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Indien: „Gezwiebelte“ Preise

 
Meldung vom 05.11.2013

Die Zwiebel gehört in Indien zu einem der wichtigsten Nahrungsmittel, da sie für das Nationalgericht des Currys notwendig ist. Eine Preissteigerung von 322 Prozent für Zwiebeln bringt derzeit viele Inder in Rage. Die Lebensmittelinflation in Verbindung mit der seit Monaten sinkenden Wirtschaftsleistung könnte zu einer Eskalation führen. Laut einem Bericht der Financial Times gerieten aus diesem Grund in den letzten 30 Jahren bereits zwei Regierungen in Indien ins Wanken.

Politiker sind um ihre Popularität besorgt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie für den eklatanten Preisanstieg für Zwiebeln Händlern in den Staaten Maharashtra und Madhya Pradesh die Schuld zuschieben. Diese sollen Zwiebeln gehortet und so den Preis nach oben gedrückt haben.

Über 15 Millionen Tonnen Zwiebeln stellt das große Schwellenland Indien pro Jahr her. Das Feldgemüse wird in der nach China und Japan drittgrößten Volkswirtschaft Asiens nahezu täglich in der Küche verarbeitet. Daher sei es offensichtlich, dass die Entwicklung wichtige politische Folgen haben könne, sagt Rajeev Malik, leitender Ökonom beim Aktienbroker CLSA.

In Indien sind die Preise für Lebensmittel innerhalb der letzten zwölf Monate um über 18 Prozent gestiegen. „Lebensmittelinflation ist von großer Bedeutung“, meint Malik. Das beträfe vor allem Entwicklungsländer und aufstrebende Volkswirtschaften, weil die Bevölkerung – anders als in industrialisierten Ländern – den Großteil ihres Geldes für Nahrungsmittel aufwenden muss. Bei einer Vervierfachung des Preises geht es der verarmten Bevölkerung an die Existenz. So wurden seit 1980 „Zwiebelengpässe“ zum Stolperstein für zwei Regierungen.

Die Regierung von Ministerpräsident Manmohan Singh ist sich dessen bewusst und sorgt sich angesichts der Entwicklung um ihr Ansehen. „Inflation bei Lebensmitteln gepaart mit einer schwachen Wirtschaft: Das kann bei der Wahl im Mai zu einem Problem für die Regierung werden“, warnt der Analyst A. Prasanna vom Forschungsinstitut I-Sec. Schließlich könnte die Notenbank keinen anderen Ausweg sehen, als zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen kräftig anzuheben.

Indiens Wirtschaft erholt sich unterdessen nur langsamer als erwartet. Das Beratergremium von Ministerpräsident Singh stufte jüngst die Wachstumsprognose für das bis März 2014 laufende Haushaltsjahr von 6,4 auf 5,3 Prozent zurück. Das geht einher mit den Vorhersagen von Bankenökonomen und der Zentralbank. 2012 sei sogar nur ein Plus von 3,2 Prozent zustande gekommen.

Auch die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für Indien wegen der schwächelnden Industrie deutlich nach unten korrigiert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde wohl in dem bis März 2014 laufenden Haushaltsjahr nur noch um 4,7 statt der bisher erwarteten 6,1 Prozent wachsen, teilte die Organisation jüngst mit. In dem bis 2015 laufenden Haushaltsjahr soll das Wachstum der indischen Wirtschaft dann auf 6,2 Prozent zulegen. Zwischen 2002 und 2012 konnte sie noch um durchschnittlich acht Prozent jährlich zunehmen.

Indien ist mit einer drastischen Abwertung seiner Währung konfrontiert. Dadurch werden Importe deutlich teurer. Auch die Inflation ist deutlich nach oben gegangen, was die Kaufkraft der Verbraucher verringert.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Indien: Die Zwiebel wird immer teurer




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ORF“, orf.at

Schlagwörter: Indien, Zwiebel, Curry, Lebensmittel, Inflation, Krise, Wachstum, Wirtschaft, Lebensmittelinflation, Essen, Nahrungsmittel, Hunger, Wirtschaftswachstum, Währung, Kaufkraft, Bruttoinlandsprodukt, Regierungssturz