Unser Service für Sie


 [ » Newsletter ]

[ » zum Kontakt-Formular ]

[ » Material bestellen ]

[ » Geschenke bestellen ]



Videos aus unseren Projekten finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.
[ » Gebende Hände – Youtube-Kanal ]


Kenia: Chinas wachsender Einfluss

Meldung vom 30.05.2014

In Kenia greifen immer mehr chinesische Einflüsse um sich. Janice Gacheri führt Handtaschen und Schuhe aus China ein, die sie dann über das Internet oder an Kunden in Nairobi und den Nachbarstätten veräußert. „Für einen Halbtagsjob sind die Einnahmen ganz ordentlich“, meint sie. „Ich denke darüber nach, mich voll und ganz auf das Geschäft zu konzentrieren und meine Produktpalette zu erweitern“, betont sie.

China hat sich in Afrika wichtige Absatzmärkte erschlossen. Überall sieht man inzwischen die chinesischen Waren. Die Preise sind konkurrenzfähig und die Erzeugnisse entsprechen eher dem afrikanischen Geschmack als westliche Produkte, wie David Owiro vom Institut für wirtschaftliche Angelegenheiten (IEA), einer lokalen Denkfabrik, feststellt.

Doch Wirtschaftsexperten machen auf die weiterhin extrem negative Handelsbilanz trotz der wachsenden chinesischen Präsenz aufmerksam. Nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums erklomm der chinesisch-afrikanische Handel zwischen Januar und Oktober 2013 einen Wert von 172,83 Milliarden US-Dollar. Man rechnet damit, dass er bis Ende des Jahres auf 200 Milliarden Dollar klettert.

Nach Ansicht von Owiro sind aber die Handelsbeziehungen zwischen Afrika und der Europäischen Union nachhaltiger. „Wir nehmen den Chinesen deutlich mehr ab als sie von uns. Die EU wiederum kauft mehr von uns, und zwar en gros, als umgekehrt.“

Aus dem Afrikanischen Wirtschaftsausblick kann man entnehmen, dass der Anteil Afrikas am globalen Handel Chinas gerade einmal fünf Prozent beträgt. Auch zieht die Region nur zu drei Prozent Gewinn aus Chinas ausländischen Direktinvestitionen. Der Ministerpräsident der Volksrepublik, Li Keqiang, hatte vom 4. bis 11. Mai eine ausgedehnte Afrikareise unternommen. Er ließ sich beim afrikanischen Weltwirtschaftsforum im nigerianischen Abuja blicken und flog nach Äthiopien, Angola und Kenia.

Während seines Kenia-Besuchs schloss er mit der Regierung in Nairobi 15 Abkommen. Im Zentrum stand dabei die Zusammenarbeit in der Bau- und Landwirtschaft. Unter anderem wird China eine 3,8 Milliarden teure Eisenbahnlinie verlegen, die in einer ersten Phase die kenianische Hafenstadt Mombasa mit Nairobi in Verbindung bringen soll. Langfristig wurde der Ausbau der Route bis Uganda, Ruanda, Burundi und den Südsudan ins Auge gefasst.

Kenia ist nur ein Land auf einer immer länger werdenden Liste afrikanischer Staaten, das zunehmend mit China liebäugelt. Owiro gibt zwar zu, dass die Volksrepublik für Afrika auf den ersten Blick attraktiv ist, weil sie keine Bedingungen stellt. „Doch geht es China vorrangig um Afrikas Rohstoffe. So ist der Ressourcenreichtum Angolas die Grundlage der langjährigen Beziehungen zu China“, schlussfolgert der Experte und ergänzt, dass in Angolas Hauptstadt inzwischen fast drei Millionen Chinesen wohnen.

In Ostafrika einschließlich Kenia wurden in jüngerer Zeit Öl und Gas erschlossen. Dem IEA zufolge könnte der kenianische Energiesektor bis zu 40 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes generieren. Im letzten Jahr wurde in Kenia zudem das seltene Schwermetall Niob gefunden. Der Wert des Vorkommens wird auf 62,4 Milliarden Dollar beziffert. Niob wird als Legierungszusatz für rostfreien Stahl benötigt. „Der Fund solcher Mineralien in Afrika könnte den Ausschlag geben, dass sich die afrikanisch-chinesische Handelsbilanz zugunsten Afrikas verschiebt“, sagt Oviro.

Oviro bemängelt zudem, dass der von der Volksrepublik betriebene Aufbau Afrikas weitgehend von chinesischen Arbeitskräften vorgenommen wird. Wie Ken Ogwang, ein Immobilienentwickler und Wirtschaftsexperte, beobachtet, führen derzeit 2.500 chinesische Firmen in Afrika Projekte durch, ohne dass die Afrikaner davon irgendwie profitieren. „Studien zeigen, dass chinesische Firmen in Afrika nur sehr wenige Sub-Wirtschaftssysteme schaffen“, fügt er hinzu. „Wenn chinesische Firmen mit dem Bau von Straßen beginnen, sollte man eigentlich annehmen, dass die Lokalbevölkerung profitiert, indem sie die Arbeiter mit Nahrungsmitteln, Wohnraum etc. versorgen kann. Das ist leider nicht der Fall.“ Die Chinesen setzen alles daran, ihren eigenen Campus zu errichten. Was sie zum Leben und Arbeiten benötigen, bringen sie mit.

Ogwang empfiehlt Afrika, endlich ein größeres Stück vom Kuchen der globalen Weltwirtschaft für sich einzufordern. Owiro sieht eine Perspektive im Herstellungs- und Fertigungsbereich. Da Chinesen immer mehr für technisch anspruchsvollere Jobs eingesetzt würden, zögen Produktions- und Fertigungsstätten zunehmend in die chinesischen Nachbarländer wie Vietnam und sogar Indien um. Hier sollte Afrika eingreifen. „So wie in China auch ist die Arbeitskraft in Afrika preiswert“, sagt der Experte. „Äthiopien hat bereits damit begonnen, sich diesen Umstand zunutze zu machen.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info

Schlagwörter: Kenia, China, Einfluss, Waren, Produkte, Absatzmarkt, Wirtschaft, Bilanz, Export, Import, Handelsbilanz, Li Keqiang, Besuch, Abkommen, Entwicklungshilfe, Ressourcen, Öl, Gas, Niob, Eisenbahnlinie, Infrastruktur, Bedingungen, Ausbeutung, Herstellung, Fertigung