Afghanistan: Attentat auf ein christliches Krankenhaus – Drei Ärzte erschossen

 
Meldung vom 25.04.2014

Es war seine Aufgabe, das christliche Krankenhaus zu bewachen, doch dann richtete er die Waffe gegen die dort arbeitenden Ärzte: Ein afghanischer Polizist hat in Kabul drei Amerikaner getötet. Danach unternahm er den Versuch, sich selbst zu erschießen.

Die Toten waren drei amerikanische Ärzte. Eine amerikanische Ärztin sei bei dem Angriff am Donnerstag zudem verletzt worden, berichtet der Polizeichef in der Hauptstadt, Sahir Sahir.

Der Todesschütze befand sich zur Bewachung des Krankenhauses im Dienst. In dem Krankenhaus werden vor allem afghanische Kinder medizinisch versorgt. Der Polizist habe sich anschließend selber in den Bauch geschossen und sei zudem von einem Polizisten getroffen worden. Der Angreifer wurde inhaftiert.

Das Attentat vom Donnerstag (24.4.2014) war das sechste auf ausländische Zivilisten seit Beginn des Jahres. Die Taliban bezogen zunächst keine Stellung dazu. Polizeichef Sahir gab an, der Todesschütze vom Donnerstag sei vor zwei Jahren bei der Polizei in den Dienst getreten. „Wir wissen nicht, warum er das Feuer auf die Ausländer eröffnete. Wir untersuchen das.“

Der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Sedikki, teilte mit, die getöteten Ärzte waren in dem Krankenhaus angestellt. Das Gesundheitsministerium verbreitete dagegen, die drei Todesopfer hätten eine Kollegin besucht, die bei einem Angriff Verletzungen davongetragen hatte. Die amerikanische Botschaft bestätigte, dass die Opfer amerikanische Bürger waren.

Das 2005 gegründete Krankenhaus der amerikanischen Hilfsorganisation Cure stuft sich selber als eine der führenden medizinischen Einrichtungen Afghanistans ein. Nach Angaben des Krankenhauses behandeln 27 Ärzte und 64 Krankenschwestern oder Pfleger jährlich rund 37.000 Patienten. Cure definiert seinen Auftrag folgendermaßen: „die Kranken zu heilen und das Königreich Gottes zu verkünden“.

Vor knapp vier Jahren hatten die Taliban im Nordosten Afghanistans zehn Ärzte und Helfer ermordet, darunter acht Ausländer. Die Taliban bezeichneten die Opfer als „christliche Missionare“, die spioniert und Bibeln verbreitet hätten. Unter den Toten befand sich auch eine Deutsche.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net