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Afghanistan: Drohne tötet Taliban-Chef Hakimullah Mehsud

 
Meldung vom 04.11.2013

Erneut ist den USA ein gewaltiger Schlag gegen die Taliban gelungen. Der pakistanische Taliban-Chef Hakimullah Mehsud fiel dem Angriff einer US-Drohne zum Opfer. Der Mann hatten den Tod vieler US-Soldaten in Afghanistan auf seinem Gewissen, aber auch Anschläge in Pakistan gehen auf sein Konto. Dennoch ist die Regierung in Islamabad über den Drohnenangriff aufgebracht und sorgt sich um die Konsequenzen.

Ausgerechnet am Tag des Angriffs hätte eine dreiköpfige Delegation der pakistanischen Regierung Gespräche über einen möglichen Frieden mit den Taliban führen sollen. „Jetzt können wir das knicken“, meint ein wütender Beamter im Innenministerium in Islamabad. Die Stimmung ist schlecht, erstaunlich schlecht, dafür, dass einer der gefährlichsten Terroristen des Landes, der pakistanische Taliban-Chef Hakimullah Mehsud, am Freitag von einer US-Drohne getroffen wurde. „Dieser Angriff ist der Versuch, Pakistans Friedensverhandlungen mit den Taliban zu sabotieren“, entrüstet sich Innenminister Chaudhry Nisar vor laufenden Fernsehkameras.

Vier Raketen schoss die Drohne am Freitagabend (01.11.2013) in Nord-Waziristan ab, über dem Dorf Dandi Darpakhel. Die nächste Stadt, Miranshah, liegt nur ein paar Kilometer entfernt. Die Region in den pakistanischen Stammesgebieten nahe der Grenze zu Afghanistan gilt als wichtiges Rückzugsgebiet der pakistanischen Taliban. Nach Angaben eines pakistanischen Geheimdienstmannes schlugen zwei Raketen in ein Haus ein, zwei weitere in ein Auto, in dem der Taliban-Chef gerade mit mehreren Männern fuhr.

Hakimullah Mehsud, lange Haare, pockennarbige Haut, zuletzt etwas übergewichtig, schätzungsweise erst Anfang dreißig, wurde als einer der gefährlichsten Terroristen der Welt gehandelt. Hunderte von Anschlägen in Pakistan unterstanden seiner Leitung. Sie richteten sich gegen Soldaten, Polizisten, oft auch einfach gegen die Bevölkerung, weil seiner Ansicht nach Pakistan als Partner der USA im Krieg gegen die Taliban mitschuldig sei. Mehr als zuvor ließen die Taliban unter seiner Herrschaft Sicherheitskräfte verschleppen, töten und die Exekutionsvideos unter die Leute bringen.

Mehsud war nach einem internen Machtkampf im Sommer 2009 an die Spitze des losen Bündnisses der pakistanischen Taliban, der Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP), gekommen, nachdem sein Vorgänger und Mentor, Baitullah Mehsud, ebenfalls von einer US-Drohne unschädlich gemacht worden war. Hakimullah Mehsud galt als cholerisch und brutal. Er war bei seinen Leuten nicht nur bekannt für seine Emotionalität, sondern auch für seine charismatischen Führungseigenschaften.

Mehrmals konnte er knapp den Drohnenangriffen entkommen, einmal soll er lebensgefährlich verwundet worden sein. Meldungen, er sei tot, wurden jedoch immer als falsch befunden. Diesmal bestätigten Geheimdienst- und Militärangehörige sowie Mitglieder der TTP unabhängig voneinander den Tod Mehsuds. Die USA fühlen sich durch die Nachricht von Mehsuds Tod bestätigt in ihrer Vorgehensweise mit den Drohnen im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. In den vergangenen Monaten hatten Menschenrechtsorganisationen aus den USA, Europa und aus Pakistan Washington heftig angegriffen. Sie beschuldigten die Regierung von US-Präsident Barack Obama, einen völkerrechtswidrigen Krieg zu führen und unverhältnismäßig viele zivile Opfer zu riskieren.

Verwertbare Zahlen darüber, wie viele Menschen bei Drohnenangriffen ums Leben kamen und wer davon zu den Extremisten zählt, liegen nicht vor. Die Angaben in Studien sind unzuverlässig und weichen stark voneinander ab. Die betroffenen Gebiete sind für unabhängige Beobachter unbetretbar, da sie als zu gefährlich gelten. Der pakistanische Staat übt keine Macht über diese Stammesgebiete aus, für eine Reise dorthin benötigt man eine Sondergenehmigung, die die Behörden nur selten ausstellen.

Offiziell lehnt die pakistanische Regierung die Drohnenangriffe ab. Noch am Freitagabend, als die Nachricht darüber schon kursierte, dass Mehsud, Pakistans Feind Nummer eins, getroffen worden war, gab sie eine Erklärung heraus, in der sie den Angriff verurteile. „Diese Angriffe sind eine Verletzung von Pakistans Souveränität und territorialer Integrität“, lautete es. Daher müssten die Luftschläge eingestellt werden.

Hinter den Kulissen toleriert die Regierung die Angriffe aber, denn immerhin erledigen die USA die Schmutzarbeit. Pakistans Zahl der Terroristen, die für viele Anschläge im Land verantwortlich sind, geht zurück ohne dass das Land selbst eingreifen müsste.

In den vergangenen Monaten jedoch hat sich anscheinend tatsächlich der Wunsch in der politischen Führung verfestigt, die Drohnenangriffe mögen aufhören. Premierminister Nawaz Sharif kam mit dieser Botschaft persönlich nach Washington, als er kürzlich Obama besuchte.

Den Angriff auf Mehsud stufen viele wie Innenminister Nisar ein: als Versuch der Amerikaner, die Verhandlungen zu behindern. Jetzt befürchten die Menschen in Pakistan, dass die Taliban blutige Rache für den Tod ihres Chefs verüben werden. Im Innenministerium und bei der Armee stellt man sich auf einen blutigen November ein.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Hakimullah Mehsud, Taliban, Drohne, US-Drohne, Drohnenangriff, Rakete, Pakistan, Stammesgebiete, Friedensgespräche, Verhandlungen, Islamabad, Terroristen, Anschläge, Chaudhry Nisar, Dandi Darpakhel, Nord-Waziristan, USA, Drohnenkrieg, Menschenrechtsorganisationen, Barack Obama, völkerrechtswidrig