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Afghanistan: Desertiert? – Streit um freigelassenen US-Soldat

 
Meldung vom 05.06.2014

Die erste Reaktion auf die Freilassung des US-Soldaten Bergdahl aus der Talibangefangenschaft war große Freude und Jubel. Doch das ist inzwischen in Missstimmung umgeschlagen. Noch ist Bergdahl nicht in seiner Heimat, und schon haben sich viele Fragen zu seiner Gefangenschaft ergeben. Militärs werfen Bergdahl vor, sich durch Eigenverschuldung oder sogar absichtlich in die Hände der Taliban begeben zu haben.

In dem kleinen Skiort Hailey im US-Bundesstaat Idaho empfangen den Gast Poster mit Bowe Bergdahls Gesicht und sonnengelbe Plakate: „Willkommen zu Hause!“ ist darauf zu lesen, und: „Unsere Gebete wurden erhört!“ Die Heimatstadt des letzten amerikanischen Kriegsgefangenen feiert die Rückkehr des 28-jährigen Unteroffiziers, auch wenn auf ihn nach seiner Entlassung aus dem Militärkrankenhaus in Landstuhl zunächst ein Aufenthalt in einer ähnlichen Einrichtung in Texas wartet.

In Washington aber brauen sich dunkle Wolken zusammen: „Unsere Armeeführung wird nicht wegschauen, wenn es Fehlverhalten gegeben hat“, sagte Martin Dempsey am Dienstag (03.06.2014), der Generalstabschef der US-Streitkräfte. Bergdahl war 2009 in Afghanistan in die Hände der Islamisten geraten; Kameraden machen ihm jetzt große Vorwürfe und behaupten, er sei desertiert. Am vergangenen Samstag wurde er gegen fünf Talibanführer ausgelöst.

Längst ist ein heftiger Streit über Bergdahls Person und den Preis entbrannt, der für seine Befreiung entrichtet werden musste. Der 28-Jährige ist zusammen mit seinen Eltern und einer Schwester auf einer abgelegenen Farm in Idaho groß geworden. Die Calvinisten Robert und Jani Bergdahl übernahmen den Unterricht ihres Nachwuchses selbst. „Ethik und Moral waren ständig wiederkehrende Themen in unseren Gesprächen“, meinte der Vater. Er räumt aber auch ein, dass der Sohn mit fünf Jahren Waffen bediente und Abenteuergeschichten verschlang.

Seine Kameraden schildern ihn als einen Vorbildsoldaten, der lieber las, als mit den anderen Alkohol zu konsumieren oder Filme zu schauen. Im Training für den Kriegseinsatz war Bergdahl für seine Streiche bekannt. Der Familie ließ er ausrichten, er wünsche, auf See bestattet zu werden. „Er lebte in einem Roman“, meinte sein Vater.

Die Eltern berichten, dass Bowe in den Dienst der Army ging, um die Menschen in Afghanistan zu unterstützen. Seine Truppe musste sich andauernd Berichte über seine Überlebenskünste anhören. „Bevor wir entsandt wurden, habe ich mit ihm darüber gesprochen, wie wir uns das Kommende vorstellten“, bezeugte ein Soldat 2012. Bowe betonte: „Wenn diese Entsendung nichts taugt, werde ich einfach in die pakistanischen Berge verschwinden.“

Am 30. Juni 2009 hatte er offenbar genau das vor – nur mit Wasser, Kompass und einem Messer ausgestattet. Sein damaliger Gruppenführer Evan Buetow berichtete, es hätten gleich nach Bergdahls Verschwinden Meldungen über einen Amerikaner kursiert, der in einem nahe gelegenen Dorf Kontakt zu den Taliban aufnehmen wollte.

Es konnte nicht festgestellt werden, wie zurechnungsfähig er war, als er seinem Posten den Rücken kehrte. Das US-Militär fahndete wochenlang nach dem Vermissten. Nun steigern sich die Vorwürfe, für Bergdahls Eigenmächtigkeit mussten bis zu acht Kameraden sterben. Die New York Times hat allerdings keine Anzeichen dafür gefunden, dass die Tode aufgrund seiner Gefangenschaft zustande kamen.

„Es ist großartig, dass wir ihn wiederhaben“, meint sein ehemaliger Gruppenführer Evan Buetow. „Die Wahrheit ist aber: Er ist desertiert. Er wollte die Taliban finden, und er ist kein Held. Er hat nicht in Ehren gedient.“

Buetow widerlegte damit die Aussage der Nationalen Sicherheitsberaterin Susan Rice, die am Sonntag (01.06.2014) in einer Talkshow gesagt hatte, Bergdahl war „mit Ehre und Auszeichnung“ im Afghanistaneinsatz. Die Opposition ist empört, aber führende Regierungsmitarbeiter halten es für sehr unwahrscheinlich, dass Bergdahl nach fünf Jahren Kriegshaft nochmals eine Strafe auferlegt bekommen könnte. Bis zur Kongresswahl im November 2014 wird das Thema sicherlich weiter die Gemüter erhitzen.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 So lief die Bergdahl-Übergabe




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Augsburger Allgemeine“, augsburger-allgemeine.de

Schlagwörter: Afghanistan, Bowe Bergdahl, Taliban, US-Soldat, Austausch, Lösegeld, Gefangenschaft, Deserteur, desertiert, übergelaufen, Militär, Strafe, Landstuhl, Hailey