meldete der Sprecher der Provinzregierung, Mohammad Saher Bahand.

Die Internationale Schutztruppe ISAF hat im vergangenen Jahr die Unruheprovinz an der pakistanischen Grenze geräumt. Kommenden Monat will die Bundeswehr die Provinz Kunduz verlassen. Dort könnte sich dann ein ähnliches Szenario entwickeln. Erst vergangene Woche hatten die Taliban den Wahlleiter der Provinz bei einem Attentat ermordet.

Seit Juli seien in die drei von den Taliban kontrollierten Distrikte in der Provinz Nuristan keine Lebensmittel mehr transportiert worden. Die Aufständischen würden Zugangsstraßen sperren, sagte Bahand. Mehl sei dort inzwischen dreimal so teuer wie in der Hauptstadt Kabul. Kliniken hätten keine Medikamente mehr. Die Polizei gehe ohne Unterstützung der Armee gegen die Taliban vor – aber sie können nicht viel ausrichten.

Der Vormarsch der Aufständischen beeinträchtigt die anstehenden Wahlen in der Provinz. Kein einziger Kandidat hat sich bislang nach Angaben der Wahlkommission für die Abstimmung im April registrieren lassen. Bahand, der Sprecher der Provinzregierung, bat in Kabul um Unterstützung für die bedrängte Provinzregierung.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de