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Afghanistan: Bevölkerung hat Vertrauen in die NATO verloren

Meldung vom 10.02.2009

Eine Umfrage von ARD, ABC und BBC dokumentiert, dass nur noch eine Minderheit der Afghanen einen Sieg über die Taliban für möglich hält. Auch das Vertrauen in USA und NATO habe sich laut der Umfrage in Resignation und Ablehnung verwandelt. Nur eine Minderheit der afghanischen Bevölkerung kann sich einen militärischen Sieg über die Taliban vorstellen.

Fast zwei Drittel der Menschen befürworten inzwischen Verhandlungen mit den Fundamentalisten und deren Beteiligung an der Macht, so gibt es eine repräsentative Umfrage von ARD, ABC und BBC wieder. Außerdem ist unter den Afghanen erstmals eine knappe Mehrheit für einen schnellen Abzug von USA und NATO entstanden. Die Umfragen wurden mit 1.534 Afghanen in allen 34 Provinzen des Landes abgehalten.

Die alltäglichen Erfahrungen von Krieg, Gewalt, Korruption und Armut seien auch die Gründe dafür, dass das Vertrauen in die USA und die NATO in Resignation, Ablehnung und in wachsendem Maße auch Hass ausgeartet seien, lautet ein weiteres Ergebnis. „Der Westen hat den Kampf um die Herzen und Köpfe der Afghanen erst einmal verloren“, schlussfolgert Arnd Henze, stellvertretender WDR-Auslandschef. In manchen Kriegsprovinzen habe inzwischen nahezu jeder persönlich zivile Opfer von US-Angriffen in der Umgebung gekannt.

Die Mehrheit der Afghanen hält die gut sieben Jahre seit dem Sturz der Taliban inzwischen für verlorene Jahre. Nur noch eine Minderheit (40 Prozent) denkt, dass sich ihr Land in die richtige Richtung bewegt; vor gut drei Jahren teilten noch fast doppelt so viele diese Ansicht.

Noch ziehen die ausländischen Truppen einen Vorteil daraus, dass die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit (68 Prozent) die erstarkten Taliban für die größte Bedrohung hält. Immer mehr Afghanen (64 Prozent) sind für Verhandlungen mit den Taliban und deren Beteiligung an der politischen Macht. Die Bevölkerung sieht kein Ende der zermürbenden Kriegsausschreitungen auf sich zukommen. Ohne die Hoffnung auf einen militärischen Erfolg über die Taliban empfinden sich die Afghanen zunehmend als Opfer zwischen den Fronten.

Derweil steuert der Westen in Afghanistan auf eine neue Strategie zu. Am Schlusstag der Münchner Sicherheitskonferenz gestanden die USA sich erstmals zu, bislang zu stark auf das Militär gesetzt zu haben. Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die NATO und ihre Verbündeten künftig geschlossen auch den zivilen Wiederaufbau Afghanistans anpacken werden. Mit Blick auf die Wahlen im Sommer strebt der afghanische Präsident Hamid Karsai eine Aussöhnung mit den gemäßigten Taliban an.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de