Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Südsudan: Vom Flüchtlingslager zur Kloake

Meldung vom 10.04.2014

Im Südsudan beginnt die Regenzeit. Der starke Niederschlag kommt gerade zur Unzeit, denn in den letzten Wochen haben Hunderttausende Flüchtlinge in Lagern Schutz gesucht. Diese sind aber nicht für die Regenzeit konzipiert. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bemängelt die völlige Untätigkeit der UN-Mission im Südsudan (UNMISS) angesichts der Notlage von 21.000 Vertriebenen in der Hauptstadt Juba. Trotz wiederholter Warnung durch humanitäre Organisationen ergreift die UNMISS keine Maßnahmen, um die Vertriebenen auf dem Gelände der UN-Basis Tomping vor Überschwemmung und Epidemien zu bewahren. Das Leben vieler Bewohner ist durch die einsetzende Regenzeit bedroht.

„Es ist beschämend, dass die UNMISS nichts tut, um die Lebensbedingungen in Tomping zu verbessern“, beschwert sich Carolina Lopez, Nothilfe-Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Juba. „Beim ersten Regenschauer des Jahres sind 150 Latrinen überschwemmt worden. Ihr Inhalt hat sich mit dem Hochwasser vermischt, das im Lager stand. Einige Bewohner hausen in natürlichen Abflussgräben, weil es nicht genug Platz gibt. Der Regen wird sechs Monate lang anhalten und heftiger werden. Wenn jetzt nichts getan wird, könnten die Folgen tödlich sein. Das Lager muss sofort in trockene Gebiete erweitert werden.“

Die Vertriebenen, die seit vergangenem Dezember in Tomping Unterschlupf suchen, hausen zusammengedrängt auf tiefliegendem Gelände, das bei Regen unter Wasser gesetzt wird. Schon jetzt sind mehr als 60 Prozent der Patienten in der Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Tomping von Durchfallerkrankungen, Atemwegsinfektionen und Hautkrankheiten befallen. Ein Plan der UN, an anderer Stelle ein neues Lager zu eröffnen, ist durch mehrfaches Hinausschieben nie realisiert worden. Forderungen von Ärzte ohne Grenzen und anderer Organisationen, das Lager auf hochwassersicheres Gebiet zu verlegen, wurden ohne Erklärung mehrfach abgeschlagen.

Am 3. April hatte selbst UNMISS-Leiterin Hilde Johnson mitgeteilt, dass das Lager Tomping „unmittelbar gefährdet sei, zur Todesfalle zu werden“. Sie hatte durchblicken lassen, das Lager im Mai zu schließen. Die Umsiedlung von 20.000 Menschen wäre vor einem Monat noch möglich gewesen, doch mit dem einsetzenden Regen ist dieser Plan nicht mehr durchführbar – zumal auf dem neuen Gelände in so kurzer Zeit nicht alles Nötige eingerichtet werden kann. „Es heißt, es gebe nicht genügend Platz in Tomping – aber das ist paradox, wenn auf der anderen Seite des Stacheldrahts trockene Parkplätze und Lagerräume liegen”, kritisiert Lopez.

„Die UN-Mission im Südsudan hat am 18. März dem UN-Sicherheitsrat berichtet, dass der Schutz von Zivilisten oberste Priorität hat“, erklärt Jerome Oberreit, internationaler Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen. „Schutz von Zivilisten ist mehr, als Menschen auf bewachtem Gelände einzuzäunen. Die Menschen müssen vor Krankheiten ebenso geschützt werden wie vor Gewalt.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: africa-live.de

Schlagwörter: Südsudan, Regenzeit, Flüchtlingslager, Flüchtlinge, Regen, Überflutung, Überschwemmung, Latrinen, Tomping, UN, UN-Basis, Epidemien, Krankheiten, Ärzte ohne Grenzen, Umsiedlung, Juba, UNMISS