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Global: 133 tote Flüchtlinge – Die Tragödie vor Lampedusa

 
Meldung vom 04.10.2013

Es ist keine italienische, sondern eine europäische Tragödie. Bei einem Schiffbruch vor der italienischen Insel Lampedusa sind mindestens 133 Bootsflüchtlinge ertrunken. Auf dem völlig überfüllten und altersschwachen Boot waren rund 500 Flüchtlinge vor allem aus Somalia.

Der Hafen von Lampedusa ist gesäumt mit grünen, blauen und schwarzen Leichensäcken. Helfer tragen immer neue Opfer herbei, wenige Meter entfernt werden entkräftete Überlebende an Land geleitet. „Es ist ein Horror“, klagt Lampedusas Bürgermeisterin Giusi Nicolini und macht noch nicht einmal die Anstrengung, ihre Tränen zu verbergen. „Sie bringen immer weitere Leichen.“ Auf der sizilianischen Insel machen sich Fassungslosigkeit und Trauer breit. Mehr als 130 Menschen sind bei einer der schlimmsten Flüchtlingstragödien in den vergangenen Jahren vor Lampedusas Küste im Meer ertrunken, als ein Brand auf ihrem Schiff ausbrach und es kenterte.

„In vielen Jahren der Arbeit hier habe ich noch nie etwas Vergleichbares gesehen“, gab der Arzt Pietro Bartolo zu. Er will helfen, doch für die Opfer kommt jegliche Hilfe zu spät. „Unglücklicherweise brauchen wir keine Krankenwagen mehr, sondern Särge.“ Dutzende Tote, darunter auch Kinder, und Hunderte Vermisste – das sind die ersten Zahlen nach der Tragödie, die am Donnerstag (03.10.2013) Italien erschütterte. Es ist das zweite Unglück innerhalb weniger Tage; bereits am Montag waren 13 Flüchtlinge kurz vor der Küste Siziliens ums Leben gekommen, als sie versuchten, zum Ufer zu schwimmen.

Auch bei dem jüngsten Vorfall kam es zu furchtbaren Szenen: Das Boot ist mit mehr als 500 Menschen völlig überfüllt. Kurz vor der Küste hat es einen Schaden und kommt nicht mehr von der Stelle. Um auf sich aufmerksam zu machen, setzen die Flüchtlinge eine Decke in Brand. Doch das Feuer greift um sich. Auf dem Boot bricht Panik aus, es sinkt. Hunderte Menschen springen ins Meer, viele der Migranten aus Eritrea und Somalia gehen sofort unter. „Sie konnten nicht schwimmen, sie wussten nicht wohin“, berichtet Italiens Außenministerin Emma Bonino.

Vor allem der Bürgerkrieg in Syrien und Unruhen nach der „Arabellion“ sind die Ursache, warum viele Menschen unter Lebensgefahr aus ihren Heimatländern nach Europa fliehen wollen. Tausende Menschen machen sich jedes Jahr auf, um der Armut und der Gewalt zu entkommen, und setzen ihr Leben aufs Spiel für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Europa. Meist sind ihre Boote nicht mehr sicher und völlig überfüllt; immer wieder kommen die Flüchtlinge auf der Fahrt um. In den vergangenen 25 Jahren ertranken mehr als 19.000 Flüchtlinge.

Italien ist in Schockstarre und bemüht sich um Antworten. „Beten wir für die Opfer des tragischen Schiffbruchs vor Lampedusa“, teilte Papst Franziskus auf Twitter mit. Das erneute Flüchtlingsdrama müsse man eine „Schande“ nennen. Der Papst war im Juli selbst zu der Insel gereist und hatte sich über eine „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ beschwert. Viele Italiener sprachen sich für Staatstrauer aus, Regierungschef Letta nannte das Unglück eine „ungeheure Katastrophe“.

Einmal mehr fühlt sich das Land mit dem Flüchtlingsproblem an seinen Küsten im Stich gelassen und fordert dringend Hilfe aus der EU. „Wir stehen jetzt vor Massakern an Unschuldigen, weshalb man sich nicht mehr um die absolute Notwendigkeit von Entscheidungen und Aktionen der internationalen Gemeinschaft und vor allem der EU herumdrücken kann“, kritisierte Staatspräsident Giorgio Napolitano. Innenminister Angelino Alfano, der direkt nach Lampedusa aufbrach, sagte: „Wir hoffen, dass die EU Notiz davon nimmt, dass es nicht nur ein italienisches, sondern ein europäisches Drama ist.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Hamburger Abendblatt“, abendblatt.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Flüchtlinge, Lampedusa, ertrunken, Boat-People, Schiffbruch, EU, Sizilien, Küste, Küstenwache, Grenze, EU-Außengrenze, Vermisste, Tragödie, Leichen, Brand, Emma Bonino, Giusi Nicolini, Papst, Franziskus, Globalisierung, EU, Brüssel