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Global: EU-Grenzschützer verzeichnen dreimal mehr Flüchtlinge

Meldung vom 15.05.2014

Die Flüchtlingssituation in der ganzen Welt hat sich verschlechtert. 42.000 Flüchtlinge wurden in den Anfangsmonaten 2014 an den EU-Außengrenzen festgehalten – die Zahl ist dreimal so hoch wie im Vorjahr. Das gab die Grenzschutzbehörde Frontex an. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk nimmt einen Negativ-Trend wahr.

Die illegale Zuwanderung nach Europa vergrößert sich enorm. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden an den Außengrenzen der EU etwa 42.000 Flüchtlinge entdeckt – das waren mehr als dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum 2013.

„Wir gehen davon aus, dass im Sommer sehr hohe Zahlen erreicht werden“, kündigte der stellvertretende Direktor der EU-Grenzschutzbehörde Frontex, Gil Arias-Fernandez, in Brüssel an. Er bezeichnete die Zunahme als „drastisch“. Die Ursachen lägen in Konflikten wie in Syrien und in den schlechten Lebensbedingungen in vielen afrikanischen Ländern. Zudem seien schärfere Kontrollen eingerichtet worden. Die meisten der illegal ankommenden Flüchtlinge schaffen es mit Booten über das Mittelmeer nach Europa.

In Nordafrika, vor allem Libyen, harren nach Augenzeugenberichten Tausende auf einen günstigen Moment zur Flucht. „Da sich die Sicherheitslage in Libyen verschlechtert, wartet eine wachsende Zahl an Flüchtlingen auf die Gelegenheit, das Land zu verlassen. Das Ziel ihrer Wahl ist die EU“, weiß Arias-Fernandez. Nur im Jahr des Arabischen Frühlings 2011 gab es mehr Flüchtlinge.

In den Sommermonaten sind die Wetterbedingungen günstiger, so dass sich traditionell in dieser Zeit mehr Flüchtlingsboote über das Mittelmeer nach Europa wagen. Ihr Ziel ist meistens Italien oder auch Malta. Diese Route ist die wichtigste für die illegale Migration. Dort wurden laut Frontex von Januar bis April rund 25.000 illegale Flüchtlinge ausfindig gemacht – das ist bereits mehr als Hälfte der 40.000 Aufgegriffenen, die im Gesamtjahr 2013 registriert wurden. Die meisten kommen aus Syrien und Schwarzafrika.

Viele Menschen hoffen darauf, in den Industrieländern Europas ein besseres Leben vorzufinden. Arias-Fernandez mahnt, Europa müsse sich mehr für die wirtschaftliche Entwicklung in den Herkunftsländern einsetzen: „Grenzschutz ist nicht die Lösung.“ Die Zahlen gingen aber auch deswegen in die Höhe, weil Europa die Kontrollen ausgebaut habe – wie etwa das im Dezember 2013 gestartete Kommunikationssystem Eurosur. Damit vermitteln sich Polizei und Küstenwache untereinander Informationen über die Bewegung von Booten EU-weit.

Die EU-Innenminister wollen sich Anfang Juni 2014 bei ihrem Treffen über den Flüchtlingsandrang austauschen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström habe die Staaten aufgefordert, mitzuteilen, „was sie konkret tun wollen, um die Mittelmeerstaaten zu unterstützen“. Der Druck auf diese Länder wachse. Während man früher vor allem mit Wirtschaftsflüchtlingen konfrontiert war, gehe es jetzt um Menschen, die vor Gewalt wie in Syrien flüchteten.

Außerdem verkündete das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und der Norwegische Flüchtlingsrat in Genf einen tragischen Rekord: Ende 2013 waren 33,3 Millionen Menschen Flüchtlinge im eigenen Land, sogenannte Binnenflüchtlinge. Vor allem bewaffnete Konflikte haben so viele Kinder, Frauen und Männer wie wahrscheinlich nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und sich innerhalb ihres Landes auf die Flucht zu begeben. Allein gegenüber 2012 hat sich die Zahl um 4,5 Millionen Menschen vermehrt.

Die Zahlen wurden vom Zentrum zur Beobachtung von Binnenflucht (IDMC) in Genf erhoben. „Diese Rekordzahl von Menschen, die zur Flucht innerhalb ihrer eigenen Länder gezwungen sind, bestätigt einen verstörenden Aufwärtstrend der Binnenflucht“, meint Jan Egeland, der Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats, zu dem das IDMC gehört.

Der beunruhigende Trend werde besonders durch den Bürgerkrieg in Syrien verstärkt. Dort würde sich etwa eine Familie pro Minute auf die Flucht begeben, täglich habe der Krieg in Syrien 9.600 Vertriebene im eigenen Land zur Folge. Weit mehr als 6,5 Millionen Syrer gehören derzeit zur Gruppe der Binnenflüchtlinge. Zudem wanderten mehr als 2,5 Millionen in andere Staaten aus.

Der drastische Anstieg der Binnenflucht sowie die Tatsache, dass diese Menschen im Durchschnitt 17 Jahre ihres Lebens für den Zustand des Vertriebenseins opferten, seien ein Signal, dass „irgendetwas fürchterlich schief läuft mit der Art und Weise, wie wir auf dieses Problem reagieren und damit umgehen“, behauptet Egeland.

Die meisten der weltweiten Binnenflüchtlinge – 63,3 Prozent – sind wegen gewaltsamer Auseinandersetzungen in fünf Staaten auf der Flucht: Syrien, Kolumbien, Nigeria, Demokratische Republik Kongo und Sudan.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Flüchtlinge, Binnenflüchtlinge, Frontex, EU, EU-Außengrenze, Mittelmeer, Flucht, Bürgerkrieg, Syrien, Zahlen, Sommer, Kontrolle, Boote, Kolumbien, Nigeria, Demokratische Republik, Kongo, Sudan, Grenzschutz, Entwicklungshilfe, UNHCR, Norwegischer Flüchtlingsrat