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Afghanistan: Karzais Druckmittel

 
Meldung vom 11.10.2013

Bis Ende 2014 sollen die NATO-Kampftruppen Afghanistan verlassen haben. Präsident Karzai zog erneut eine negative Bilanz der vergangenen Jahre des Militäreinsatzes. Im britischen Fernsehen beschwerte er sich über den „Verlust zahlreicher Leben“.

Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat erneut mit dem internationalen Militäreinsatz in seinem Land abgerechnet. Der NATO-Einsatz habe Afghanistan „viel Leid gebracht, den Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile, denn das Land ist nicht sicher“, kritisierte Karzai am Montagabend (07.10.2013) im britischen Rundfunksender BBC. „Wir wollten absolute Sicherheit und einen klar umrissenen Krieg gegen den Terrorismus.“

Die Beschwerde-Tiraden Karzais sind nicht neu. Afghanistans Präsident macht sich offenbar Sorgen um sein politisches Schicksal nach dem Abzug der internationalen Truppen vom Hindukusch, bemerkt die Zeitung Kommersant am Donnerstag (10.10.2013). Karzai klagt die USA und die NATO erneut an, dass der zehnjährige Militäreinsatz am Hindukusch „keine Stabilität“ zur Folge hat. Die NATO habe „einen großen Fehler begangen, die Taliban nicht bis nach Pakistan zu jagen“.

Wladimir Sotnikow vom Zentrum für internationale Sicherheit in Moskau beobachtet, dass Kabul „die Regierung des benachbarten Landes für ihre engen Kontakte mit den Taliban verurteilt, dabei aber den Einfluss Islamabads wegen dessen Kontakten mit den Taliban nicht ignorieren kann“. „Es ist kein Zufall, dass Karzai Pakistan besucht hat, um nach dessen Unterstützung zu suchen“, meint der Experte.

Dass die Taliban ihre Herrschaft wieder ausweiten und künftig eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entwicklung Afghanistans spielen werden, legt auch ein Bericht des Zentrums für Situationsanalysen (Russische Akademie der Wissenschaften) dar, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. „Karzai wird seine Macht mit den Taliban teilen müssen“, glaubt Sotnikow. Er zog auch in Erwägung, dass Taliban-Vertreter in der künftigen afghanischen Regierung Platz nehmen werden.

Die Geheimverhandlungen mit den Taliban, die sowohl Kabul als auch Washington führen, haben bisher keine Resultate erzielt. Wegen der ständigen Gefahr seitens der Taliban sehe Karzai sich gezwungen, „ein politisches Spiel zu führen und seine amerikanischen Partner unter Druck zu setzen, denn sonst könnte er aus diesem Spiel ausscheiden. Solange Washington Kontakte mit den gemäßigten Taliban-Vertretern pflegt, will Karzai Garantien bekommen, dass er nach dem Abzug der Koalitionstruppen nicht ins Abseits geschoben wird“, stellt Sotnikow fest.

Deshalb nutzt Karzai alle ihm verfügbaren Druckmittel. Das wichtigste davon ist das immer noch nicht unterschriebene bilaterale Sicherheitsabkommen (BSA), in dem der Zeitplan des Truppenabzugs festgelegt werden soll. Laut dem Abkommen wollen die USA ab dem kommenden Jahr 10.000 Soldaten am Hindukusch stationiert lassen (zurzeit zählt das Kontingent 87.000 Soldaten, von denen 52.000 Amerikaner sind) und zwei Stützpunkte in Afghanistan weiterhin unter ihrer Kontrolle haben.

Afghanistan und die USA verhandeln seit längerem darüber, wie sie ihr Verhältnis nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen ausloten sollen. Karzai schmälerte nun die Aussichten auf einen schnellen Abschluss der Sicherheitsvereinbarung. „Wenn diese Vereinbarung Afghanistan nicht Frieden und Sicherheit bringt, dann wollen die Afghanen sie nicht“, kommentierte er. Wenn keine Übereinkunft mit den USA getroffen werde, „dann werden wir natürlich getrennte Wege gehen“.

Die USA wünschen sich, die Gespräche noch vor der Wahl von Karzais Nachfolger in einem halben Jahr zu einem Ergebnis gebracht zu haben. Es konnten bereits Fortschritte verzeichnet werden, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Die Verhandlungen gestalten sich jedoch „komplex“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RIA Novosti“, de.rian.ru

Schlagwörter: Afghanistan, Hamid Karzai, Abzug, NATO, ISAF, Taliban, Verhandlungen, Druckmittel, Geheimverhandlungen, Wahl, bilaterales Sicherheitsabkommen, Kabul, Pakistan, Terrorismus