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Indien: Politik Modis sorgt für religiöse Spannungen

Meldung vom 12.08.2014

Der neue indisch Regierungschef Narendra Modi führt mehr Spaltung in dem großen Land herbei als Fortschritt und Einigung. Nur drei Monate nach seinem Amtsantritt nehmen in Indien die Spannungen und Enttäuschungen zu. Statt die Volksgruppen zu einigen, ist die Zahl religiöser Zusammenstöße in die Höhe geschnellt. Und er stößt selbst jene Unterstützer vor den Kopf, die ihn bei der Wahl unterstützt haben.

Seit im Mai Narendra Modi von der hindunationalistischen Bharatiya Janata Partei (BJP) sein Amt als Regierungschef Indiens antrat, nahm die Zahl religiöser Zusammenstöße stark zu. Über 600 Zwischenfälle registrierte die Tageszeitung Indian Express allein im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Uttar Pradesh. „Meistens führte das neue, aggressive Verhalten von Hindus zu den Konfrontationen“, heißt es im Blatt.

Mal geraten Anhänger hindunationalistischer Gruppen in Aufruhr, weil muslimische Nachbarn in einer eng bebauten Gegend einen Lautsprecher anbrachten. Dann fordern fanatische Hindus plötzlich den Baustopp einer Brücke, weil ihre Form zu sehr dem Dach einer Moschee ähnelt. Am häufigsten aber stehen die Lautsprecher zur Debatte. In Saharanpur demonstrierten nach einem Twitter-Aufruf der fanatischen Gruppe Vishwa Hindu Parishad 2.500 Menschen gegen ihre muslimischen Nachbarn. Seither stehen die Muslime unter Polizeischutz.

Wer in Indien auf Dauer an der Macht sein will, so lautet eine alte Faustregel, muss die Kontrolle über den Bundesstaat Uttar Pradesh haben. „Die Spannungen werden vorwiegend zwischen hinduistischen Dalits (Unberührbaren) und Muslimen angeheizt“, berichtet der Journalist Maseeh Rehman. „Das geht zu Lasten der dortigen Regionalparteien. Nur Modis BJP kann profitieren.“

Viele Beobachter hatten trotz gegensätzlicher Signale gehofft, dass der Hindunationalist seine Politik nicht mit Ideologie vermischen werde. Die derzeitigen Spannungen in Uttar Pradesh haben zwar nicht das Ausmaß von den Pogromen gegen Muslime, bei denen 2002 im damals von Modi regierten Bundesstaat Gujarat über 2.000 Menschen starben. Aber sie deuten an, dass Modi gewaltsame Auseinandersetzungen in Kauf nimmt, wenn es sich politisch lohnt.

Drei Monate nach der Machtübernahme Modis schwinden in Indien und bei den Nachbarn die Hoffnungen, Modi könnte als Regierungschef vielleicht doch friedensstiftend agieren. Er unternahm zwar als erster indischer Premierminister seit 17 Jahren einen Staatsbesuch beim Himalaja-Nachbarn Nepal. Doch bei den Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) schwächte der Premier Indiens internationale Glaubwürdigkeit, als er ein Wirtschafts-Abkommen platzen ließ, das als unterschriftsreif galt.

Steht die Liberalisierung der Arbeitsgesetzgebung zur Debatte, berücksichtigt der Regierungschef lieber die Positionen der hindunationalistischen Dachorganisation RSS als die der Unternehmer, die seinen Wahlkampf bezahlten. Die Industrie für genetisch modifizierte Nahrungsmittel, die sich auf Hilfe Modis verlassen hatte, steht jetzt vor verschlossenen Türen. Gesundheitsminister Harsh Vardhan, ein Arzt, rät kranken Landsleuten, sich lieber auf Indiens traditionelle Heilkunst Ayurveda zu besinnen, als moderne Medizin in Anspruch zu nehmen.

Manche Hindunationalisten hegen inzwischen ein ungutes Gefühl in Bezug auf Modi. Er sei ein Unheilsbringer, munkeln sie: seit dem 16. Mai starben mehrere prominente Gefolgsleute des Regierungschefs bei Autounfällen. Zu allem Überfluss brachte der Monsun nur einen geringen Niederschlag. Doch aus diesen Regenfällen speist sich der Wasserbedarf des Subkontinents. Dass Modis Politik nicht nur schlecht ist, bemerken jedoch Besucher von Behörden. Die Beamten kommen gegen alle Gewohnheiten pünktlich zur Arbeit.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Berliner Zeitung“, berliner-zeitung.de

Schlagwörter: Indien, Narendra Modi, Hindunationalisten, religiöse Spannungen, Spaltung, Auseinandersetzungen, Demonstrationen, Muslime, Dalits, Unberührbare, Aufruf, Ideologie, Pogrome, Ayurveda, Bharatiya Janata Partei, Medizin