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Afghanistan: Massaker in einem Diplomaten-Restaurant

 
Meldung vom 20.01.2014

Es war eines der wenigen einigermaßen sicheren Restaurants in Kabul: Die libanesische Taverne „Taverna du Liban“. Hier verabredeten sich Politiker und Diplomaten zum Essen. Das Restaurant galt als hoch gesichert. Der Libanese Kamel Hamade setzte alles daran, Ausländern und Einheimischen eine Oase des Friedens in der afghanischen Hauptstadt Kabul zu schaffen. Seine Taverne tischte das beste libanesische Essen am Hindukusch auf – hinter Mauern und Sicherheitsschleusen mit schwerbewaffnetem Sicherheitspersonal.

Wegen der Schutzvorkehrungen zählte die „Taverna du Liban“ zu den wenigen Orten, die Angehörige vieler Botschaften in Kabul noch aufsuchen durften. Ein Selbstmordkommando der Taliban durchbrach jedoch die Sicherheitsmaßnahmen. Hamade wurde erschossen, als er versuchte, seine Gäste und sein Restaurant zu beschützen.

Ein Selbstmordattentäter zündete an der Sicherheitsschleuse am Eingang einen Sprengsatz an seinem Körper, zwei Mitkämpfer rannten daraufhin in das Restaurant und schossen in die Menge. Mit dieser Strategie ist es den Taliban schon häufig gelungen, auch in schwer gesicherte Einrichtungen vorzudringen. Ein Polizist bezeugte, Hamade sei in sein Büro gestürmt, um seine Waffe zu holen. Als seine Mitarbeiter ihm zur Flucht rieten, habe Hamade abgelehnt mit den Worten, er gehe erst, wenn seine Gäste in Sicherheit seien.

Retten konnte Hamade am Ende weder sich noch viele seiner Gäste und Mitarbeiter. Neben den Angreifern kamen 21 Zivilisten ums Leben, darunter 13 Ausländer. Unter den Opfern befinden sich Mitarbeiter der Vereinten Nationen, der EU-Polizeimission Eupol und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Deutschen Diplomaten war der Besuch der „Taverna du Liban“ in den vergangenen Monaten nicht mehr gestattet.

„Überall waren Leichen und Blut“, berichtete ein früherer Mitarbeiter des Restaurants namens Abdul Wahid, der kurz nach dem Angriff dort war. „Wir sahen die Leichen eines afghanischen Pärchens unter einem Tisch liegen. Die Taliban erschossen sie, als sie sich zu verstecken versuchten.“ Die Taliban nannten den Terrorakt eine Rache für ein „Massaker“ in der Provinz Parwan. Dort waren laut afghanischer Regierung bei einem NATO-Luftschlag kürzlich sieben Kinder und eine Frau tödlich getroffen worden.

Mit dem Anschlag haben die Taliban die bereits zutiefst eingeschüchterte internationale Gemeinschaft in Kabul noch weiter in die Defensive gedrängt. Seit Jahren leben viele Ausländer wie eingesperrt hinter hohen Mauern. Wegen des Anschlags wurde am Samstag (18.01.2014) – einem Arbeitstag in Afghanistan – zahlreichen Mitarbeitern von internationalen Organisationen befohlen, das Haus nicht zu verlassen.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „T-Online“, www.t-online.de

Schlagwörter: Afghanistan, Restaurant, Selbstmordattentat, Libanese, libanesisches Restaurant, Taverna du Liban, Diplomaten, Ausländer, Taliban, Massaker, Sprengsatz, Kamel Hamade, Kabul, Zivilisten, Racheakt, Leichen