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Kenia: Das Schweigen brechen – Kampagne gegen illegale Abtreibung

Meldung vom 31.08.2006

Die Zahl an illegalen Abtreibungen hat in Kenia dramatisch zugenommen. Mehr als 300.000 Mädchen und Frauen lassen jedes Jahr einen Abbruch vornehmen – trotz der gesundheitlichen Risiken. Eine neue Kampagne zur reproduktiven Gesundheit will das Problem jetzt mit Hilfe der lokalen Gemeinden bekämpfen.

Abtreibung ist in Kenia zwar verboten, außer bei Gefahr für die Gesundheit der Mutter. Trotzdem werden immer mehr Mädchen und Frauen in die Illegalität gedrängt und damit hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. 20.000 Kenianerinnen müssen jährlich im Krankenhaus nachbehandelt werden, so das Ergebnis einer nationalen Studie aus dem Jahr 2004.

Trotz dieser Situation ist das Thema in der Öffentlichkeit immer noch tabu; betroffene Frauen werden geächtet und teilweise sogar als Teufelinnen beschimpft. Nationalen Statistiken zufolge tragen unsichere Aborte in Kenia zu 30 bis 50 % zur Müttersterblichkeit im Land bei, die bei 414 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten liegt. Um die Situation zu ändern, setzt die in Nairobi ansässige 'Family Health Options Kenya' (FHOK) vor allem auf die lokalen Gemeinden. „Sie sind diejenigen, die wissen, was, wo und wie etwas passiert. Und sie haben ihre Methoden, damit umzugehen“, sagt Josephine Moyo von 'International Projects Assistance Services' (IPAS) einer internationalen Organisation für die reproduktiven Rechte der Frau.

Traditionelle Abtreibungsmethoden basieren auf vaginal eingeführten Kräutern, Wurzeln und Blättern. Ein gefährliches Unterfangen, denn eine Überdosierung kann schwere Komplikationen hervorrufen, die ohne sofortige medizinische Behandlung zum Tod führen können.

Dass Gemeinden eine wichtige Rolle beim Rückgang illegaler Abtreibungen spielen können, zeigt eine Anfang August erschienene Studie, die die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung zwischen 1999 und 2004 im Distrikt Suba im Westen Kenias aufzeigt. Dort ist es den Gemeinden gelungen, mit Aufklärungsprogrammen und der Schulung traditioneller Heiler und Hebammen die abbruchbedingte Sterblichkeitsrate zu senken. Ebenso wurden Frauen nach Abbrüchen professionell medizinisch versorgt und bei Komplikationen direkt ins nächstgelegene Krankenhaus eingeliefert.

„Die Müttersterblichkeit ist von 87% im Jahr 2001/2002 auf 13% 2003/2004 gefallen“, so die Verfasser der vom 'Centre for the Study of Adolescents' (USA) u. a. durchgeführten Studie. Experten weisen darauf hin, dass jedoch auch Maßnahmen zur Prävention ungewollter Schwangerschaften im Mittelpunkt stehen müssen, wie z. B. der Zugang zu Verhütungsmitteln. In Kenia waren lange Zeit Kontrazeptiva knapp; folglich stieg auch die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche. Viele internationale Geber konzentrieren sich zudem jetzt auf die Bekämpfung von HIV/AIDS und vernachlässigen die Geburtenregelung.

Im letzten Jahr stellte der kenianische Präsident Mwai Kibaki 2,7 Mio. US-Dollar für Verhütungsmittel und andere Leistungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit zur Verfügung. Ein historisches Ereignis. Trotzdem ist der Betrag für das Jahr 2005/2006 nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn es ist unklar, wie viel von diesem Geld tatsächlich zweckgemäß ausgegeben wird.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info