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Kenia: „Küche ohne Grenzen“ – Ein Restaurant für den Frieden

Meldung vom 14.08.2014

Es ist ein eigenwilliges Projekt: Der Schweizer Koch David Höner und die Organisation Cuisine sans frontières (Küche ohne Grenzen) setzen sich in Kenia dafür ein, rivalisierende Stämme im wahrsten Sinne des Wortes an einen Tisch zu setzen. Das funktioniert auch – zumindest für einen kleinen Zeitraum.

Essen stimmt immer versöhnlich. Dass das gemeinsam Mahl friedensstiftend wirken kann, das wussten schon die Fürsten im Mittelalter. Dort wurde Frieden mit verfeindeten Fürsten immer in einer Mahlsgemeinschaft besiegelt. Wer an einem Tisch sitzt, kann sich nicht gegenseitig umbringen. Nach einem ähnlichen Prinzip versucht der Schweizer Koch David Höner und Cuisine sans frontières, verfeindete Clanchefs zur Versöhnung zu bewegen. Das belegt jetzt ein Bericht in der Zeitung Terra Mater.

Der Bericht wird gekrönt von einem eindrücklichen Foto: Es zeigt Chief Sarah vom Stamm der Turkana und Chief Daniel vom Stamm der Pokot. Beide sind die Führer ihrer verfeindeten Stämme. Hier in Höners Versöhnungsrestaurant Calabash haben sie eng nebeneinander Platz genommen, schauen aber demonstrativ in entgegen gesetzte Richtungen. Das Motto lautet: Bloß keinen Augenkontakt. Dabei sitzen sie wohl schon eine Weile in dieser Position, denn zwei Colaflaschen hat Chief Daniel wohl schon ausgetrunken.

Das Restaurant, das Frieden schafft, befindet sich nicht in Nairobi oder Mombasa, sondern in Orwa, einem Dorf im Nordwesten Kenias, nahe der Grenze zu Uganda. Das ganze Dorf umfasst kaum mehr als zehn Wellblechhütten. Aber es steht an der A1, der wichtigsten Fernstraße Afrikas. Sie verbindet Kapstadt mit Tunis.

Es ist ein Ort, an dem fortwährend zusammenkommt, was sonst gerne gegeneinander kämpft. 2005 rief David Höner die Organisation Cuisine sans frontières ins Leben. Die Organisation „bringt die Sinnlichkeit der Wirtshauskultur an unwirtliche Orte“, meinte Peter Korneffel, der Autor des Terra Mater-Artikels. Ähnliche Restaurants wurden in Konfliktgebieten in Kolumbien, Brasilien und Ecuador eröffnet. Höners Vision ist, die Restaurants nur ein paar Jahre zu unterhalten und sie dann, wenn sie sich rentieren, der lokalen Bevölkerung abzutreten.

Das Calabash wurde auf dem Territorium der Pokot erbaut. Als das Restaurant vor drei Jahren seine Türen öffnete, kamen achthundert Gäste. Unter den Gästen war auch die Chefin der elftausend Turkana. Sie kam mit einem kleinen Gefolge. Als sie aufbrechen wollten, hatten die Pokot die Gelegenheit genutzt und den Turkana Vieh gestohlen. Das hat erneut Zwitracht gesät. Doch diesmal läuft alles glatt. Chief Daniel und Chief Sarah wagen sogar einen Tanz zusammen und „als zwei Krieger im Beisein der Chiefs sich zögerlich die Hand reichen, bricht frenetischer Jubel aus.“

Wir wissen nicht, wie die Beziehung jetzt, viele Wochen nach dem gemeinsamen Mahl, zwischen den Pokot und den Turkana steht. Kämpfen sie gegeneinander oder tanzen sie? Beides kann im schnellen Wechsel geschehen. Das ist in Afrika gängig. David Höner, 59 Jahre alt, ist bescheiden und meint: „Ich bin kein Friedensstifter, im Grunde noch nicht einmal ein Pazifist. Ich bin einfach nur ein gastronomischer Sozialarbeiter.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Berliner Zeitung“, berliner-zeitung.de

Schlagwörter: Kenia, Stämme, Clans, Frieden, Restaurant, Cuisine sans frontières, Essen, Mahl, Tisch, Versöhnung, ethnische Rivalitäten, Turkana, Pokot, Orwa, David Höner