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Afghanistan: Bundeswehr überträgt Feldlager Kunduz an Afghanen

 
Meldung vom 07.10.2013

Nun ist es endgültig: Die Bundeswehr hat ihr Feldlager nahe der nordafghanischen Stadt Kunduz übergeben. Dort kamen in den vergangenen Jahren 18 Bundeswehrsoldaten bei Anschlägen und Gefechten ums Leben. Am Sonntag (06.10.2013) wurde die Verantwortung für den Stützpunkt auf die Afghanen übertragen, deren Armee und Polizei in der gleichnamigen Provinz nun allein für Sicherheit einstehen müssen. Ob ihnen das gelingen wird, darüber gibt es viele Zweifel.

Die Bundeswehr hat ihren gefährlichsten Posten in Afghanistan offiziell an die Afghanen übergeben. Das Feldlager Kunduz im Norden des Landes wird nun von den afghanischen Sicherheitskräften betrieben. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière nannte Kunduz bei der feierlichen Übergabezeremonie den Ort, an dem die Bundeswehr zum ersten Mal gekämpft habe und wo sie habe lernen müssen, zu kämpfen. Das sei nicht nur für die Truppe, sondern auch für die deutsche Gesellschaft ein großer Einschnitt gewesen. Die Region werde immer im kollektiven Gedächtnis haften bleiben.

De Maizière war am Sonntagmorgen mit Außenminister Guido Westerwelle zur Übergabe des Feldlagers nach Afghanistan geflogen. Ihr Besuch unterlag bis zum Schluss der Geheimhaltung. Bei der stark gesicherten Übergabezeremonie waren auch Regierungsvertreter aus Afghanistan zugegen.

Kunduz zählt zu den größten Stützpunkten am Hindukusch. Zu Spitzenzeiten waren dort mehr als 1.400 deutsche Soldaten stationiert, derzeit befinden sich noch 900 vor Ort, die nun bis Ende Oktober ausgeflogen werden. Das Camp untersteht nunmehr der afghanischen Nationalarmee (ANA) und der afghanischen Bereitschaftspolizei (Ancop). Für Notsituationen stehe eine schnelle Eingreiftruppe der Bundeswehr im rund 200 Kilometer entfernten Masar-i-Scharif zur Verfügung, die den afghanischen Sicherheitskräften Unterstützung leisten kann. Derzeit sind in ganz Afghanistan noch etwa 4.000 deutsche Soldaten im Einsatz.

Die NATO-Staaten, darunter Deutschland, hatten sich zu dem Abzug ihrer Truppen bereits 2010 entschieden, weil sie angesichts der schleppenden Fortschritte im islamischen Land nicht länger die hohen Verluste und Kosten des Einsatzes in Kauf nehmen wollten. Beim zehnjährigen Bundeswehreinsatz wurden insgesamt 54 Bundeswehrsoldaten getötet.

Der Regionalkommandeur der ISAF-Truppen im Norden Afghanistans, Generalmajor Jörg Vollmer, verbreitete Hoffnung für das Land. Man habe 80 Prozent der afghanischen Sicherheitskräfte trainiert, die letzten 20 Prozent müssten sie nun allein schaffen, meinte Vollmer.

Nicht alle Beobachter teilen allerdings diese positive Einstellung. Viele Afghanen trauen es ihrer einheimischen Armee und Polizei auch nach der jahrelangen Ausbildung durch die ausländischen Truppen nicht zu, dass sie die Stabilität des Landes aufrecht erhalten können. So äußerte der Bürgermeister von Kunduz, Omar Khel, seine Sorge, es sei zu früh für den Abzug der ausländischen Soldaten. Die Extremisten der Al-Kaida und die Taliban hätten noch zuviel Macht.

Die nordafghanische Provinz Kunduz galt bis zur US-geführten Intervention 2001 als eine Festung der Taliban. Deswegen geriet der Einsatz in der Unruheprovinz auch zum gefährlichsten Auslandseinsatz, den die Bundeswehr zu bewältigen hatte und bei dem sie die meisten Toten verzeichnen musste. Fast täglich wurde die Gruppe dort attackiert. Das Wort Kunduz verbinden viele Deutschen auch mit dem Luftangriff vom 4. September 2009. Der deutsche Kommandeur des Feldlagers Kunduz hatte damals angeordnet, zwei von Taliban gekidnappte Tanklaster zu bombardieren, die er für eine Bedrohung für die Bundeswehrsoldaten gehalten hatte. Bis zu 142 Menschen kamen ums Leben, darunter auch viele Zivilisten.

Der Abzug aus der Provinz Kunduz gilt als Barometer für das übrige Afghanistan, wie sich nach dem Abzug der ausländischen Soldaten die Sicherheitslage entwickelt.


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 Bundeswehr übergibt Feldlager Kundus




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „MDR“, mdr.de

Schlagwörter: Afghanistan, Kunduz, Kundus, Feldlager, Bundeswehr, Taliban, Abzug, Verantwortung, Übergabe, Übergabezeremonie, Thomas de Maizière, Guido Westerwelle, Soldaten, Armee, Polizei, Ausbildung, ISAF, Sicherheitslage