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Indien: Der letzte Trumpf der Gandhi-Dynastie – Prinzessin Priyanka

Meldung vom 05.05.2014

Indiens Medien bejubeln sie, die Armen lieben sie und der politische Gegner fürchtet sie: Priyanka Gandhi könnte bei den derzeitigen Wahlen in Indien noch das Ruder herumreißen. Sie ist der neue Politstar – aber ob sie eine Niederlage ihrer Partei noch abwenden kann? Die Medien sind außer sich vor Begeisterung. „Ihre Aura lässt die Luft knistern und niemand bleibt unberührt“, lobt Mail today. „Priyanka wird absolut vergöttert.“

In Indien ist ein neuer Politstar aufgetaucht. Lange überließ Priyanka Gandhi ihrem älteren Bruder Rahul die Bühne. Doch nun stellt sie ihn im Wahlkampf unversehens in den Schatten. „Sie ist ein Sturm, sie ist eine neue Indira Gandhi“, sagen die Menschen. Die 42-jährige ist das letzte große As der Gandhi-Partei.

Am 12. Mai werden Indiens fünfwöchige Wahlen beendet sein. Und bisher stehen die Chancen schlecht für den legendären Familienclan. Die Dynastie, von der drei Premierminister ausgingen und die das Riesenland die meiste Zeit seit der Unabhängigkeit 1947 führte, ringt um ihr politisches Überleben. Ihrer Kongresspartei steht eine schwere, vielleicht historische Niederlage bevor. Nun soll Priyanka noch eine Wende bringen. Sie sieht ihrer Großmutter Indira nicht nur verblüffend ähnlich, sondern verfügt auch über deren kämpferisches Charisma. Viele trauen ihr zu, wozu Rahul nicht in der Lage ist: Den Mythos der Gandhis wieder auferstehen zu lassen und dem undurchsichtigen Hindunationalisten Narendra Modi die Attraktivität zu nehmen.

Kaum stieg Priyanka in den Wahlkampf ein, nahm sie alle Schlagzeilen für sich ein. Das Duell werde nicht mehr zwischen „Rahul gegen Modi“, sondern „Priyanka gegen Modi“ ausgetragen. Die hochgewachsene Mutter zweier Kinder zeigt schärferes Profil als ihr sanfter Bruder, und lässt sich auch auf die Niederungen politischer Schlammschlachten herab. Die gegnerische Hindu-Partei BJP bezeichnete sie als „panische Ratten“, und machte Modis Proportionen lächerlich. „Wir brauchen keinen Brustkorb von 142 Zentimeter, um das Land zu regieren. Wir brauchen bloß ein großes Herz.“ Schon lange wird Priyanka als die Fähigere der beiden Geschwister angesehen. Aber Mutter Sonia, die Witwe des ermordeten Rajiv, beschloss, den Sohn zum Kronprinzen zu entwickeln, obgleich der 43-jährige es nicht schafft, die Massen mitzureißen.

Das ist kein Problem für Priyanka. Mühelos nimmt sie eine Menge für sich ein, clever wandelt sie Missgeschicke in PR-Erfolge um. Als jüngst eine ihrer Sandalen riss, ging sie 500 Meter ohne Schuhe weiter. Ihr Gefolge und die Journalisten konnten es nicht fassen. Eine Gandhi, die barfuss durch den Staub marschiert – das ist auch im 21. Jahrhundert ein Skandal. Priyanka sei eine „geborene Führerin“, meint Mail today. Doch bisher ist die Mutter zweier Kinder nicht bereit, in die Politik zu gehen, nur für den Wahlkampf macht sie mit.

Bei ihr wurde zudem eine Achillesferse festgestellt: Die heißt Robert Vadra, ist seit 1997 ihr Ehemann und Vater ihrer Kinder. Seit die Kongresspartei vor zehn Jahren die Regierung wieder an sich zog, habe der 44-jährige Geschäftsmann ein millionenschweres Immobilien-Imperium errichtet, meldete das Wall Street Journal.

Von zweifelhaften Grundstücksdeals wird gemunkelt, und Krediten zu Spottzinsen. Das nutzt die Gegnerpartei BJP, um Priyanka zu kritisieren. Sie sei „tief verletzt“, dass ihr Mann solcher Dinge verdächtigt würde, ließ sie wissen. „Je mehr man mich beleidigt, desto entschlossener werde ich kämpfen.“ Der Verweis auf die gekränkte Ehre wirkt jedoch rückwärtsgewandt. Sie befinde sich immer noch in den 70er Jahren, als die Gandhis unantastbare Götter waren, kommentieren ihre Kritiker. Insider stufen sie als „extrem herrisch“ ein. Ob Priyanka die Dynastie vor einem Wahlfiasko bewahren kann? Die meisten Analysten verneinen das. Zu groß sei das Bedürfnis der Bevölkerung nach einem Machtwechsel.

Der Name Gandhi und Almosenprogramme für die Armen wirken nicht mehr so überwältigend, als dass damit Wahlen gewonnen werden können. Dagegen locke Modi mit dem Traum von einem neuen Indien und einem besseren Leben. „Priyanka hat die BJP ein wenig erschüttert und die Kampagne der Kongresspartei wirkt nicht mehr ganz so schwach“, beobachtet der Analyst Subhash Agrawal. „Aber Priyanka wurde zu spät ins Rennen geschickt.“

Dennoch könnte dieser Wahlkampf sich zum Beginn ihrer Karriere mausern. Eine Niederlage wird man ihrem Bruder zuschieben, sie selbst dürfte sich dagegen für höhere Weihen bestimmt sehen. Stimmen werden laut, wonach sie den Parteivorsitz übernehmen soll – und nicht Rahul.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Tagesspiegel“, tagesspiegel.de

Schlagwörter: Indien, Wahl, Wahlkampf, Priyanka Gandhi, Gandhi-Clan, Rahul Gandhi, Kongresspartei, Medien, Prinzessin, Indira Gandhi, Robert Vadra, Immobilien, Korruption, Dynastie, Wahlniederlage