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Uganda: Wo das Durchschnittsalter 15 1/2 Jahre beträgt

Meldung vom 31.10.2013

Zwei Millionen Mädchen unter 15 Jahren sind jedes Jahr schwanger. Uganda verfügt über die jüngste Bevölkerung der Welt. Nur mit Bildung kann man dagegen steuern.

James, der Fahrer, der die Gäste der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung vom Flughafen in Entebbe abholt, ist mit 59 Geschwistern groß geworden. Das sei in Uganda nichts Besonderes, meint der Mittdreißiger. Er selbst hat aber nur zwei Kinder. Er hat sich auch nicht mit sechs Ehefrauen eingelassen wie noch sein Vater, sondern er hat nur eine Frau. Weiß er auf Anhieb denn überhaupt alle Namen seiner Geschwister? James zögert kurz, dann grinst er und sagt: „Die bekomme ich meist alle zusammen.“

Das Durchschnittsalter in Uganda beläuft sich derzeit auf 15,5 Jahre (Deutschland: 43,7 Jahre). Knapp die Hälfte der Einwohner ist unter 14 Jahre alt. Damit kann das Land die durchschnittlich jüngste Bevölkerung der Welt vorweisen. Noch vor zehn Jahren lebten in dem ostafrikanischen Binnenstaat, der etwa so groß ist wie die Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung, 25 Millionen Einwohner. Inzwischen wuchs die Zahl auf 35 Millionen.

Für ein Land, das nach dem aktuellen Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index) der UN, dem „Wohlstandsindikator“, auf Platz 161 von 186 Ländern rangiert, ist das ein großes Problem. Uganda ist ein armes Land.

Trotz vieler Schwierigkeiten bleibt Polygamie weiter legal. James, der Fahrer, hat dafür eine einfache Erklärung: Es gibt doch viel mehr Frauen auf der Welt, glaubt er. Auf Kinderreichtum wird Wert gelegt in einem Land, in dem es fast keine Altersversorgung gibt. Doch vier von zehn Schwangerschaften in Uganda sind nicht erwünscht. Jede Frau bekommt demnach im Schnitt zwei Kinder gegen ihren Willen. Die meisten von ihnen wissen als Heranwachsende nichts über Schwangerschaftsverhütung.

Die Tabus in diesem Bereich sind groß. In Uganda ist es schwer, Sex zu thematisieren. Auf dem Unterrichtsplan in den Primarschulen, die nur ein Drittel der Mädchen und Jungen überhaupt abschließen, stehe das Thema kaum. Die Gesellschaft insgesamt habe kaum Offenheit, über Teenagerschwangerschaften, illegale Abtreibungen, Chancengleichheit oder Gewalt in der Ehe zu reden.

Einzig die Einpflanzung von Hormonimplantaten zur Verhütung ist bei ugandischen Frauen bereits angekommen. Aber auf dem Land ist diese Verhütungsmethode für Frauen riskant. Harriet Margaret Egessa vom Gesundheitszentrum Mukuju in Tororo beobachtet, wie sehr Männer sich dagegen sperren, dass ihre Frauen verhüten. Das führe sogar dazu, dass sie ihnen Hormonimplantate, die unter die Haut eingepflanzt werden und drei bis fünf Jahre verhüten, brutal aus dem Körper schneiden. „Erst gestern wäre eine Frau deswegen fast verblutet“, berichtet Egessa.

Auch Christine Akumu setzt auf das Implantat. An der Hand der Zwanzigjährigen läuft ihre eineinhalbjährige Tochter Amachal. Mit dem Mädchen hat sich die junge Mutter ihren Kinderwunsch erfüllt, aber sie soll das einzige bleiben. „Ich will studieren und später einen guten Job haben“, erklärt die junge Frau aus Tororo.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Uganda, Bevölkerung, Kinder, Verhütung, Bevölkerungswachstum, Schwangerschaft, Mädchen, Polygamie, Aufklärung, Bildung, Hormonimplantate, Armut, Demographie, Index für menschliche Entwicklung