Sambia: Präsident mit Kartoffel verglichen – Sofort ins Gefängnis

Meldung vom 22.05.2014

Sambias Präsident Michael Sata regiert mehr und mehr autokratisch. Seine Unterdrückungsmechanismen machen immer mehr Schlagzeilen. Nun wurde er von einem Oppositionellen mit einer Kartoffel verglichen, die man nicht geradebiegen kann. Nur weil er diesen Gemüsevergleich angestellt hat, muss der Oppositionspolitiker mit fünf Jahren Haft rechen. Doch der Priester leistet Widerstand.

Frank Bwalya war ein Anhänger von Michael Sata, er hat ihn unterstützt. Der katholische Priester zählte zu denen, die große Erwartungen bei dem Amtsantritt Satas im September 2011 als Präsident Sambias hegten.

Jetzt kam Bwalya hinter Gitter und wurde wegen Beleidigung vor Gericht gestellt. Ihm wird vorgeworfen: Er hatte Sata, der seit seiner Wahl immer wieder wegen seines autokratischen Regierungsstils kritisiert wird, mit einer Kartoffel verglichen.

„Chumbu mushololwa“, so lauteten Bwalyas Worte im Radio, ein Ausdruck aus der Bantusprache Bemba. Die deutsche Übersetzung lautet: Süßkartoffel, die bricht, wenn man ihre Form verändern will. Es ist eine Redewendung für einen Menschen, der auf keinerlei Ratschläge eingeht. Im Fall einer Verurteilung stehen Bwalya fünf Jahre Gefängnis bevor.

Bwalya bekleidet das Amt des Chefs der Oppositionspartei Alliance for a Better Zambia (ABZ). Deren Generalsekretär Eric Chanda teilte mit, Sata sei jener alte Mann, der auf allen Radiostationen die früheren Präsidenten Banda und Mwanawasa verunglimpft hatte. „Und ihn hat niemand verhaftet.“

Auch der Führer der Oppositionspartei National Restoration Party (NRP), Elias Chipimo, forderte, dass das Verfahren gegen Bwalya fallen gelassen wird. Dieser sei ein mutiger Politiker. Außerdem könne man den Ausdruck „chumbu mushololwa“ nicht als Beleidigung auffassen.

„Der Begriff beschreibt eine Person, die über keinerlei Flexibilität verfügt und die wie eine Kartoffel ist, die erst dann bricht, wenn man versucht, ihre festgefahrenen Ideen zu verändern, sagte er. „Sambia benötigt dringend Leiter, die offen ansprechen, wenn der „Kaiser keine Kleider trägt.“

Auch Bwalya selbst weist den Vorwurf der Beleidigung zurück. Er erklärte: „Im Radio habe ich den Regierungsstil des Präsidenten stark kritisiert. Ich habe ihn eine krumme Kartoffel genannt, die nicht gerade gebogen werden kann. Dies ist eine allgemein gebräuchliche Redewendung, die nicht beleidigend ist. Sie steht für die Einstellung eines Menschen, der keinerlei Ratschläge hören will und keinerlei Korrektur annimmt.“

Die Zeitung Lusaka Times meldete, Bwalaya habe bei der Verhandlung auf „nicht schuldig“ plädiert. Die Zeitung schreibt, Bwalya sagte vor einem voll besetzten Gerichtssaal, er habe die Klage verstanden, aber er weise die Anschuldigung zurück. Bwalaya wurde mittlerweile gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de