Global: Ebola – Menschenmenge stürmt Klinik und befreit 17 Infizierte

 
Meldung vom 19.08.2014

Viele Menschen in Westafrika verstehen die Maßnahmen nicht, die gegen Ebola ergriffen werden. Für sie steht Quarantäne gleichbedeutend mit Gefangenschaft. In Liberias Hauptstadt Monrovia hat jetzt ein aufgebrachter Mob eine Quarantänestation für Ebola-Patienten überrannt. 17 infizierte Personen wurden befreit. Die Behörden rechnen nun mit einer weiteren Ausbreitung des Virus.

In einem Slum in Liberia ist eine wütende Menge in ein Krankenhaus eingedrungen und hat mindestens 17 Ebola-Patienten zur Flucht verholfen. Die Patienten befanden sich auf der Quarantänestation einer Klinik in der Hauptstadt Monrovia, wie die Zeitung Front Page Africa am Sonntag (17.08.2014) meldete.

Unter den geflohenen Patienten waren bestätigte und Verdachtsfälle. Es wird befürchtet, dass sie weitere Menschen mit dem Virus infizieren. Auch in anderen Ländern Afrikas eskaliert die Situation. In Nigeria verweigern Berichten zufolge immer mehr Ärzte und Pfleger aus Angst vor Ebola ihren Dienst.

Der dicht besiedelte Slum West Point in Monrovia, wo es zu dem Vorfall am Samstag kam, befindet sich in der Nähe des Stadtzentrums. In dem Viertel hausen rund 75.000 Menschen. Das Gesundheitsministerium hat mitgeteilt, der ganze Slum werde unter Quarantäne gestellt. Diese Maßnahme werde ergriffen, damit die anderen Gebiete der Stadt geschützt sind. „Wir werden Lebensmittel und andere Güter nach West Point bringen, bevor die Maßnahme in Kraft tritt“, lautete die Ansage. Viele Bürger waren darüber aufgebracht, schrieb die Zeitung.

Ursprünglich lagen 29 Patienten auf der Quarantänestation in Monrovia. In den vergangenen Tagen seien aber zehn von ihnen gestorben und zwei weitere hatten die Flucht ergriffen, berichtete die Zeitung nach Informationen eines Pflegers.

In Nigeria stellten Berichten zufolge immer mehr Mediziner in Krankenhäusern ihre Arbeit ein. Darunter leidet besonders das Yaba Mainland Hospital in Lagos, wo mehrere Infizierte auf Isolierstationen lägen. Viele Mediziner hätten den Dienst auf Druck ihrer Familien quittiert. Das wenige verbliebene Personal müsse nun rund um die Uhr arbeiten, hieß es. „Jeder scheint große Angst vor Ebola zu haben, und niemand will helfen, was eine große Herausforderung ist“, bezeugte der örtliche Gesundheitskommissar Jide Idris.

Eine vor mehreren Wochen an Ebola erkrankte Ärztin sei wieder genesen, versicherte Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu am Samstag. Die Frau sei aus dem Krankenhaus in Lagos entlassen worden. Auch fünf weitere der insgesamt zwölf in dem westafrikanischen Land bestätigten Infizierten befinden sich auf dem Weg der Besserung.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Handelsblatt“, handelsblatt.com