Äthiopien: Saudi-Arabien weist äthiopische Arbeitsmigranten aus

Meldung vom 28.11.2013

Das Arabische Königreich entledigt sich derzeit mit harter Hand illegaler Einwanderer. Seit Anfang November wurden mehr als 50.000 Äthiopier gezwungen, in ein Flugzeug zurück in ihre Heimat zu steigen.

In den vergangenen Wochen mussten auf Anweisung der saudischen Regierung und unter Mithilfe der Regierung Äthiopiens mehr als 50.000 Äthiopier aus dem sunnitischen Erdöl-Königreich zwangsweise in ihre Heimat zurückkehren – das bestätigte das Außenministerium in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba am Mittwoch (27.11.2013).

Saudi-Arabien hatte vor geraumer Zeit Äthiopien in Kenntnis gesetzt, dass es aktiv gegen die zahlreichen illegalen Einwanderer aus Ostafrika, darunter meist christliche Äthiopier, einschreiten wolle; die meisten davon wählen den Weg auf Schiffen über das Rote Meer. Darauf wandte sich Addis Abeba an seine Bürger in Saudi-Arabien mit der Bitte, sich selbst auf die Rückkehr vorzubereiten – die Kosten für die Flüge trage die äthiopische Regierung.

Anfang November begann tatsächlich die massenhafte Abschiebung von Äthiopiern – sie hat in ihrem Umfang die Erwartungen der Regierungen beider Länder offenbar weit übertroffen: „Wir waren ursprünglich von 10.000 Personen ausgegangen, aber die Zahlen steigen an“, meinte ein Sprecher des äthiopischen Außenministeriums. Tatsächlich zählte man bisher etwa 50.000 Migranten, man rechne aber mit bis zu 80.000.

Im Zuge der Rückführung brach teilweise Gewalt aus: Anfang November kam es in einer ärmeren Gegend von Riad, wo viele Afrikaner leben, zu schweren Gefechten zwischen der Polizei und den Einwanderern, die gegen die Ausweisung rebellierten. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Äthiopien beziffert seine Rückführungskosten auf etwa zwei Millionen Euro. Die Beziehungen zu Riad seien jedenfalls unverändert „brüderlich“, meinte der Ministeriumssprecher.

Viele Äthiopier begeben sich auf Jobsuche ins Ausland, auch nach Europa, dort speziell in die Niederlande und nach Italien. Allein für 2012 schätzte das Arbeitsministerium in Addis Abeba die Zahl der Frauen, die sich im Ausland verdingen, auf 200.000. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) müssen die Wanderarbeiter oftmals physische Gewalt, ungesunde Arbeitsverhältnisse und Diskriminierungen über sich ergehen lassen. Äthiopien mit seinen 92 Millionen Einwohnern ist das afrikanische Land mit der zweithöchsten Einwohnerzahl nach Nigeria.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Presse“, diepresse.com