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Südsudan: Räumung eines Flüchtlingscamps – Südsudanesin klettert aus Protest auf einen Baum

Meldung vom 16.04.2014

Die globale Situation der Flüchtlinge verschlimmert sich dermaßen, dass die Asylsuchenden zu immer mehr Verzweiflungstaten greifen. Nun hat sich eine Südsudanesin, die aus ihrer Heimat nach Deutschland geflohen ist, zu einer ungewöhnlichen Protestaktion entschlossen – sie kletterte auf einen Baum mitten im Zentrum Berlins. Genau 104 Stunden harrte Napuli Langa aus Protest auf der Platane am Kreuzberger Oranienplatz aus.

Es war ein verzweifelter Protest: Kurz nach der Räumung des Flüchtlingscamps in Berlin am Dienstag (08.04.2014) erklomm die junge Frau aus dem Südsudan eine Platane. „Immer wenn sie jemand herunter holen wollte, kletterte sie die Äste noch weiter hoch“, berichtete ein Zeuge.

Fünf Tage und Nächte hat sie auf dem Baum ausgehalten. Sie nahm keine Nahrung zu sich, nur Wasser wurde ihr gereicht. Ein Eimer diente ihr als Toilette. Napuli Langa (25) aus dem Südsudan gab ihr Äußerstes und nahm selbst das Risiko auf sich, aus Entkräftung herunterzufallen. Fast eine Woche sorgte sie als die Frau im Baum auf dem Oranienplatz für Schlagzeilen. Jetzt kletterte sie hinunter. Möglich machte das eine schriftliche Zusage von Integrationssenatorin Dilek Kolat (47, SPD).

Napuli wirkte mitgenommen, ihr Gesundheitszustand war angeschlagen. Die Polizei hatte Sprungkissen unter den Baum gelegt, da befürchtet wurde, dass die junge Frau aus Entkräftung hinunter stürzen könnte. Ein Polizeipsychologe war im Einsatz. Auch ein Notarzt und Sanitäter. „Wenn es nicht anders geht, holen wir sie runter“, versicherte Polizeisprecher Thomas Neuendorf.

Die Frau war aus Protest gegen den Abbau des Camps am Dienstag auf die Platane gestiegen. Sie ist eine Kunststudentin und Menschenrechtlerin und suchte Schutz vor dem Bürgerkrieg und der Hungersnot im Südsudan. In Berlin angekommen, wollte sie mit anderen den Oranienplatz nur räumen, wenn der Senat ihr und den anderen Flüchtlingen ein Bleiberecht gewährleistet.

Dieser Forderung wurde nicht entsprochen, aber Napuli Langa hat Dilek Kolat ein Versprechen abgerungen. In dem handgeschriebenen Brief, den ein Helfer Napuli aushändigt, verspricht die Senatorin den Flüchtlingen auf dem Platz einen Info-Point und einen Versammlungspavillon. Erschöpft, aber zufrieden stieg Napuli gegen 22:30 Uhr auf eine bereit gestellte Leiter. Damit wurde der Oranienplatz von allen protestierenden Flüchtlingen geräumt.

Filmemacherin Asli Özerslan hat Napulis Kampf über vier Monate festgehalten. Unter dem Titel „Insel 36“ läuft der Film demnächst in den Kinos an. Napuli Langa muss sich aber wohl auch einem Ermittlungsverfahren der Polizei stellen – wegen 35.000 Euro Flüchtlingsspenden, die versickert sind.




Quelle: „Berliner Kurier“, www.berliner-kurier.de

Schlagwörter: Südsudan, Flüchtlinge, Südsudanesin, Napuli Langa, Protest, Baumbesetzung, Besetzung, Räumung, Flüchtlingslager, Flüchtlingscamp, Oranienplatz, Kreuzberg, Platane, Dilek Kolat, Bleiberecht, Asyl, Insel 36, Polizei