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Uganda: Südsudanesische Flüchtlinge – An Rückkehr nicht zu denken

Meldung vom 11.08.2014

Schon fast ein Jahr währen die blutigen Konflikte im Südsudan. Hunderttausende mussten ihr Heim verlassen, viele sind bis ins Nachbarland Uganda geflohen. Die Flüchtlingslager dort sind überfüllt, dennoch richten sich die Südsudanesen dort auf Dauer ein. Die Kinder bekommen Nahrung, Schulunterricht und Zuwendung. Sie machen trotz der schlimmen Erlebnisse in der Vergangenheit einen glücklichen Eindruck. An eine Rückkehr in den Südsudan denkt derzeit keiner.

Viele Flüchtlinge aus dem Südsudan steuern das Nyumanzi Transit Centre als die erste Anlaufstelle in Norduganda an. Die Kämpfe in ihrem Land haben ihnen keine andere Wahl gelassen, als den mühsamen Weg dorthin zurückzulegen. Manche sind zu Fuß gegangen, manche haben sich in überfüllte Trucks gedrängt. Das Camp gehört zu mehreren, die in Adjumani liegen, einem Distrikt an der Grenze zum Südsudan. Hat man Nyumanzi heil erreicht, werden die Neuankömmlinge von der Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen UNHCR registriert. Doch für viele geht der Weg noch weiter: Das Camp ist zu voll, deshalb müssen die Flüchtlinge in nahegelegene Lager ausweichen.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen haben sich rund 75.000 Menschen aus dem Südsudan seit Ende 2013 nach Uganda aufgemacht. Sie wollten den blutigen Auseinandersetzungen zwischen den südsudanesischen Regierungstruppen von Salva Kiir und den Anhängern des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar entfliehen. Allein im April 2014 zählte das Rote Kreuz die Ankunft von mehr als 1.000 Flüchtlingen pro Tag. Fred Opoka von der Hilfsorganisation World Vision berichtet, 65 Prozent der Flüchtlinge seien Kinder. Für sie sorgt die Organisation besonders. „Die größte Herausforderung für die Flüchtlinge ist mangelnde Bildung, gerade für die Viert- bis Siebtklässler“, meint Opoka. „Die Schulen in der Nähe sind überfüllt und können nicht alle Flüchtlinge aus dem Südsudan aufnehmen.“

Die jungen Südsudanesen werden daher in den provisorischen Schulen im Lager gelehrt. Hier bekommen sie neben den klassischen Schulfächern auch etwas über Gesundheit und Ernährung beigebracht. Anyieth Deng gehört zum Lehrerteam. Sie unterrichtet seit einem Monat die Fächer Lesen, Schreiben und Mathe. Der Unterricht wird sowohl auf Englisch als auch auf Dinka abgehalten, der Sprache der größten ethnischen Gruppe im Südsudan. Die Lehrerin beobachtet, dass ihre Schüler im Camp langsam ins Leben zurückfinden. „Als sie hierher kamen, hatten sie Angst, dass ihnen etwas passieren könnte“, erzählt sie. „Jetzt geht es ihnen deutlich besser. Sie fangen an, das Geschehene zu vergessen.“

Dengs Klasse fasst bis zu 500 Schüler – im Flüchtlingslager sind viel zu wenige Lehrer. Riesige Zelte wurden behelfsmäßig zu Klassenräumen für den Massenunterricht umfunktioniert. Für die Flüchtlingsorganisationen stellt es oberste Priorität dar, den Kindern mehr als nur Nahrung zu spenden. Sie sollen auch wieder in einen geregelten Alltag eingegliedert werden.

Viele Südsudanesen in den Camps waren davon ausgegangen, dass der Bürgerkrieg in ihrem Land schnell wieder beigelegt würde. Doch die kritische Lage bleibt zäh. Auch Hilfsorganisationen hatten gehofft, dass sie den Flüchtlingen lediglich eine Übergangslösung anbieten bräuchten. Fred Opoka betont, World Vision habe nur Hilfe für sechs Monate vorgesehen. Nun laufen die Gelder aus. Opoka ist in Sorge, dass seine Organisation ihr Hilfsprogramm verringern oder gar einstellen muss. Das würden die Südsudanesen in den Camps sicherlich zu spüren bekommen, bedauert der Flüchtlingsvertreter Mabior Deng.

In Uganda ist es um die Kinder besser bestellt als um die zurückgebliebenen Freunde im Südsudan. Sie erhalten einen sicheren Ort zum Leben, Bildung und Nahrung. „Die Kinder waren traumatisiert als sie hier ankamen. Sie waren verzweifelt, weil sie aus einem Kriegsgebiet kamen“, berichtet der Südsudanese Deng. Doch Hilfsorganisationen hätten es geschafft, eine kinderfreundliche Umgebung einzurichten. „Die Kinder sind jetzt glücklich, sie strahlen.“

In ihrem Heimatland hingegen stehen alle Zeichen auf Katastrophe. Eine politische Lösung ist nicht in Sicht und eine Hungersnot großen Ausmaßes steht bevor. Die Vereinten Nationen (UN) kündigten am Mittwoch (06.08.2014) an, dass sie 220 Mitarbeiter und Entwicklungshelfer aus dem Südsudan nach Hause zurückholen werden, nachdem Kämpfer einer örtlichen Miliz Anfang der Woche sechs Mitarbeiter von Hilfsorganisationen ermordet hatten. Keiner der Flüchtlinge hat eine Ahnung, wann und ob er in den Südsudan zurückkehren kann.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de

Schlagwörter: Uganda, Flüchtlinge, Südsudanesen, Flüchtlingslager, Camps, Kinder, Schule, Bildung, Nahrung, Rückkehr, überfüllt, Bürgerkrieg, UN, Hungersnot, Zelte, Lehrer