Ärzte ohne Grenzen: Die schwersten Krisen in 2008

Meldung vom 30.12.2008

Zu den schwersten humanitären Krisen des Jahres gehören Gewalt und Hunger in Somalia sowie Cholera und Aids in Simbabwe. So lautet die Einschätzung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.

Die Organisation veröffentlichte kürzlich in Berlin die Liste der zehn schlimmsten humanitären Krisen des Jahres. „2008 erlebten die ohnehin schon um ihr Überleben kämpfenden Somalier einige der schwersten Gewaltausbrüche seit über einem Jahrzehnt“, gab die Organisation an. In Simbabwe, wo angesichts der unaufhaltsamen Inflation Lebensmittel schwer erhältlich seien, waren insbesondere die zwei Millionen HIV-Infizierten von Hunger und Elend betroffen, hieß es weiter. Der „schwerste Choleraausbruch seit Jahren“ habe sich zudem schnell ausgebreitet, da die gesamte Infrastruktur in Simbabwe zusammengebrochen sei.

Teams von Ärzte ohne Grenzen würden bei ihrer Arbeit rund um die Welt „Zeugen der medizinischen und psychologischen Konsequenzen von extremer Gewalt, Vertreibung und eigentlich behandelbaren, aber vernachlässigten Krankheiten“, sagte der internationale Präsident der Organisation, Christophe Fournier. „Mit der Liste hoffen wir, die Aufmerksamkeit auf Millionen Menschen zu lenken, die in Konflikten und Kriegen gefangen und von medizinischen Krisen betroffen sind und deren Leid so selten wahrgenommen wird.“ Zu den schlimmsten Krisenregionen zählt die Organisation auch Birma, den Irak und die Somali-Region in Äthiopien.

Die „dramatische Mangelernährung“ von Kindern in Somalia habe sich „durch explodierende Lebensmittelpreise und eine anhaltende Dürre im Land noch verschlechtert“, warnt Ärzte ohne Grenzen. Wegen Überfällen auf Helfer im vergangenen Jahr habe die Organisation alle ausländischen Helfer zurückbeordert. Seitdem wurden die Projekte stark eingeschränkt und nur mit inländischen Helfern fortgeführt. In Simbabwe versorgte die Organisation eigenen Angaben zufolge 11.000 Cholera-Kranke. Durch Maßnahmen wie das Chloren von Quellen und die Desinfizierung von Häusern versuchte die Organisation die Ausbreitung der Epidemie einzudämmen.

Der Bericht hob auch hervor, dass sich in der Demokratischen Republik Kongo wegen des Bürgerkriegs hunderttausende Menschen auf der Flucht befinden. Flüchtlinge litten oft unter eigentlich leicht behandelbaren Leiden wie Atemwegserkrankungen und Durchfall. In Pakistan sind nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen aus dem an Afghanistan angrenzenden Nordwesten tausende Menschen vor den Gefechten zwischen Armee und Aufständischen vertrieben worden.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „AFP“, afp.com