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Kenia: Umkämpftes Ackerland – Christen sollen aus Lamu vertrieben werden |
Meldung vom 05.08.2014
In Kenia gibt es heftige Kämpfe um Ackerland. Die Einwohner der kleinen kenianischen Insel Lamu fanden am Morgen des 7. Juli 2014 Flugblätter der militanten, somalischen Islamisten von al-Schabaab vor. Einheimische bezeugen, dass die Botschaft unmissverständlich gewesen sei: Wenn ihr Christen seid, haut ab von eurem Land. „Wir warnen Christen und die kenianische Regierung, stoppt die Unterdrückung unserer muslimischen Brüder“, war auf dem Flugblatt zu lesen.
Die meisten Christen im überwiegend muslimisch geprägten Bezirk Lamu haben ihr Grundstück während der staatlichen Umsiedlungsprogramme in den 1960er und 1970er Jahren zugeeignet bekommen. Mit chinesischen Investitionen soll auf Lamu nun ein neuer Hafen gebaut werden. Das hat jetzt die Bodenpreise in die Höhe schnellen lassen, was die Muslime in Wut versetzt, die sich ungerecht behandelt fühlen.
Mitte Juni 2014 machten sich die Spannungen zu Land und Religion Luft. Angreifer schrien „Allah ist groß“, während sie in Städte und Dörfer eindrangen und Christen umbrachten. Mehr als 80 Menschen in und um Lamu wurden dabei massakriert. Die Überfälle mündeten in Unruhen im Osten Kenias, was al-Schabaab ihrem Ziel, die größte Volkswirtschaft in Ostafrika zu schwächen, näher rücken lässt.
In ganz Afrika spitzt sich das Gerangel um Land zu, ausgelöst durch die wachsende Bevölkerung und die Folgen der Klimaerwärmung. All diese Faktoren und die Armut verführen die Bevölkerung dazu, sich den Militanten anzuschließen. Durch die Spannungen zwischen Muslimen und Christen wird noch weiteres Öl ins Feuer gegossen. Regionen, die ein Biotop für eine schnell wachsende afrikanische Wirtschaft sein könnten, werden nun von Kämpfen überzogen und damit fruchtlos gemacht.
„Zu den besten Zeiten waren unsere Einwohner arm. Der Aufruhr jetzt macht sie völlig mittellos“, klagt Kashim Shettima, Gouverneur des nigerianischen Bundesstaates Borno, dessen Pläne zu Investitionen von 100 Millionen US-Dollar in landwirtschaftliche Erneuerungen von Boko-Haram-Islamisten durchkreuzt wurden.
Das Bevölkerungswachstum in Afrika spielt eine große Rolle bei den Konflikten. Die Hälfte der 1,2 Milliarden Afrikaner hat laut den Vereinten Nationen derzeit das Alter von 20 Jahren erreicht. Zig Millionen von ihnen drängen in die Städte auf der Suche nach Arbeit. Aber das schnelle Bevölkerungswachstum führt es mit sich, dass auch die Zahl der armen Afrikaner zunimmt, die von dem ausgelaugten Farmland abhängig sind.
Die Auswirkungen sind auch fern von Afrika wahrnehmbar. Im Mai 2014 betonte US-Präsident Barack Obama, dass der Terrorismus in Afrika und im Nahen Osten sich zu einer großen Bedrohung für die US-Interessen gesteigert habe. Für August 2014 hat Obama politische Führer Afrikas ins Weiße Haus zusammengerufen, um mit ihnen über diese Probleme zu reden.
In Kenia, „finden die Angriffe vor allem dort statt, wo um das Eigentum an Land gestritten wird“, beobachtet Benson Maisori, der stellvertretende Polizeipräsident des Bezirks Lamu, zu dem auch die unter Weltkulturerbe stehende Insel gehört. Und die Gewalt hört nicht auf – erneut wurden Angriffe an der Nordküste gemeldet. Am 20. Juli wurde eine Attacke in der südlichen Küstenstadt Mombasa durchgeführt, bei der drei Menschen ums Leben kamen.
