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Uganda: Der schlafende Präsident und die Presse |
Meldung vom 24.06.2014
Der Sender NTV in Uganda hat es gewagt, Bilder des schlafenden Präsidenten Museveni zu zeigen. Ab sofort ist dem Sender verboten worden, seine Auftritte zu filmen. Es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Präsident nur meditiert.
Museveni ist alt und sehr müde: Immer öfter entdeckt man, wie Ugandas Präsident Yoweri Museveni bei offiziellen Anlässen döst. Er versucht das zu verbergen: In einer stocksteifen Pose, den Kopf aufrecht, die Augen hält er hinter der Krempe seines allseits präsenten Safari-Hutes versteckt. In dieser Pose macht der 69-jährige Museveni fast bei jedem Staatsempfang ein Nickerchen. Den schlafenden Museveni konnte man auch jüngst bei der jährlichen Verlesung des Staatshaushalts in Ugandas Parlament wahrnehmen.
Regelmäßig machen ugandische Zeitungen und Fernsehstationen Bilder von schlafenden Ministern und Abgeordneten während gähnend langer Reden der Öffentlichkeit zugänglich. Auch wenn Präsident Museveni seine Ansprache an das Volk hält, dösen Regierungsmitglieder in ihren Sesseln – das kommt also oft vor.
Dieses Jahr kursieren aber auch Fotos und TV-Aufnahmen vom schlafenden Museveni in der Medienlandschaft. Minister und Armeeangehörige tauschen sich darüber aus, dass er selbst bei direkten Gesprächen mitunter wegnickt. Das entspricht keineswegs mehr dem Image des Revolutionärs, der 1986 das Land eroberte und seitdem unumstritten an der Macht ist. Altersschwäche und Erschöpfung, das schwächt sein öffentliches Auftreten.
Deswegen schlägt Museveni jetzt zurück, um die Medien in ihre Grenzen zu weisen. Dem unabhängigen Fernsehsender NTV sei es künftig verboten, die Auftritte des Präsidenten zu filmen, erklärt das Medienzentrum des Präsidenten. „Der Präsident hat seine Angewohnheiten, er meditiert mitunter und die Journalisten wissen das. Dennoch behaupten sie, er würde schlafen“, betont Dennis Katungi vom Medienzentrum. Mit dem Entzug der Akkreditierung für Präsidentenauftritte wolle man NTV jetzt bestrafen, damit die Journalisten einlenken.
Der Präsident döst nicht – er meditiert. Unter Ugandas Journalisten sorgte diese Stellungnahme für Unwillen. In der internen Facebook-Gruppe der Journalistenvereinigung wird das Thema hitzig diskutiert: NTV-Mitarbeiter melden, dass sie bei Pressekonferenzen vor verschlossenen Türen stehen. Sarkastische Witze gehen um: „Er bekommt ständig neue Titel verliehen. Dieses Jahr erhält er den des Chefmeditators!“, stellte einer fest. „Bald müssen wir ein Schwarzbild senden, mit dem Hinweis: ,Meditation in Progress'“, lässt sich ein anderer hören. Fotografen verbreiten Archivbilder des schlafenden Museveni bei früheren Anlässen.
Die Journalisten reagieren mit Ironie – zumindest noch. Dass hier wiederum die Pressefreiheit angegriffen wird, das ist dennoch allen klar. Als am Donnerstag (19.06.2014) Facebook in Ostafrika für rund 15 Minuten gesperrt war, wurde sofort spekuliert, der Geheimdienst wäre in das soziale Netzwerk eingedrungen, um die Debatte zu beenden.
Uganda war einst als Land mit einer außergewöhnlichen Pressefreiheit in der Region angesehen. Witze und Kritik am Präsidenten wurden früher nie angekreidet. Doch die Entwicklungen der vergangenen Jahre bereiten Sorge. NTV war bislang ein unabhängiger Sender in Uganda, ebenso wie die Tageszeitungen Daily Monitor und Bukedde sowie der Radiosender KFM.
Die Medien zählen zur Nation Media Group mit Sitz in Kenias Hauptstadt Nairobi, ihre Einnahmen beziehen sie durch die Aga-Khan-Stiftung. Bereits im vergangenen Jahr stellte Ugandas Regierung den Betrieb der beiden Zeitungen sowie des KFM-Radios ein, nachdem sie einen Museveni-kritischen Bericht herausgegeben hatten. Sie hatten Worte des desertierten Geheimdienstchefs abgedruckt, der Museveni beschuldigte, seinen Sohn als Nachfolger einsetzen zu wollen. Zehn Tage wurden die Redaktionen wie Tatorte eines Verbrechens von der Polizei umzingelt.
