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Haiti: Mauerbau zwischen Dominikanischer Republik und Haiti?

Meldung vom 07.11.2013

Hunderte von Demonstranten der Dominikanischen Republik sind am Montag (4.11.2013) in der Hauptstadt Santo Domingo dafür auf die Straße gegangen, dass haitianischen Einwohnern die dominikanische Staatsbürgerschaft entzogen wird. Sie verteidigten das entsprechende vom Verfassungsgericht getroffene Urteil. Der Oberste Gerichtshof der Dominikanischen Republik hat vor wenigen Wochen beschlossen, dass Kindern von illegal eingewanderten Haitianern die Staatsbürgerschaft entzogen wird.

Haitianer in der Dominikanischen Republik, so befand das Verwaltungsgericht, befinden sich grundsätzlich im Transit. Ihre dort geborenen Kinder können deshalb nicht automatisch die Staatsbürgerschaft für sich in Anspruch nehmen. Demnach trifft der Gerichtsentscheid auf alle zu, die nach 1929 zur Welt gekommen sind – und für deren Nachfahren. Das Urteil stürzt mehr als 200.000 Menschen in die Staatenlosigkeit.

Die Protestaktion war von einer Gruppe namens „Nationales Netzwerk zur Verteidigung der Souveränität“ angestoßen worden. Die Demonstranten verlangten unter anderem den Bau einer Mauer entlang der Grenze zwischen beiden Ländern. Dadurch würde „der Invasion der Haitianer“ Einhalt geboten. „Tod den Verrätern“, war nur einer der Slogans, der die Wut auf die Bewohner des Nachbarlandes zum Ausdruck brachte. Der peruanisch-spanische Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur, Mario Vargas Llosa, wurde angeklagt, „Geld zu sammeln”. Dadurch soll eine Kampagne für die Haitianer bezahlt werden. Die Demonstranten forderten, Llosas Anliegen nicht zu unterstützen.

Vor wenigen Tagen hatte Myrtha Desulme, haitianische Aktivistin und Fürsprecherin der haitianischen Diaspora in Lateinamerika und der Karibik, zu einem internationalen Boykott gegen die Dominikanische Republik aufgerufen. „Diese Entscheidung ist rassistisch und abscheulich und sollte so nicht stehen gelassen werden. Das Schicksal von über 210.000 Menschen ist in der Schwebe – sie sind völlig staatenlos. Wir erleben hier ein schreckliches Verbrechen gegen die Menschheit“, empörte sich die auf Jamaika lebende haitianische Aktivistin.

Offiziell wohnen etwa 500.000 Menschen haitianischer Herkunft in der Dominikanischen Republik. Inoffiziell geht man aber von 1 bis 2 Millionen Menschen mit haitianischen Wurzeln aus. Damit bestreiten die Haitianer mit über 10 Prozent einen erheblichen Teil der dominikanischen Bevölkerung. Die ohnehin seit Jahrzehnten starke Einwanderung aus Haiti hat sich seit dem Erdbeben vom Januar 2010 weiter verstärkt. Haitianer werden in der dominikanischen Wirtschaft als billige Arbeitskräfte im Bauwesen und in der Landwirtschaft gebraucht.

Oftmals gelingt Haitianern erst durch Schmiergeldzahlungen an den korrupten Beamtenapparat der Dominikanischen Republik die Einwanderung. Inzwischen sind viele Bürger der Dominikanischen Republik durch den Tourismus besser gestellt, die „schmutzigen und anstrengenden Arbeiten“ verrichten eher die Haitianer. Im Grenzgebiet zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik wird in größerem Umfang Drogen-, Waffen- und Menschenschmuggel betrieben.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „latina press“, latina-press.com

Schlagwörter: Haiti, Dominikanische Republik, Staatsbürgerschaft, Staatenlosigkeit, Demonstration, Migration, Einwanderung, Hispaniola, Mauer, Mauerbau, Oberster Gerichtshof