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Philippinen: Hygiene nach dem Taifun – eine Latrine für 15 Personen

Meldung vom 25.02.2014

Die wipfellosen Palmen stehen wie Pfähle in der Landschaft. Taifun Haiyan hat die Kronen abgerissen. Acht Jahre wird es dauern, bis die Palmen wieder Kokosnüsse tragen. Das ist einer der ersten Eindrücke eines Mitarbeiters vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), der vier Wochen auf den Philippinen Hygienehilfe leistet.

16 Millionen Menschen, fast 17 Prozent der Bevölkerung, sind von der Zerstörung des Sturms in Mitleidenschaft gezogen, fast 700.000 sind obdachlos geworden. Der Taifun der Kategorie fünf, stärkste Stufe, tobte im November 2013 zuerst auf der philippinischen Insel Leyte, landesweit wurden über eine Million Häuser beschädigt oder zerstört. Weite Teile der Infrastruktur des Landes wurden dabei vernichtet. „Wir gehörten zum dritten Team des internationalen Rotkreuzeinsatzes“, erläutert der DRK-Mitarbeiter Christian Heide, „nach acht Wochen Aufbauarbeit haben wir nicht bei Null angefangen.“

11.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt muss sich Christian Heide an die fremden Landessitten gewöhnen: „Es herrscht dort ein entspannteres Arbeitsklima als bei uns“, meint er. „Aber es funktioniert. Ich musste lernen, manche Dinge halt erst morgen zu erledigen.“ Gleichzeitig sind die Philippinos beeindruckt von der deutschen Gründlichkeit: Der Einsatz wird vom Auswärtigen Amt finanziert und demgegenüber muss er Rechenschaft ablegen. Also verlangt Heide auf den Wochenmärkten Quittungen für seine Einkäufe. „Zuerst wurde ich komisch angesehen, aber irgendwann war ich bekannt.“

Die Aufgabe des Spezialisten für Hygiene und Trinkwasser bestand darin, die sanitären Anlagen wieder instand zu setzen und die einheimischen Kräfte in Sachen Hygiene zu schulen. „Unsere besten Multiplikatoren waren Kinder“, berichtet Heide, „sie tragen das Wissen in ihre Familien.“ 170 freiwillige Helfer bildet das Team von Heide aus. 40 Schulveranstaltungen für 4.000 Kinder werden durchgeführt. „Man muss den Menschen das Händewaschen nicht mehr beibringen“, meint Heide. „Die sind ja nicht doof. Aber nach einer solchen Verwüstung sind die Lebensumstände völlig andere, man muss den Umgang anders lernen und intensivieren.“

Im schwül-heißen Klima droht immer Seuchengefahr, Insekten vermehren sich prächtig, aber bis auf Einzelfälle wurden die Philippinen vor Epidemien verschont. „Vielleicht lag es an unserer Arbeit, vielleicht hatten wir einfach nur Glück“, schlussfolgert Heide. Die Seuchenvorbeugung war jedenfalls erfolgreich.

165 neue Latrinen richtet das Team ein, 90 werden repariert. So werden 50.000 Menschen, fast die gesamte Bezirksbevölkerung, mit Toiletten versorgt. 15 Personen gebrauchen gemeinsam eine Latrine – in Deutschland maximal fünf. Die Toiletten müssen von den Benutzern regelmäßig gereinigt, die Eimer zum Händewaschen mit Frischwasser gefüllt werden.

Die Einsätze laufen immer nach derselben Strategie ab: Zu Beginn alles Nötige an Personal und Material einführen, aber dann so schnell wie möglich auf einheimische Kräfte und Produkte umsteigen. Vier Handwerker hat das Team beispielsweise angestellt, drei Fahrer, weitere Hilfskräfte. Die lokalen Baumärkte haben nicht immer ausreichend Material, trotzdem wird fast alles Material vor Ort gekauft.

In den letzten Wochen des Einsatzes beschäftigen sich die ausländischen Helfer fast nur noch mit administrativen Aufgaben, als Backup-System sozusagen. Die Philippinos sind Menschen, die motiviert sind und anpacken. „Ich habe keinen einzigen depressiven Menschen kennengelernt. Alle waren erpicht darauf, zur Normalität zurückkehren zu können,“ sagt Heide.




Quelle: „Der Westen“, www.derwesten.de

Schlagwörter: Philippinen, Taifun, Naturkatastrophe, Haiyan, Sturm, Zerstörung, Häuser, vernichtet, Hygiene, Latrine, Seuchen, Seuchengefahr, Insekten, Wiederaufbau, Toiletten, Schulung, Trinkwasser, Leyte, Infrastruktur