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Sambia: Landklau für deutschen Zuckerkonzern

Meldung vom 17.04.2014

In Sambia reißen große Konzerne Ackerland an sich. Zum „Tag der Landlosen“ am Donnerstag (17. April) hat die Menschenrechts-Organisation FIAN auf die problematische Rolle der deutschen „Entwicklungshilfe“ bei der Vereinnahmung von Ackerland in Sambia aufmerksam gemacht. Auch private Investoren aus Deutschland mischen in dem südafrikanischen Land offenbar mit. Sie ziehen Profit aus der Expansion von Megafarmen.

Laut einer aktuellen Erhebung von FIAN unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit die zwei größten Agribusiness-Unternehmen in Sambia. Beide hätten in den letzten Jahren riesige Agrarflächen vereinnahmt, berichtet die Organisation. So habe die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) dem größten Agrarkonzern in Sambia, Zambeef, einen Kredit über 25 Millionen US-Dollar gewährt, damit dieser sich weiter ausbreiten kann. Zambeef kontrolliere aktuell mehr als 100.000 Hektar Ackerland. Das Entwicklungsministerium (BMZ) selbst habe über einen in Luxemburg aufgelegten Fonds einen Finanzinvestor aus Mauritius mit über sieben Millionen Euro ausgestattet, der seinen Landbesitz in Sambia auf über 16.000 Hektar vergrößert habe.

Aus der Landwirtschaft bestreiten 85 Prozent der Bevölkerung in Sambia ihre Existenz. Dabei bearbeitet das ärmste Viertel der Haushalte IAN zufolge durchschnittlich nur 0,6 Hektar Land, der Ertrag reicht kaum, um eine Familie zu ernähren. Die rasante Ausweitung des Agribusiness verschärfe Landkonflikte insbesondere in Gebieten mit fruchtbaren Böden, gutem Zugang zu Wasser und funktionierender Verkehrsanbindung. „Die Förderpolitik des BMZ ist politisch und menschenrechtlich falsch“, bemängelt Roman Herre, Autor der Studie und Agrarreferent bei FIAN. „Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit fördert in Sambia die Konzentration von Land in den Händen weniger Konzerne und verschärft die existierende Diskriminierung der Kleinbauern beim Zugang zu produktiven Ressourcen.“

Auch private Investoren aus Deutschland sind an dem fatalen Kreislauf in Sambia offenbar beteiligt. Die Berliner Firma Amatheon Agri, hinter der der Finanzinvestor Sapinda agiere, habe mehr als 30.000 Hektar Ackerland erstanden. Zudem habe vor Kurzem der zweitgrößte Zuckerkonzern Europas, Nordzucker, mitgeteilt, sich groß in dem Zuckerrohrgeschäft in Sambia betätigen zu wollen. Um eine dort geplante Fabrik mit ausreichend Zuckerrohr zu versorgen, müssten riesige Zuckerrohrplantagen entstehen.

Sechs Millionen Menschen in Sambia, so FIAN, sind mangelernährt. Das sind 1,6 Millionen mehr als noch im Jahr 2000. Ihre Nahrungsmittelsicherheit werde durch die Investitionen im Agrobusiness verschlechtert, da diese vor allem für den Export oder die städtische Mittelschicht anbauen. „Die Bundesregierung verkauft die politische und finanzielle Förderung von Agribusiness-Konzernen als Entwicklungszusammenarbeit. Mit dem deklarierten Ziel der Armutsbekämpfung und der Förderung der Menschenrechte hat dies nichts zu tun. Vielmehr verschärfen sich dadurch soziale Ausgrenzung und Hunger“, behauptet Herre.

Der Tag der Landlosen wird begangen im Gedenken an den 17. April 1996, als rund 1.500 Menschen in Eldorado dos Carajas im Norden Brasiliens im Kampf um Landrechte eine Landstraße besetzten. 150 Polizisten umkreisten die Demonstranten und schossen wahllos in die Menge. 19 Aktivisten der Landlosenbewegung MST (Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra) kamen dabei ums Leben. Bis heute wurde keiner der Täter bestraft. Mitglieder von La Via Campesina in Mexiko, wo am selben Tag eine internationale Konferenz stattfand, reagierten spontan mit einem Marsch auf die brasilianische Botschaft und deklarierten den 17. April zum internationalen Tag des Widerstands gegen die Unterdrückung der ländlichen Bevölkerung.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Entwicklungspolitik Online“, epo.de

Schlagwörter: Sambia, Landklau, Land-Grabbing, Zucker, Zuckerkonzern, Nordzucker, Entwicklungshilfe, Entwicklungszusammenarbeit, Ackerland, Landwirtschaft, Expansion, Megafarmen, Zuckerrohr, Zuckerrohrplantagen, BMZ, Entwicklungsministerium, Kleinbauern, Hunger, Nahrung, Nahrungsmittel, Investoren, Tag der Landlosen, Eldorado dos Carajas, Landrechte