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Global: Bootsflüchtlinge – Nach Europa, um jeden Preis!

Meldung vom 14.04.2014

Das Mittelmeer entwickelt sich zu einer großen Menschenschmuggelroute. Dabei werden die Flüchtlinge in Europa mit zahlreichen Mitteln abgewehrt, Abertausende ertrinken jährlich. Es scheint jedoch ihr einziger Ausweg zu sein.

Zunächst konnte man vom italienischen Patrouillenschiff aus nur einen kleinen, grauen Punkt am Horizont wahrnehmen. Langsam kamen die Konturen des klapprigen Boots in Sichtweite – 80 Kilometer südöstlich von Sizilien. Der Motor war kaputt, ein schmächtiger Mann stand in der Mitte und winkte verzweifelt mit einem weißen Tuch. Um ihn herum auf den Planken hockten 150 syrische Landleute, seekrank und durchnässt, die Frauen mit Kopftüchern, ihre Kinder fest an sich gedrückt. Ihre ägyptischen Schmuggler hatten sie zuvor mitten auf hoher See verlassen – die Flüchtlinge verfügten über keine Schwimmwesten. Man hatte ihnen nur ein Satellitentelefon dagelassen.

2.925 derartige Boote sind 2013 an Italiens Küsten gestrandet oder wurden von der Küstenwache aufgegriffen, darunter sogar hölzerne Fischerkähne und Schlauchboote. 43.000 Menschen, mit ihnen 4.000 Kinder, scheuten 2013 das hohe Risiko nicht, um in Europa Unterschlupf zu suchen – dreimal mehr als im Jahr zuvor.

Abertausende ertranken, allein bei dem Drama am 3.10.2013, wo ein Boot unmittelbar vor der Insel Lampedusa unterging, starben 390 Menschen. Von der gesamten südlichen Mittelmeerküste aus setzen Menschen mittlerweile alles daran, auf schrottreifen Gefährten europäisches Territorium zu erreichen. Zwischen 2.000 und 4.000 Dollar pro Kopf nehmen die gut organisierten Schlepperbanden dafür.

Doch während die Klienten früher aus Somalia, Sudan, Eritrea oder Westafrika stammten, sind es mittlerweile zunehmend syrische Familien. Nach drei Jahren Bürgerkrieg lebt die Hälfte aller 22 Millionen Syrer in haltlosen Umständen und ist obdachlos. Diesen Bürgerkrieg kann man die größte humanitäre Katastrophe seit dem Völkermord von Ruanda vor 20 Jahren nennen. Allein in den nahöstlichen Küstenstaaten Türkei, Libanon, Ägypten, Algerien, Tunesien und Libyen warten zwei Millionen Vertriebene darauf, auszuwandern. Sie sehen in ihrer zerstörten Heimat keine Zukunft mehr.

Und so ufert der nordafrikanische Menschenschmuggel in Richtung Europa aus, auch wenn der Notruf des italienischen Innenministers Angelino Alfano überspitzt scheint, allein in Libyen sitzen 300.000 bis 600.000 Menschen in den Startlöchern für eine Überfahrt nach Europa. Die wichtigsten Transitrouten aus Somalia, Eritrea und dem Sudan allerdings verlaufen durch die libysche Wüste zum Mittelmeer. Die Syrer wiederum durchqueren Ägypten, Tunesien oder Algerien bis zur libyschen Küste, weil von dort aus die Fahrt übers Meer am kürzesten ist.

Andere stechen von Alexandria aus direkt in See und nehmen die 1.600 Kilometer lange Überfahrt nach Italien auf sich, die zwischen 10 und 14 Tagen dauert. Mehrmals eröffnete die ägyptische Küstenwache im vergangenen Herbst das Feuer auf auslaufende Boote, es gab viele Opfer, 1.400 Flüchtlinge wurden festgenommen und trotz internationaler Proteste in die Türkei abgeschoben.

Auch von der Türkei aus versuchen Verzweifelte, über eine der griechischen Inseln nach Europa zu gelangen. Gegenüber Amnesty International bezeugte ein junger Syrer, wie er und seine 30-köpfige Gruppe im vergangenen Oktober von der griechischen Küstenwache nahe der Insel Samos aufgegriffen wurden. „Sie zwangen uns alle auf den Boden des Bootes, trampelten drei Stunden auf uns herum. Dann bauten sie den Motor aus, schleppten unseren Plastikkahn zurück in türkische Gewässer und ließen uns mitten auf dem Meer allein.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Flüchtlinge, Bootsflüchtlinge, Flüchtlingswelle, Europa, Menschenschmuggel, Schlepper, Schlepperbanden, Küstenwache, Ertrunkene, Asyl, Boote, Kähne, Schlauchboote, Syrer, Libyen, Türkei