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Afghanistan: Deutsche Kriegsfotografin erschossen

 
Meldung vom 15.04.2014

Die deutsche Kriegsfotografin Anja Niedringhaus ist in Afghanistan erschossen worden. Die 48-jährige Reporterin war am 4. April 2014 in der afghanischen Provinz Khost nahe der Grenze zu Pakistan unterwegs, als ein Täter in Polizeiuniform auf sie und ihre Kollegin das Feuer eröffnete. Niedringhaus starb noch am Anschlagsort. Ihre kanadische Kollegin Kathy Gannon (60) erlitt schwere Verwundungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand ist aber stabil. Sie wurde inzwischen in eine Klinik in Frankfurt/Main verlegt.

Die Journalistinnen waren in Afghanistan im Auto unterwegs, um Informationen über die Präsidentenwahl in Afghanistan zu sammeln. Sie hatten in einem der Wagen eines gesicherten Wahlkonvois gesessen und auf die Weiterfahrt gewartet, als der Polizist seine Waffe zückte. Er übte nach Behördenangaben eine Tätigkeit als Kommandeur eines Polizei-Kontrollpunkts aus. Als Beweggrund für den Mord habe er Rache für einen NATO-Angriff auf sein Dorf angegeben.

Angehörige und Freunde sind nun zu der Beerdigungsfeier der Fotografin gekommen. Ex-Umweltminister Töpfer ehrte die Reporterin als Botschafterin der Menschlichkeit. Ihre schwer verletzte Kollegin sandte einen bewegenden Gruß. Anja Niedringhaus wurde in ihrer Heimatstadt Höxter beigesetzt. Acht Tage nach dem tödlichen Anschlag nahmen Angehörige, Freunde und Kollegen am Samstag (12.04.2014) in der Abteikirche des Klosters Corvey Abschied von der preisgekrönten Fotografin der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP).

Anschließend wurde der mit weißen Frühlingsblumen geschmückte Sarg auf dem städtischen Friedhof in die Erde gelassen. Rund 600 Trauergäste schritten hinter dem Sarg her. Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer, der selbst in Höxter wohnt, sprach der Fotografin für ihre „Botschaft der Menschlichkeit“ seinen Respekt aus. Sie habe in ihren Bildern die „grauenvolle Fratze des Hasses und Krieges“ vermittelt, aber auch Mitleid und Hoffnung. Niedringhaus sei immer mit einem Blick für die Gefahren ihrer Arbeit ausgestattet gewesen, habe sich aber dennoch verpflichtet gefühlt, das Bewusstsein für die Folgen eines Krieges zu schärfen. Töpfer zitierte Sätze der getöteten Fotografin: „Wenn ich es nicht fotografiere, wird es nicht bekannt.“

Die AP-Chefredakteurin Kathleen Carroll bezeugte, dass Niedringhaus immer großes Mitgefühl für Menschen bewiesen sowie Mut und Hoffnung gesät habe. „Ich bin stolz auf Dich“, meinte Carroll. In seiner Predigt machte Pfarrer Bernd Müller darauf aufmerksam, die Öffentlichkeit sei heute daran gewöhnt, immer schnell und unmittelbar auf Fotos von Ereignissen zurückgreifen zu können. „Nur selten denken wir an die Person, die unsichtbar für uns hinter der Kamera steht.“

In einem in der Kirche verlesenen handgeschriebenen Brief vermittelte Gannon aus dem Krankenhaus einen letzten Gruß an Niedringhaus, mit der sie jahrelang zusammen gearbeitet hatte. „Wir waren das beste Team. Du hast nie genug geben können. Du hast allen helfen wollen“, würdigte Gannon ihre Kollegin.

Niedringhaus war seit den 90er Jahren als Fotojournalistin in Kriegs- und Krisengebieten wie Bosnien, Nahost, Irak und Afghanistan im Einsatz. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, sie erhielt beispielsweise gemeinsam mit anderen Fotografen 2005 den amerikanischen Pulitzer-Preis für ihre Bilder aus dem Irak-Krieg.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Anja Niedringhaus, Beisetzung, Fotografin, Attentat, Anschlag, erschossen, Trauerfeier, Höxter, Klaus Töpfer, Kathy Gannon, Meiden, Presse, Pulitzer-Preis, Bilder, Fotos, Krieg, Mord, Rache, NATO-Angiff, Polizist, Khost, Wahl