Global: Ebola erschüttert Westafrika |
Meldung vom 04.08.2014
Trotz aller Bemühungen und Maßnahmen scheinen die Behörden in Westafrika im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in der Region zu unterliegen. Die dramatischen Zahlen der Weltgesundheitsbehörde (WHO) legen dar, dass die Zahl der Infizierten weiter steigt – zuletzt besonders in Liberia, wo innerhalb weniger Tage 80 neue Fälle registriert wurden. Kein Wunder, dass bei der Bevölkerung die Furcht umgeht.
Längst wütet das Virus nicht nur in abgelegenen Landesteilen – auch die Hauptstädte sind kontaminiert. „Wenn jemand derzeit nur den Namen 'Ebola' erwähnt, bekommen die Leute Angst“, sagt Winston Daryoue aus der liberianischen Metropole Monrovia. „Immer häufiger hören wir, dass Freunde und Bekannte sich angesteckt haben oder gar schon gestorben sind. Das ist wahnsinnig frustrierend.“
Das Virus hat die Menschen völlig unvorbereitet heimgesucht. Noch nie grassierte in diesem Teil des Kontinents der gefährliche Zaire-Ebolavirus – die Krankheit kam stets anderswo vor, im weit entfernten Kongo etwa, in Uganda oder im Sudan.
Viele Länder in Westafrika sind immer noch von blutigen Bürgerkriegen und schweren politischen Unruhen geschwächt. Diese haben auch die Gesundheitssysteme vernichtet. Trotz internationaler Unterstützung zieht es sich lange hin, bis solche Staaten in der Lage sind, Seuchen einzudämmen.
Augenzeugen melden, dass die Bürger sich bemühen, durch das Tragen von Gummihandschuhen und die Benutzung von Desinfektionsmitteln einer Ansteckung zu entgehen. Die Nachfrage nach diesen Artikeln sei so groß, dass die Geschäfte völlig leer gekauft sind, berichtete die Zeitung Daily Observer. „Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn die Leute auf der Straße plötzlich Handschuhe tragen, aber immerhin scheinen hier in Monrovia fast alle begriffen zu haben, wie ernst die Situation ist“, betont Daryoue.
Das ist in ländlichen Regionen, wo die Menschen lieber traditionelle Heiler aufsuchen, ganz anders. „Trotz aller Aufklärungskampagnen bezweifeln hier viele immer noch, dass es die Krankheit überhaupt gibt“, sagt Katherine Mueller, die Sprecherin des Roten Kreuzes in Afrika, nach einem mehrwöchigen Besuch in den Ebola-Gebieten von Sierra Leone. Deshalb haben die Helfer auch das Ziel, die Heiler über das Virus aufzuklären, damit diese dann ihre Patienten informieren können.
„Zudem ist das Konzept einer Quarantäne für die Liberianer etwas völlig Fremdes. Sie verbinden es mit Gefangenschaft“, meint Stephanie SalaMartu Duncan von der Organisation Liberians Against Ebola, einer Gruppe Freiwilliger, welche den Behörden im Kampf gegen die Seuche hilft. „Hinzu kommt, dass die Leichen sofort entsorgt werden müssen, so dass die Angehörigen nicht auf traditionelle Weise trauern können.“
Einige Kliniken etwa in Monrovia sind inzwischen derart überfüllt, dass sie bereits mögliche Ebola-Patienten nach Hause schicken. „Einer meiner Bekannten, der sich seit zwei Tagen ständig erbrach und Blut im Urin hatte, wollte sich in einem Krankenhaus testen lassen“, schildert eine Bürgerin aus Monrovia. „Aber ihm wurde gesagt, der zuständige Arzt sei nicht da. Also wurde er auf Malaria und Typhus getestet und dann mit einem Antibiotikum nach Hause geschickt.“
Das St. Joseph's Catholic Hospital könnte Berichten zufolge ganz dicht gemacht werden, nachdem sich dort zwei weitere Krankenhausmitarbeiter mit Ebola angesteckt haben. Immer mehr medizinisches Personal fällt der Krankheit zum Opfer. Nach Informationen der Zeitung Front Page Africa haben sich allein in Liberia 47 Ärzte und Pfleger mit dem Virus infiziert. 28 sind bereits ums Leben gekommen.
Guinea, Liberia und Sierra Leone versuchen alles, um die Epidemie unter Kontrolle zu bekommen – bisher aber ohne durchschlagenden Erfolg. Obwohl letztere beiden Länder sogar den Notstand deklariert und neue Maßnahmen ergriffen haben, geht die Zahl Neuinfizierter unaufhörlich nach oben.
Für die Helfer ist die Arbeit mit den Todgeweihten ein tägliches Risiko. Ständig müssen sie damit rechnen, sich ebenfalls zu infizieren. Und auch die Bilder der Opfer sind hart zu ertragen. Katherine Mueller etwa war in Kailahun in Sierra Leone an einem einzigen Tag bei vier Begräbnissen anwesend. Die Opfer waren zwischen elf und 21 Jahre alt.
