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Kenia: Terrorgefahr – Fußball-WM lieber Zuhause schauen

Meldung vom 12.06.2014

Fast überall in der Welt haben sich Restaurants und Cafés bereits auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vorbereitet und bieten ihren Gästen ein gemeinsames Erleben der Spiele durch das sogenannte „Public Viewing“ an. Doch in Kenia und Nigeria steht man unter Druck. Wer sich dort öffentlich die Spiele anschauen möchte, begibt sich in Lebensgefahr. Öffentliche Übertragungen werden oft zum Anschlagsziel für islamistische Terroristen.

Das Lamido Cinema in Yola im Osten Nigerias hat seinen Betrieb eingestellt. Bis Anfang Juni 2014 tummelten sich hier noch die Fußballfans. Hier versammelte man sich, um auf dem großen Bildschirm gemeinsam Spiele aus aller Welt zu verfolgen. Dann traf die schockierende Nachricht aus Mubi ein: Mindestens 40 Menschen starben bei einer Bombenexplosion auf einem Fußballplatz. Verantwortlich dafür ist die islamistische Terrorgruppe Boko Haram.

„Die Situation ist schlecht. Die Leute gehen nicht mehr gerne dorthin, wo viele Menschen sind“, beschwert sich der Manager des Lamido Cinemas Yusuf Saleh. Wenige Wochen zuvor waren bei einem Selbstmord-Anschlag bei einer Übertragung des Champions-League-Endspiels in der Stadt Jos im weiter westlich gelegenen Bundesstaat Plateau mindestens drei Menschen in den Tod gerissen worden.

Experten rechnen fast sicher mit Anschlägen bei Public-Viewing-Veranstaltungen in den nordöstlichen und zentralen Bundesstaaten Nigerias. Die gewaltsamen Aktivitäten der Boko Haram haben in den vergangenen Monaten stark zugenommen.

Fußball-Fans in Nordost-Nigeria vertreten alle denselben Standpunkt. „Ich bin absolut süchtig nach Public Viewing. Aber diesmal schaue ich die WM in meinem Wohnzimmer“, meint Seguan Ofadeji aus der Stadt Bauchi. „Gemeinsam macht es natürlich viel mehr Spaß, aber jetzt geht das nicht mehr“, erklärt auch der Fußball-Fan Paul Orode.

Besitzer von Fußball-Bars haben sich vereinigt, um die Gefahr von Anschlägen gemeinsam zu bannen. Ihr Vorsitzender Zakari Mohammed hat sich gut gewappnet für die WM: „Es ist zwar nicht für jede Fußball-Bar einfach, für Sicherheitspersonal zu sorgen, aber mit Bürgerwehren in diesen Gegenden, die alles genau beobachten, werden wir hoffentlich eine friedliche WM haben.“ Und auch wenn die Furcht die Einnahmen reduzieren wird – dass viele die WM lieber in ihrem Wohnzimmer verfolgen, hat auch einen Vorteil. Die Menschenmenge wäre dann überschaubar und so auch besser kontrollierbar. Man habe eine Rufbereitschaft mit der Polizei vereinbart, sodass man bei Gefahr schnell reagieren könne, betont Mohammed.

Der letzte Anschlag beim Public Viewing einer Fußball-WM in Afrika ereignete sich 2010 in Uganda. In einem Restaurant in der Hauptstadt Kampala starben 70 Menschen bei mehreren Bombenexplosionen während des Endspiels. Die somalische Terrororganisation Al-Schabaab offenbarte sich als Drahtzieher dieses brutalen Anschlags. Die Terroristen gaben bekannt, dass sie damit die Länder bedrohen wollten, die sich in der Friedensmission der Afrikanischen Union in Somalia engagierten.

Auch in Kenia sind die Menschen in großer Sorge. In dem Land haben sich jüngst viele Attentate ereignet. Cyrus Mwangi ist Leiter des Clubs Masters in Nairobi: „Unsere Sicherheitskräfte werden von Polizisten geschult. Sie lernen, wo Terroristen ihre Waffen verstecken.“ Handgranaten könnte man zum Beispiel in den Haaren verbergen.

Auch viele Fußballfans in Kenias zweitgrößter Stadt Mombasa sind sich nicht sicher, ob sie es wagen können, an einem Public Viewing teilzunehmen. „Alleine ist man doch kein richtiger Fan, das muss man sich zusammen anschauen,“ meint ein junger Mann. So ergeht es den meisten. Sie haben alle Furcht, eine der vielen Bars mit Fernseher aufzusuchen. Die Situation sei schon jetzt sehr prekär: „Heutzutage müssen wir unsere Ausweise sogar immer in der Hand halten, nicht mehr wie sonst in der Tasche.“

Erst am Dienstag (10.06.2014) war ein prominenter muslimischer Imam in der Hafenstadt Mombasa von Unbekannten ermordet worden. Der Islam-Gelehrte vertrat einen moderaten Standpunkt und war gegen jede Art von Extremismus. Er hatte die Regierung und die Polizei in Kenia mehrfach gebeten, die gewalttätigen muslimischen Jugendlichen zu zügeln. In den vergangenen Monaten wurde Mombasa von mehreren Anschlägen erschüttert – auch hier geht man von der Al-Schabaab-Miliz als Täter aus.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de

Schlagwörter: Kenia, Fußball, Fußball-Weltmeisterschaft, WM, Public Viewing, Übertragung, Restaurant, Café, Bar, Club, Terror, Terroranschlag, Fan, Bombenattentat, Selbstmordattentat, Nigeria, Boko Haram, Al-Schabaab, Mombasa, Nairobi, Imam