Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Sambia: Nährstoffarme und saure Böden – Deutsche investieren in Ackerland

Meldung vom 23.05.2014

Sambias kleinbäuerliche Landwirtschaft bringt wenige Erträge und muss ständig Rückschläge einstecken. Jetzt hofft die Regierung auf ausländische Agrarinvestoren. Ein deutsch-sambisches Unternehmen bemüht sich bereits vor Ort, eine Änderung herbeizuführen.

George Allison zeigt dem Besucher einen steinharten Brocken Erde von rund fünf Kilogramm. Die Böden auf diesem wilden Stück Land in Sambia seien in ihrem Naturzustand verwittert, nährstoffarm und sauer, sagt der in Simbabwe geborene Agrarwissenschaftler, der in Großbritannien ein Studium absolviert hat. Zusammen mit zwei Freunden und der deutschen Investmentfirma Sapinda, die sich mit 50 Millionen US-Dollar beteiligte, rief er das deutsch-sambische Unternehmen Amatheon ins Leben.

Gemeinsam pachteten sie zunächst 30.000 Hektar in einer Region namens Big Concession. Diese Region umfasst einen 260.000 Hektar großen Block von Farmland in Sambia, auf dem zuvor kaum angebaut wurde. 2012 habe man mit dem Anbau von Weizen und Soja begonnen. Die Kleinbauern hatten die Erde in traditioneller Weise dieses Landes mit dem Pflug bearbeitet. Dieses Vorgehen habe die Erde ausgelaugt und verklumpt, so Allison. „Investiere ich auf solchem Land viel Geld in Bewässerungssysteme und die dazugehörige Stromversorgung, muss ich diese Böden sorgsam aufpäppeln“, erklärt der Agrarwissenschaftler. „Mit denen muss ich ja 20 oder 30 Jahre arbeiten. Ich kann nicht einfach – wie ein lokaler Kleinbauer – immer neues Land roden. Dazu habe ich zu viel Kapital investiert.“

Damit man auf den Böden im Norden Sambias irgendwann große Mengen Weizen und Soja ernten kann, muss Amatheon viel Geld investieren. Experten müssen kontrollieren, wie viel Grundwasser für die Bewässerung vorhanden ist, Arbeiter müssen Tausende Tonnen Kalk über die Felder verteilen, um die sauren Böden zu neutralisieren. Vertragsfirmen müssen sich darum kümmern, quadratkilometerweise Busch zu roden. Danach müssen die sensiblen Böden äußerst sorgsam behandelt werden.

Im provisorischen Hauptquartier der Farm, einem Zeltlager, präsentiert Allison stolz seinen Maschinenpark: neue Bagger, Bulldozer und Traktoren, eine 15 Meter breite, reich mit Elektronik ausgerüstete Pflanzmaschine, die in großen Tempo Furchen herstellen kann, um Saatgut und Dünger in den Boden einzulassen. Amatheon will die großen Flächen so effizient wie möglich und mit modernster Technologie bebauen.

Die einheimischen Kleinbauern sehen ausländische Agrarinvestoren oft als skrupellose Landräuber, die die Ortsansässigen aus ihrer Region verdrängen. Solche Bauern werden in Sambia vom Engagement ausländischer Investoren aber nur selten geschädigt. Denn Unternehmen wie Amatheon nehmen sich in der Regel Staatsfarmen, die zuvor brach lagen. Ein großes Problem sambischer Kleinbauern besteht darin, dass sie mit der so arbeitsintensiven wie ineffizienten Agrarpraxis der Landwechselwirtschaft nur minimale Flächen überhaupt nutzbar machen können. Amatheon beabsichtigt – nicht zuletzt im eigenen Interesse – einen Beitrag dazu zu leisten, dass diese kleinbäuerliche Landwirtschaft nach moderneren Maßstäben vorgeht.

„Allein dadurch, dass wir hier operieren, kommen schon große Mengen Saatgut und Dünger in die Region, die wir den Kleinbauern günstig anbieten können“, bemerkt George Allison. „Dank unserer Transportkapazitäten können wir den Bauern auch Produkte wie Soja oder Mais zu einem besseren Preis abkaufen, als sie ihn anderswo bekommen würden. Und in Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten können wir sie darin ausbilden, ihre Erträge zu verbessern.“

Das funktioniert allerdings nur, wenn die Bauern – wie Amatheonachtsam mit ihren sensiblen Böden umgehen, wenn sie auf eine sogenannte konservierende Landwirtschaft setzen: Ein solcher zeichnet sich aus durch einen regelmäßigen Fruchtwechsel. Über den Boden geht kein Pflug hinweg, der tiefe Furchen gräbt, sondern er wird für die Aussaat nur aufgeritzt und bleibt stets mit organischem Material bedeckt, damit seine Fruchtbarkeit erhalten bleibt. Dünger und Pflanzenschutzmittel werden zum richtigen Zeitpunkt und präzise dosiert vewendet. Um lokalen Kleinbauern diese Prinzipien beizubringen, beschäftigt Amatheon einen Landwirt als Berater.

„Schon jetzt hat die Firma ja etliche Arbeitsplätze geschaffen“, freut sich der Distriktssekretär Aaron Kamalando in der Stadt Mumbwa. „Und ein großer Anteil der Gebühren, die sie zahlt, kommt dem Distrikt zugute. Außerdem schafft das Unternehmen Infrastruktur, es fördert mit seinen Investitionen den Wirtschaftskreislauf aus Handel und Handwerk. Und es gibt vielen Kleinbauern die Chance, sich zu kommerziellen Bauern zu entwickeln.“

Im Farmgebiet Big Concession, berichtet er, hätte sich davor keine einzige Farm als profitabel erwiesen. Auch deshalb sei es ein großes Problem, die Region mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Kamalondo ist zuversichtlich, dass sich dies durch den Betrieb der Firma Amatheon ändert.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de

Schlagwörter: Sambia, Ackerland, Agrar, Agrarindustrie, Deutsche, Investoren, Ackerland, Landklau, Pacht, sauer, nährstoffarm, Infrastruktur, Amatheon, Entwicklung, Landräuber, Landgrabbing, Aussaat, Ernte, Anbau, Ertrag, Dünger, Saatgut, Landwirtschaft, Kleinbauern, Armut, Hunger