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Afghanistan: Die Berufsschule – Ein Land braucht Bildung

Meldung vom 19.11.2013

Afghanistan muss langfristig Ausbildungsplätze für etwa 1,7 Millionen junge Erwachsene schaffen. Das Berufsschulsystem steckt noch in den Kinderschuhen. Aber es schenkt bereits Zehntausenden jungen Menschen bessere Aussichten für die Zukunft.

Ghezal Azimi liebt Zahlen. Am liebsten würde sie irgendwann bei der afghanischen Zentralbank tätig sein. Ein Praktikum hat sie dort schon absolviert. Die 22-Jährige aus Kabul steht im zweiten Jahr der Ausbildung zur Buchhalterin und verfolgt ein Ziel für ihre Zukunft. Und die kommt für sie nur in Afghanistan in Frage.

2,3 Millionen junge Erwachsene zwischen 15 und 19 Jahren hat das Land am Hindukusch. Um eine Zukunftschance zu haben, benötigen sie einen Schulabschluss, danach einen Ausbildungsplatz und später einen Arbeitsplatz. „Wir sind die junge Generation, die Afghanistan wieder aufbauen muss“, betont Ghezal Azimi.

Bislang existieren landesweit 240 Berufsschulen, die im vergangenen Jahr etwa 70.000 Schüler aufgenommen haben. Die zu erlernenden Berufe mussten für den Neustart nach der Taliban-Herrschaft 2001 zunächst völlig neu definiert werden: Bürokaufmann oder -frau, Metallbauer, Kfz-Techniker und Tischler sind nur wenige Beispiele. „Wir brauchten Lehrpläne, trainierte Lehrer, ein einheitliches Prüfungssystem – das mussten wir alles aus dem Boden stampfen“, meint Gustav Reier, der das Programm zur Berufsbildung der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Afghanistan koordiniert.

Langfristig ist es Afghanistans Aufgabe, Ausbildungsplätze für rund 1,7 Millionen junge Erwachsene einzurichten. Ungefähr 600.000 werden bisher im sogenannten informellen Sektor ausgebildet: also in kleinen Handwerksbetrieben, wo sie als Lehrlinge angestellt sind. Eine Million junge Erwachsene sind arbeitslos oder schlagen sich als Tagelöhner durch. Sie zu erreichen, das ist für Reier erklärtes Ziel.

Deutschland setzt sich nicht nur mit 55 Pilotschulen für die Berufsbildung ein, sondern stützt zusätzlich die Weiterbildung von Lehrern. Zunächst haben deutsche Fachkräfte das Training von Lehrkräften unter ihre Fittiche genommen. Inzwischen haben Afghanen diese Arbeit übernommen. Mehr als 700 junge Erwachsene, ein Drittel davon Frauen, unterziehen sich derzeit in Kabul einer Schulung zu Fachpraxislehrern.

Ghezal Azimi wird ihre Ausbildung zur Buchhalterin im nächsten Jahr beenden. Wenn alles gut läuft, schreibt sie sich hinterher noch für ein Wirtschaftsstudium ein. Etwas mit Zahlen halt. Ihren Traumjob bei der Zentralbank will sie fest im Blick behalten.




Quelle: „Neue Osnabrücker Zeitung“, www.noz.de

Schlagwörter: Afghanistan, Jugend, Bildung, Ausbildung, Schulen, Berufsschulen, Ausbildungsplätze, Berufsschulsystem, Kabul, Arbeitsplatz, Generation, Lehrling, Lehrer, Prüfungssystem, Beruf