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Südsudan: Vermittler am Ende ihrer Weisheit

 
Meldung vom 18.08.2014

Die Friedensverhandlungen im Südsudan bringen die Vermittler und beteiligten Regierungsbeamten aus dem Ausland an den Rand der Verzweiflung. Regierung und Rebellen geloben ihren Willen zum Frieden. Doch dies erweist sich als leere Floskel. Die Vermittler der UN scheitern immer wieder an der mangelnden Kompromissbereitschaft der Streithähne. Selbst Sanktionsdrohungen zeigen wenig Wirkung auf die Kriegsfürsten.

Während auf ihr Land nach den Verwüstungen des Bürgerkriegs nun auch noch eine schwere Hungersnot zukommt, lassen die Anführer der Bürgerkriegsparteien im Südsudan die internationalen Vermittler einfach abblitzen. „Beide Seiten glauben immer noch an einen militärischen Sieg“, kritisierte der ehemalige Leiter der UN-Mission im Sudan, Peter Schumann.

In der Realität sei zu Tage getreten, dass anderslautende Beteuerungen von Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar nur leeres Gerede sind. Am vergangenen Wochenende war wieder einmal eine Frist zu Ende gegangen, die sich die Konfliktparteien selbst zur Bildung einer Einheitsregierung gesetzt hatten. Gesandte des UN-Sicherheitsrats teilten am Mittwoch (13.08.2014) nach Abschluss eines zweitägigen Besuchs mit, dass es keine Aussicht auf einen schnellen Frieden gäbe.

Die UN hatten sowohl Kiir als auch Machar in Gesprächen Sanktionen angekündigt. Beide Seiten hätten zwar zugegeben, dass die Krise sich nicht militärisch beheben lasse, sagte der britische Gesandte Mark Lyall Grant. Dennoch stufte er die Gespräche als „enttäuschend“ ein. Die jeweiligen Positionen sind immer noch weit entfernt voneinander.

Seit rund acht Monaten wird im Südsudan ein grausamer Krieg ausgetragen. Und fast genauso lange ziehen sich schon die Verhandlungen hin. Tausende Tote hat dieser Konflikt schon gefordert, mehr als 1,5 Millionen Menschen sind Flüchtlinge. Eine Hungersnot ist unausweichlich, da weder gesät noch geerntet werden konnte. Die Ernährungssituation ist bereits im roten Bereich.

Die Kriegsparteien beschuldigen unterdessen jeweils den Gegner für die anhaltenden Kämpfe. Präsidentensprecher Ateny Wek Ateny bezichtigt die Rebellen, den Waffenstillstand vom Januar 2014 gebrochen zu haben. „Eine Hand alleine kann nicht klatschen“, meint Ateny. „Wenn der Präsident ein Friedensabkommen will, mit wem soll er dieses Abkommen schließen?“

Riek Machar zeigt die Situation in einem ganz anderen Licht. Die Regierung habe angefangen, sagte er. „Noch immer sind ugandische Soldaten im Land“, ärgert sich Machar. „Auch die sudanesischen Rebellen, die auf Regierungsseite kämpfen, sind noch im Land. Dabei sieht das Waffenstillstandsabkommen vor, dass alle ausländischen Kämpfer das Land verlassen sollen.“

Schumann geht davon aus, dass beide Kriegsfürsten nicht nach Frieden streben. Kiir ist immer noch der Überzeugung, die Rebellen mit Hilfe der ugandischen Armee zur Aufgabe zwingen zu können, sagte der ehemalige UN-Diplomat. Auch Machar halte mit seinen militärischen Strategien nicht zurück. „Er hat den Sudan gebeten, die Ölleitungen zum Südsudan zu blockieren. Und er schlägt vor, dass Kenia dem Südsudan den Zugang zum Hafen von Mombasa verwehren solle“, berichtet Schumann.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Südsudan - Ein Land am Abgrund




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de

Schlagwörter: Südsudan, Friedensverhandlungen, Riek Machar, Salva Kiir, Vermittler, UN, Frieden, Kämpfe, Bürgerkrieg, ohne Ergebnis, mangelnde Kompromissbereitschaft, Sanktionen, enttäuschend, Hungersnot, Rebellen, Soldaten, Uganda, Ernährung, Flüchtlinge, Tote