Indien: Minister sagt, Vergewaltigungen geschehen „versehentlich“

Die Einstellung von indischen Politikern gegenüber Frauen verrät das tief sitzende Problem in der indischen Gesellschaft. Zwei Minister der neu aufgestellten hindunationalistischen Regierung äußerten sich zu den brutalen Vergewaltigungen, die jüngst geschahen. Vergewaltigungen geschehen „versehentlich“, behauptet ein Parteifreund des indischen Premiers Narendra Modi vor Journalisten. Kurze Zeit später wollte er einen Rückzieher machen und spielte seine Aussage als Missverständnis herunter. Er ist aber der zweite Politiker in kurzer Zeit, dem hier wohl das herausgerutscht ist, was er wirklich denkt.

Zum zweiten Mal binnen weniger Tage hat ein Parteifreund des indischen Premierministers Narendra Modi die Vergewaltigung von Frauen in seinem Land extrem verharmlost. „Solche Dinge passieren nicht absichtlich. So etwas geschieht versehentlich“, meinte der Innenminister des Bundesstaats Chhattisgarh, Ramsevak Paikra – und er scheute sich sogar nicht, diese Aussage vor Journalisten zu treffen.

Später versuchte der für Recht und Ordnung verantwortlich Politiker aus Modis Bharatiya-Janata-Partei (BJP) seinen Fehltritt mit dem Hinweis wieder gut zu machen, er sei falsch zitiert worden. Mehrere Fernsehsender übertrugen die Bemerkungen jedoch im Original.

Erst am Donnerstag (05.06.2014) hatte der ebenfalls der BJP angehörende Innenminister des Bundesstaats Madhya Pradesh, Babulal Gaur, die sexuelle Gewalt gegen Frauen in Indien drastisch bagatellisiert und sogar ansatzweise gerechtfertigt. Vergewaltigung sei „ein soziales Verbrechen, das von Männern und Frauen abhängt“, erklärte Gaur. „Manchmal ist es richtig, manchmal ist es falsch.“ Jedenfalls könne man rechtlich nichts unternehmen, „solange es keine Anzeige gibt“. Die BJP-Führung nahm daraufhin Abstand von Gaur. Dessen Ansichten würden nicht die der Partei widerspiegeln, lautete es.

In Indien hat die gesellschaftliche Empörung über sexuelle Gewalt gegen Frauen zuletzt deutlich zugenommen, nachdem mehrere besonders brutale Vergewaltigungen verübt wurden, die sogar in Mord endeten. So waren Ende Mai in einem Dorf des Bundesstaats Uttar Pradesh die Leichen zweier zwölf und vierzehn Jahre alter Cousinen entdeckt worden, die mehrfach missbraucht, dann erdrosselt und an einem Baum aufgeknüpft worden waren.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „n-tv“, n-tv.de

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