Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Sudan: Internationale Gemeinschaft ringt um das Leben einer schwangeren Christin

Meldung vom 21.05.2014

Im Sudan ist eine hochschwangere Christin zum Tode verurteilt worden. Das hat weltweit Betroffenheit verursacht. Der Fall lässt sich aber nicht einfach so abhandeln – er wird wahrscheinlich einen jahrelangen Rechtsstreit mit sich führen. Die Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) bezeichnet den Entscheid als „Fehlurteil“ und stuft ihn als vehemente Verletzung der Menschenrechte sowie der sudanesischen Verfassung und der Werte des Islam ein.

Über die 27 Jahre alte Ärztin Mariam Yahya Ibrahim Ishag war am 11. Mai in Khartum das wohl denkbar härteste Urteil ausgesprochen worden: Wegen „Abfall vom Islam“ soll sie mit bis zu 100 Peitschenhieben und anschließendem Tod durch Erhängen bestraft werden. Sie hatte sich nicht bereit erklärt, binnen drei Tagen dem christlichen Glauben abzuschwören. Die Vollstreckung des Urteils soll aber hinausgezögert werden, bis die im achten Monat Schwangere ihr Kind geboren und abgestillt hat. Das wird wohl noch zwei Jahre in Anspruch nehmen. Ihre Anwälte sind in Berufung gegangen. Es muss ohnehin noch vom Obersten Strafgerichtshof und vom Verfassungsgericht abgesegnet werden.

Ishag ist bereits Mutter eines 20 Monate alten Sohns, der seit ihrer Festnahme im Februar mit ihr in einem Frauengefängnis der Hauptstadt Khartum leben muss. Laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen erhalten beide keine ausreichende medizinische Versorgung. Die Mutter soll auch geschlagen worden sein.

Das sudanische Gericht machte den Tatbestand geltend, dass die Frau den Islam verlassen und zum Christentum übergetreten sei; das wird nach dem islamischen Religionsgesetz, der Scharia, mit der Todesstrafe geahndet. Als Tochter eines Muslims gehöre sie dem Islam an. Sie wurde ferner wegen „Hurerei“ bestraft, weil sie mit ihrem christlichen Ehemann zusammenlebte. Ishags Perspektive ist eine andere: „Ich bin Christin und war niemals Muslimin.“ Sie wurde als Tochter einer christlichen äthiopisch-orthodoxen Mutter und eines muslimischen sudanesischen Vaters geboren. Der Vater verließ die Familie, als sie sechs Jahre alt war. Sie ehelichte später den christlichen Arzt Daniel Wani, der sowohl über die südsudanesische wie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügt. Wani gab an, er könne jetzt nur noch für seine Frau beten.

Der Direktor der WEA-Kommission für Religionsfreiheit, Godfrey Yogarajah, ist bestürzt über die „unvorstellbare Brutalität“ der sudanesischen Rechtssprechung. Es zeige auch den Islam und die Scharia in schlechtestem Licht, denn für die meisten Muslime stellen der Koran und das Religionsgesetz ein Fundament für Gerechtigkeit dar.

International haben unter anderem die USA und die Vereinten Nationen heftig gegen das Todesurteil aufbegehrt. Italiens Außenministerin Federica Mogheri will Einfluss auf die sudanesischen Behörden ausüben und sie von diesem Urteil abbringen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich für Ishag stark zu machen.

Der Sudan-Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Volker Faigle, nannte das Todesurteil eine schwere Verletzung des Menschenrechts der Religionsfreiheit. Die Lage der Christen im Sudan sei kaum mehr tragbar. Die EKD wandte sich an die sudanesische Regierung, die Todesstrafe für die Frau zurückzunehmen und grundsätzlich abzuschaffen. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm – auch Mitglied im Rat der EKD – bezeichnete das Todesurteil als „barbarisch“. Er bat die Kirchenmitglieder, die Frau ins Gebet einzuschließen und Protestbriefe an die sudanesischen Behörden zu verfassen.

Seit der Unabhängigkeit des Südsudans, der sich als multireligiöser Staat sieht, intensiviert die Regierung in Khartum die Islamisierung des Nordens. Staatspräsident Omar al-Baschir hatte nach der Unabhängigkeit des Südsudans verkündet, dass sein Land den Islam als Staatsreligion und die Scharia als Grundlage des Rechts etablieren werde.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „idea“, idea.de

Schlagwörter: Sudan, Christin, Todesurteil, Mariam Yahya Ishag, Ärztin, Mutter, Gefängnis, schwanger, Sohn, Erhängen, Strang, Peitschenhiebe, Menschenrechte, Religionsfreiheit, Apostasie, Abkehr, Umkehr, Abfall, Gesetz, Scharia, Sharia, Urteil, Gericht, Richter, Frauengefängnis, Khartum, Chistentum, Islam, Muslimin, Kirche, Weltweite Evangelische Allianz