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Uganda: Spitzenernte – Trotzdem soll das Hungerland Südsudan leer ausgehen

Meldung vom 20.08.2014

In Uganda werden gute Ernten eingefahren und das Land freut sich an Überschüssen. Im Nachbarland Südsudan dagegen leiden mehr als eine Million Menschen Hunger. Doch die Landwirte haben schlechte Erfahrungen mit dem Handel in den Südsudan gemacht und wollen trotz der großen Not nicht in das Bürgerkriegsland liefern.

Roy Juma arbeitet ist Lebensmittelhändler und hat sich als guter Geschäftsmann erwiesen. Gerade feilscht er um den Preis für eine Kiste Mangos. Karotten, Tomaten, Bananen, Mangos – auf dem Zentralmarkt in Ugandas Hauptstadt Kampala biegen sich die Tische unter der Menge von Nahrungsmitteln. Die Bauern haben soviel produziert, dass sie die notgeplagten Nachbarländer wie Kongo oder Südsudan mit ernähren können. Juma ist einer der wenigen, der noch dorthin liefert.

Vor allem in Kriegszeiten, wenn Versorgungsengpässe drohen, ist das Geschäft mit den Nachbarländern rentabel. Denn wo Kämpfe geführt werden, liegt die Landwirtschaft brach. Die Menschen dort können ihre Felder nicht bewirtschaften, da Gewalt das Land überzieht. Derzeit kündigen die UN eine schwere Hungernot im Südsudan an.

Das Welternährungsprogramm (WFP) lässt jetzt tonnenweise Nahrung mit Flugzeugen bringen. Der Großteil davon stammt aus Übersee. Gleichzeitig gibt es auf den Märkten direkt an der Grenze im Nachbarland Uganda alles in Hülle und Fülle, die Getreidespeicher hier sind bis zum Rand gefüllt. Traditionell haben Ugandas Händler schon immer Lebensmittel in den Südsudan exportiert – auch in Kriegszeiten zuvor. Doch jetzt ist diese Handelskette zusammengebrochen.

Lieferungen ins Kriegsgebiet seien teuer, meint Juma: „Wenn im Südsudan Leute verhungern, dann nicht in der Hauptstadt Juba. Dorthin liefere ich noch. Aber ich verkaufe dort nicht zum selben Preis wie hier, sondern zu einem höheren Preis. Ein Kollege liefert dann weiter nach etwa Bor, knapp 200 Kilometer entfernt. Doch ein Lastwagen dorthin kostet 1.500 US-Dollar pro Tag – und das für einen Zwei-Tonnen-Lieferwagen! Was muss also deine Lieferung dort für einen Preis haben, damit Du am Ende noch Gewinn machst?“, gibt der Händler zu bedenken.

Die Gefahr ist groß – und das erhöht auch die Preise ebenso wie die Gewinnspanne der Händler und Bauern in Uganda. Bereits während des 20-jährigen Bürgerkrieges zwischen Nord- und Südsudan wurde jede Gurke, jedes Ei, jede Zwiebel aus Uganda eingeführt. Doch jetzt weigern sich viele ugandische Händler, beobachtet Issa Sekitto, Sprecher des Händlerverbandes.

An den Vorräten läge es nicht, es gebe es auch dieses Jahr wieder reichlich, versichert Sekitto. Doch bereits bevor der Südsudan sich in den Bürgerkrieg verwickelte, kam es zu Auseinandersetzungen mit der südsudanesischen Regierung. Die habe die Lieferung von Lebensmitteln für ihre Armee in Auftrag gegeben, aber nicht bezahlt, so der Händlersprecher. 40 Millionen US-Dollar schulde das Land Uganda noch. Solange dieser Betrag nicht bezahlt wird, lassen sich die Händler nicht auf einen weiteren Handel ein, erklärt deren Sprecher.

Um ihr Geld einzutreiben, zögen die Händler sogar in Erwägung, die Grenze zu blockieren und UN-Transporte zu attackieren, warnt Sekitto. „Worum die dort im Südsudan jetzt auch immer kämpfen, sie müssen uns bezahlen!“

Der Streit um die Schulden ist allerdings nur einer der Gründe für den Lieferungsstopp. Eine weitere Ursache besteht darin, dass sich viele Straßen im Südsudan aufgrund der Regenzeit in Schlammfurchen verwandelt haben. Das halbe Land wird dann zu einem Sumpfgebiet. Selbst wenn Ugandas Händler die Anstrengung unternähmen, den Transport weiterzuführen, könnten sie nicht in alle Regionen vordringen. Das WFP wirft Lebensmittel mit Transportflugzeugen über den Bedürftigen in abgelegenen Städten ab. Das sei kostspielig und sehr aufwendig, sagt Lydia Wamala, die Sprecherin der UN-Organisation.

Die Nahrungslieferungen des WFP erreichen aus Übersee in Containern den kenianischen Hafen Mombasa. Von dort aus würden die Lkws Uganda durchqueren und in den Südsudan gelangen, so Wamala. „Doch unsere größte Herausforderung ist das fehlende Geld. Wir haben nicht einmal die Hälfte von dem, was wir benötigen.“

Ein weiteres Problem stellt die Flüchtlingssituation dar. Insgesamt sind in Uganda aktuell mehr als 300.000 Flüchtlinge vor allem aus dem Kongo und dem Südsudan untergekommen. Die Zahl ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr, als sich im Nachbarland Ruanda 1994 der Völkermord ereignete. Sie alle zu speisen, ist keine leichte Aufgabe. Doch Uganda hat eine solch fruchtbare Landwirtschaft, dass niemand Hunger leiden muss – solange keine Kriege den Handel beeinträchtigen.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de

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