Dies offenbart: Museveni ist enorm wachsam, wenn es um sein Image in den Medien geht. Denn den Wahlsieg 2016 kann man nicht mit Meditation erreichen.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de
Schlagwörter: Uganda, Yoweri Museveni, Präsident, schlafend, Nickerchen, meditiert, Sender, Radio, Bilder, Übertragung, Presse, Pressefreiheit, Fernsehsender, Medienlandschaft, NTV, Reglementierung
Museveni ist alt und sehr müde: Immer öfter entdeckt man, wie Ugandas Präsident Yoweri Museveni bei offiziellen Anlässen döst. Er versucht das zu verbergen: In einer stocksteifen Pose, den Kopf aufrecht, die Augen hält er hinter der Krempe seines allseits präsenten Safari-Hutes versteckt. In dieser Pose macht der 69-jährige Museveni fast bei jedem Staatsempfang ein Nickerchen. Den schlafenden Museveni konnte man auch jüngst bei der jährlichen Verlesung des Staatshaushalts in Ugandas Parlament wahrnehmen.
Regelmäßig machen ugandische Zeitungen und Fernsehstationen Bilder von schlafenden Ministern und Abgeordneten während gähnend langer Reden der Öffentlichkeit zugänglich. Auch wenn Präsident Museveni seine Ansprache an das Volk hält, dösen Regierungsmitglieder in ihren Sesseln – das kommt also oft vor.
Dieses Jahr kursieren aber auch Fotos und TV-Aufnahmen vom schlafenden Museveni in der Medienlandschaft. Minister und Armeeangehörige tauschen sich darüber aus, dass er selbst bei direkten Gesprächen mitunter wegnickt. Das entspricht keineswegs mehr dem Image des Revolutionärs, der 1986 das Land eroberte und seitdem unumstritten an der Macht ist. Altersschwäche und Erschöpfung, das schwächt sein öffentliches Auftreten.
Deswegen schlägt Museveni jetzt zurück, um die Medien in ihre Grenzen zu weisen. Dem unabhängigen Fernsehsender NTV sei es künftig verboten, die Auftritte des Präsidenten zu filmen, erklärt das Medienzentrum des Präsidenten. „Der Präsident hat seine Angewohnheiten, er meditiert mitunter und die Journalisten wissen das. Dennoch behaupten sie, er würde schlafen“, betont Dennis Katungi vom Medienzentrum. Mit dem Entzug der Akkreditierung für Präsidentenauftritte wolle man NTV jetzt bestrafen, damit die Journalisten einlenken.
Der Präsident döst nicht – er meditiert. Unter Ugandas Journalisten sorgte diese Stellungnahme für Unwillen. In der internen Facebook-Gruppe der Journalistenvereinigung wird das Thema hitzig diskutiert: NTV-Mitarbeiter melden, dass sie bei Pressekonferenzen vor verschlossenen Türen stehen. Sarkastische Witze gehen um: „Er bekommt ständig neue Titel verliehen. Dieses Jahr erhält er den des Chefmeditators!“, stellte einer fest. „Bald müssen wir ein Schwarzbild senden, mit dem Hinweis: ,Meditation in Progress'“, lässt sich ein anderer hören. Fotografen verbreiten Archivbilder des schlafenden Museveni bei früheren Anlässen.
Die Journalisten reagieren mit Ironie – zumindest noch. Dass hier wiederum die Pressefreiheit angegriffen wird, das ist dennoch allen klar. Als am Donnerstag (19.06.2014) Facebook in Ostafrika für rund 15 Minuten gesperrt war, wurde sofort spekuliert, der Geheimdienst wäre in das soziale Netzwerk eingedrungen, um die Debatte zu beenden.
Uganda war einst als Land mit einer außergewöhnlichen Pressefreiheit in der Region angesehen. Witze und Kritik am Präsidenten wurden früher nie angekreidet. Doch die Entwicklungen der vergangenen Jahre bereiten Sorge. NTV war bislang ein unabhängiger Sender in Uganda, ebenso wie die Tageszeitungen Daily Monitor und Bukedde sowie der Radiosender KFM.
Die Medien zählen zur Nation Media Group mit Sitz in Kenias Hauptstadt Nairobi, ihre Einnahmen beziehen sie durch die Aga-Khan-Stiftung. Bereits im vergangenen Jahr stellte Ugandas Regierung den Betrieb der beiden Zeitungen sowie des KFM-Radios ein, nachdem sie einen Museveni-kritischen Bericht herausgegeben hatten. Sie hatten Worte des desertierten Geheimdienstchefs abgedruckt, der Museveni beschuldigte, seinen Sohn als Nachfolger einsetzen zu wollen. Zehn Tage wurden die Redaktionen wie Tatorte eines Verbrechens von der Polizei umzingelt.
Dies offenbart: Museveni ist enorm wachsam, wenn es um sein Image in den Medien geht. Denn den Wahlsieg 2016 kann man nicht mit Meditation erreichen.
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de
Schlagwörter: Uganda, Yoweri Museveni, Präsident, schlafend, Nickerchen, meditiert, Sender, Radio, Bilder, Übertragung, Presse, Pressefreiheit, Fernsehsender, Medienlandschaft, NTV, Reglementierung