„Sie wurden auf einem neuen Friedhof für Ebola-Tote beigesetzt, ohne Familienangehörige, Freunde oder Priester“, berichtet sie. „In ihre letzte Ruhestätte wurden sie von einem Team Freiwilliger herabgelassen, die in ihren Schutzanzügen aussahen, als kämen sie aus einem Science-Fiction-Film.“
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Wiener Zeitung“, wienerzeitung.at
Längst wütet das Virus nicht nur in abgelegenen Landesteilen – auch die Hauptstädte sind kontaminiert. „Wenn jemand derzeit nur den Namen 'Ebola' erwähnt, bekommen die Leute Angst“, sagt Winston Daryoue aus der liberianischen Metropole Monrovia. „Immer häufiger hören wir, dass Freunde und Bekannte sich angesteckt haben oder gar schon gestorben sind. Das ist wahnsinnig frustrierend.“
Das Virus hat die Menschen völlig unvorbereitet heimgesucht. Noch nie grassierte in diesem Teil des Kontinents der gefährliche Zaire-Ebolavirus – die Krankheit kam stets anderswo vor, im weit entfernten Kongo etwa, in Uganda oder im Sudan.
Viele Länder in Westafrika sind immer noch von blutigen Bürgerkriegen und schweren politischen Unruhen geschwächt. Diese haben auch die Gesundheitssysteme vernichtet. Trotz internationaler Unterstützung zieht es sich lange hin, bis solche Staaten in der Lage sind, Seuchen einzudämmen.
Augenzeugen melden, dass die Bürger sich bemühen, durch das Tragen von Gummihandschuhen und die Benutzung von Desinfektionsmitteln einer Ansteckung zu entgehen. Die Nachfrage nach diesen Artikeln sei so groß, dass die Geschäfte völlig leer gekauft sind, berichtete die Zeitung Daily Observer. „Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn die Leute auf der Straße plötzlich Handschuhe tragen, aber immerhin scheinen hier in Monrovia fast alle begriffen zu haben, wie ernst die Situation ist“, betont Daryoue.
Das ist in ländlichen Regionen, wo die Menschen lieber traditionelle Heiler aufsuchen, ganz anders. „Trotz aller Aufklärungskampagnen bezweifeln hier viele immer noch, dass es die Krankheit überhaupt gibt“, sagt Katherine Mueller, die Sprecherin des Roten Kreuzes in Afrika, nach einem mehrwöchigen Besuch in den Ebola-Gebieten von Sierra Leone. Deshalb haben die Helfer auch das Ziel, die Heiler über das Virus aufzuklären, damit diese dann ihre Patienten informieren können.
„Zudem ist das Konzept einer Quarantäne für die Liberianer etwas völlig Fremdes. Sie verbinden es mit Gefangenschaft“, meint Stephanie SalaMartu Duncan von der Organisation Liberians Against Ebola, einer Gruppe Freiwilliger, welche den Behörden im Kampf gegen die Seuche hilft. „Hinzu kommt, dass die Leichen sofort entsorgt werden müssen, so dass die Angehörigen nicht auf traditionelle Weise trauern können.“
Einige Kliniken etwa in Monrovia sind inzwischen derart überfüllt, dass sie bereits mögliche Ebola-Patienten nach Hause schicken. „Einer meiner Bekannten, der sich seit zwei Tagen ständig erbrach und Blut im Urin hatte, wollte sich in einem Krankenhaus testen lassen“, schildert eine Bürgerin aus Monrovia. „Aber ihm wurde gesagt, der zuständige Arzt sei nicht da. Also wurde er auf Malaria und Typhus getestet und dann mit einem Antibiotikum nach Hause geschickt.“
Das St. Joseph's Catholic Hospital könnte Berichten zufolge ganz dicht gemacht werden, nachdem sich dort zwei weitere Krankenhausmitarbeiter mit Ebola angesteckt haben. Immer mehr medizinisches Personal fällt der Krankheit zum Opfer. Nach Informationen der Zeitung Front Page Africa haben sich allein in Liberia 47 Ärzte und Pfleger mit dem Virus infiziert. 28 sind bereits ums Leben gekommen.
Guinea, Liberia und Sierra Leone versuchen alles, um die Epidemie unter Kontrolle zu bekommen – bisher aber ohne durchschlagenden Erfolg. Obwohl letztere beiden Länder sogar den Notstand deklariert und neue Maßnahmen ergriffen haben, geht die Zahl Neuinfizierter unaufhörlich nach oben.
Für die Helfer ist die Arbeit mit den Todgeweihten ein tägliches Risiko. Ständig müssen sie damit rechnen, sich ebenfalls zu infizieren. Und auch die Bilder der Opfer sind hart zu ertragen. Katherine Mueller etwa war in Kailahun in Sierra Leone an einem einzigen Tag bei vier Begräbnissen anwesend. Die Opfer waren zwischen elf und 21 Jahre alt.
„Sie wurden auf einem neuen Friedhof für Ebola-Tote beigesetzt, ohne Familienangehörige, Freunde oder Priester“, berichtet sie. „In ihre letzte Ruhestätte wurden sie von einem Team Freiwilliger herabgelassen, die in ihren Schutzanzügen aussahen, als kämen sie aus einem Science-Fiction-Film.“
Video-Beiträge zu diesem Thema | |
Ebola-Epidemie in Westafrika: Sabine Bohland, ARD Nairobi, zur aktuellen Lage |
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Wiener Zeitung“, wienerzeitung.at