Präsident Uhuru Kenyatta bezichtigt einheimische Politiker, die ethnischen Unterschiede auszunutzen, und die Kenianer gegeneinander aufzuwiegeln. Sein Sprecher, Manoah Esipisu, erklärt, dass Kenyatta die Konflikte um Ländereien genau beobachtet. In diesem Monat versprach Kenyatta, dass die Behörden damit beginnen werden, Eigentumsurkunden für Grundstücke zu digitalisieren. Eine solche Maßnahme kann die Konflikte eindämmen. „Es gibt alle möglichen historischen Probleme um das Land in Kenia“, meint Esipisu. „Die gehen wir jetzt an.“
Quelle: „The Wall Street Journal“, www.wallstreetjournal.de
Schlagwörter: Kenia, Ackerland, Christen, Muslime, Kämpfe, Massaker, Lamu, Hafen, Insel, China, Unruhen, Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Erderwärmung, Klimaerwärmung, Natur, Umwelt, Terrorismus, al-Schabaab, Boko Haram, Rebellen, Barack Obama, Eigentum, Grundstück, Felder, Landwirtschaft, Vertreibung, Angriffe
Die meisten Christen im überwiegend muslimisch geprägten Bezirk Lamu haben ihr Grundstück während der staatlichen Umsiedlungsprogramme in den 1960er und 1970er Jahren zugeeignet bekommen. Mit chinesischen Investitionen soll auf Lamu nun ein neuer Hafen gebaut werden. Das hat jetzt die Bodenpreise in die Höhe schnellen lassen, was die Muslime in Wut versetzt, die sich ungerecht behandelt fühlen.
Mitte Juni 2014 machten sich die Spannungen zu Land und Religion Luft. Angreifer schrien „Allah ist groß“, während sie in Städte und Dörfer eindrangen und Christen umbrachten. Mehr als 80 Menschen in und um Lamu wurden dabei massakriert. Die Überfälle mündeten in Unruhen im Osten Kenias, was al-Schabaab ihrem Ziel, die größte Volkswirtschaft in Ostafrika zu schwächen, näher rücken lässt.
In ganz Afrika spitzt sich das Gerangel um Land zu, ausgelöst durch die wachsende Bevölkerung und die Folgen der Klimaerwärmung. All diese Faktoren und die Armut verführen die Bevölkerung dazu, sich den Militanten anzuschließen. Durch die Spannungen zwischen Muslimen und Christen wird noch weiteres Öl ins Feuer gegossen. Regionen, die ein Biotop für eine schnell wachsende afrikanische Wirtschaft sein könnten, werden nun von Kämpfen überzogen und damit fruchtlos gemacht.
„Zu den besten Zeiten waren unsere Einwohner arm. Der Aufruhr jetzt macht sie völlig mittellos“, klagt Kashim Shettima, Gouverneur des nigerianischen Bundesstaates Borno, dessen Pläne zu Investitionen von 100 Millionen US-Dollar in landwirtschaftliche Erneuerungen von Boko-Haram-Islamisten durchkreuzt wurden.
Das Bevölkerungswachstum in Afrika spielt eine große Rolle bei den Konflikten. Die Hälfte der 1,2 Milliarden Afrikaner hat laut den Vereinten Nationen derzeit das Alter von 20 Jahren erreicht. Zig Millionen von ihnen drängen in die Städte auf der Suche nach Arbeit. Aber das schnelle Bevölkerungswachstum führt es mit sich, dass auch die Zahl der armen Afrikaner zunimmt, die von dem ausgelaugten Farmland abhängig sind.
Die Auswirkungen sind auch fern von Afrika wahrnehmbar. Im Mai 2014 betonte US-Präsident Barack Obama, dass der Terrorismus in Afrika und im Nahen Osten sich zu einer großen Bedrohung für die US-Interessen gesteigert habe. Für August 2014 hat Obama politische Führer Afrikas ins Weiße Haus zusammengerufen, um mit ihnen über diese Probleme zu reden.
In Kenia, „finden die Angriffe vor allem dort statt, wo um das Eigentum an Land gestritten wird“, beobachtet Benson Maisori, der stellvertretende Polizeipräsident des Bezirks Lamu, zu dem auch die unter Weltkulturerbe stehende Insel gehört. Und die Gewalt hört nicht auf – erneut wurden Angriffe an der Nordküste gemeldet. Am 20. Juli wurde eine Attacke in der südlichen Küstenstadt Mombasa durchgeführt, bei der drei Menschen ums Leben kamen.
Präsident Uhuru Kenyatta bezichtigt einheimische Politiker, die ethnischen Unterschiede auszunutzen, und die Kenianer gegeneinander aufzuwiegeln. Sein Sprecher, Manoah Esipisu, erklärt, dass Kenyatta die Konflikte um Ländereien genau beobachtet. In diesem Monat versprach Kenyatta, dass die Behörden damit beginnen werden, Eigentumsurkunden für Grundstücke zu digitalisieren. Eine solche Maßnahme kann die Konflikte eindämmen. „Es gibt alle möglichen historischen Probleme um das Land in Kenia“, meint Esipisu. „Die gehen wir jetzt an.“
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Quelle: „The Wall Street Journal“, www.wallstreetjournal.de
Schlagwörter: Kenia, Ackerland, Christen, Muslime, Kämpfe, Massaker, Lamu, Hafen, Insel, China, Unruhen, Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Erderwärmung, Klimaerwärmung, Natur, Umwelt, Terrorismus, al-Schabaab, Boko Haram, Rebellen, Barack Obama, Eigentum, Grundstück, Felder, Landwirtschaft, Vertreibung, Angriffe