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Global: Durch Anpassung an Klimawandel Leben retten

Meldung vom 25.10.2013

Überlebt haben nur die 72-jährige Wambui Karunyu und ihr siebenjähriger Enkel. Der Rest der Familie, ihr Mann und die fünf Kinder, sind im Bezirk Mukurwe-ini in Zentralkenia aufgrund einer harten Dürre ums Leben gekommen. In Kenia besteht zwischen Naturkatastrophen und Armut ein direkter Zusammenhang.

2009 wurden die Mitte und der Süden des Landes von einer schweren Dürre heimgesucht. Etwa 3,8 Millionen Menschen gerieten in eine Hungersnot. Vier Jahre später sind die Lebensbedingungen in der Region nach wie vor nicht leicht. Nach Angaben der Behörden gibt es in den höher gelegenen Teilen von Mukurwe-ini jährlich rund 1.500 Millimeter Niederschlag, in den tieferen Regionen hingegen nur etwa 200 Millimeter.

Einem neuen Bericht des britischen Think Tanks Overseas Development Institute (ODI) zufolge gehört Kenia zu den elf Ländern weltweit, die den größten Risiken einer durch Naturkatastrophen verursachten Armut ausgeliefert sind. Der Report mit dem Titel „Die Geografie von Armut, Naturkatastrophen und extremen Wetterlagen 2030“ offenbart, dass die Maßnahmen im Umgang mit Katastrophen in den ärmsten Regionen der Welt bislang nicht ausreichten.

Der Report hat eine Karte mit den Orten aufgezeichnet, an denen Armut und Naturkatastrophen im Jahr 2030 mit großer Wahrscheinlichkeit gehäuft eintreffen werden. In vielen Fällen liefern sich die beiden Bereiche Schnittmengen. Doch man kann etwas dagegen tun. Das Ausmaß von Katastrophen wie Dürren, Überflutungen und Wirbelstürmen ließe sich eindämmen, wenn die Regierungen entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen würden, sagen die Autoren.

2010 starben bei dem Erdbeben der Stärke 7,0 in Haiti elf Prozent der Menschen, die die Erdstöße miterlebten. In Chile kamen bei dem noch schwereren Beben von 8,8 hingegen nur 0,1 Prozent dieser Personengruppe ums Leben. Etwa 138.000 Menschen starben 2008 in dem Wirbelsturm Nargis, als dieser über Myanmar tobte. Der Hurrikan Gustav, der sich ähnlich heftig entwickelte, kostete in der Karibikregion und in den USA nur 153 Menschen das Leben.

Schleichende Katastrophen wie etwa die Dürre, die Karunyu und ihr Enkel in Kenia ins Elend stürzt, bewirken vor allem in armen ländlichen Regionen die härtesten Entwicklungsrückschläge, wie der ODI-Bericht betont. In diesen Gebieten fehlen jegliche sozialen Sicherheitsnetze. „Ich pflanze in jeder Saison Mais und Bohnen an, doch ich ernte nichts“, gibt Karunyu zu. „Ich höre aber nie auf zu pflanzen, weil ich hoffe, dass es dieses Mal endlich besser wird. Es ist aber immer das Gleiche – Verlust und Hunger.“

Wie Simon Mwangi aus Mukurwe-ini meldet, der für die kenianische Vereinigung der Milchbauern tätig ist, kämpfen viele Menschen in der Region mit den gleichen Problemen wie Karunyu. „Das Leben hier ist durch Armut und Hunger gekennzeichnet. Die große Mehrheit lebt als Bauern in ländlichen Regionen. Angesichts der langen Dürreperioden ist die Lage alarmierend. Denn es gibt keine anderen Einkommensmöglichkeiten.“

Unvorhersehbare Regenfälle, häufige Trockenperioden und die begrenzten Möglichkeiten der Bewohner der Region, sich dem einschneidenden Klimawandel anzupassen, ruinieren die Ernte vieler früher reichlich vorhandener Nutzpflanzen wie Mais und Bohnen.

In den tiefer gelegenen Gebieten von Mukurwe-ini ist kein Maisanbau mehr möglich, dennoch pflanzen die Farmer immer wieder Mais“, erklärt Mwangi. „Dabei gibt es dürrebeständige Pflanzen, die hier gut gedeihen würden. Das gilt auch für Früchte wie Ananas und Mangos. Es fehlen Agrarexperten, die den Menschen bei der Klimaanpassung helfen.“

Auch sind in Mukurwe-ini Nichtregierungsorganisationen kaum vertreten. Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) engagierte sich neun Jahre lang in Mukurwe-ini, bevor er 2011 das Gebiet verließ. „Alles klappte viel besser, als sich der IFAD um die Bewässerung und die Fortbildung der Bauern kümmerte“, meint Mwangi. „Früher gab es genug Nahrungsmittel, während die Menschen heute vielerorts fast verhungern.“

In Kenia ist jedes Kind, das in einem Dürrejahr geboren wird, mit einem um 50 Prozent höheren Risiko der Unterernährung behaftet. Zwischen 1997 und 2007 gelang nur weniger als zehn Prozent der Armen in Kenia, der Elendsspirale zu entkommen. 30 Prozent der Bevölkerung, die bis dahin besser gestellt war, verarmten dagegen. Das liegt an den verschiedenartigen Naturkatastrophen.

Im Juli 2012 hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ein Team aus 27 Beratern beauftragt, Wege aus der Armut zu suchen. In einem zehn Monate später veröffentlichten Bericht rieten die Experten, ab dem Jahr 2015 die Katastrophenhilfe in die Post-Millenniumsentwicklungsagenda mit einzubeziehen. Denn mit fortschreitendem Klimawandel werden die Wetteranomalien stärker werden. Das ODI warnt, dass im Jahr 2030 bis zu 325 Millionen arme Menschen in 49 Staaten mit extremen Wetterbedingungen kämpfen werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info

Schlagwörter: Globale Projekte, Klimawandel, Klimaanpassung, Dürre, Tropensturm, Erdbeben, Katastrophe, Hungersnot, Elend, Landwirtschaft, Milleniumsziele, Wetter, Niederschlag, Regen, Nahrung, Armut