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Philippinen: Ehescheidung bleibt verboten |
Meldung vom 03.09.2014
In ihrer Ehe wäre Jennifer Sanchez fast ums Leben gekommen. Trotzdem gelang es der 55-jährigen Philippinin erst nach 27 Jahren, ihrem gewalttätigen Ehemann zu entkommen. Nun wünscht sie sich, dass es nicht genauso lange dauert, ihre Ehe auch offiziell zu annullieren. Denn eine Scheidung ist in dem katholischen Inselstaat in Südostasien eigentlich verboten. Ein solches Verbot gibt es weltweit nur auf den Philippinen und im Vatikanstaat.
Zum ersten Mal wollte Sanchez ihrem Mann 1994 davonlaufen, berichtet die fünffache Mutter, die anonym bleiben will. Doch sie war auf das Geld ihres Mannes angewiesen. „Es war sehr schlimm. Er hat mich sogar vor den Augen seiner Geliebten verprügelt.“ Ihr Mann werde immer so bleiben, das wurde ihr klar. „Ich will nicht nochmals heiraten. Ich bin nicht mal neu verliebt. Ich will nur weg von ihm. Ich will meine Freiheit zurück.“
2008 hatte sie einen Annullierungsantrag eingereicht. Seitdem wurde sie mit einer Handvoll Anhörungen abgespeist, und es ist kein Ende absehbar. „Ich denke manchmal, ich vergeude hier mein Geld. Warum machen sie es uns so schwer, neu anzufangen?“
Für Paare, die sich scheiden lassen wollen, gibt es in den Philippinen nur wenige Möglichkeiten. Alle sind zeitraubend und kosten viel Geld: Bei der „Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft“ kann keine neue Ehe geschlossen werden. Bei Annullierung oder Nichtigkeitserklärung können die Ex-Partner zwar wieder heiraten, allerdings ist der rechtliche Status der Kinder konfliktträchtig. Die Verfahren stellen eine hohe Belastung dar, oft steht Aussage gegen Aussage, Psychotests werden durchgeführt und viel Streit wird ausgefochten.
Alle Versuche, Scheidungsgesetze zu etablieren, kamen bislang durch den Widerstand der Kirche und konservativer Gruppen zu Fall. Selbst Unterstützer räumen ein, dass es dauern werde, bis Scheidungen gesellschaftlich anerkannt werden. In einer 2011 durchgeführten Umfrage befürworteten gerade einmal 50 Prozent der Bevölkerung die Scheidung für getrennte Paare, ein Drittel lehnte sie ab.
Die Abgeordnete Luzviminda Ilagan hat einen Gesetzesentwurf aufgesetzt, damit Scheidung kein „unmöglicher Traum“ bleibt. Eine Scheidung wäre weder einfach noch verschuldensunabhängig, aber zumindest bestünde dieser Ausweg. Trennung müsse man als eine Realität in vielen Beziehungen erkennen, meint sie. Scheidung müsse eine Option sein, besonders wenn es sich um Extremsituationen handelt.
In diesem Fall stünde der philippinischen Gesellschaft eine Katastrophe bevor, droht hingegen die katholische Kirche. „Scheidung begünstigt Scheidung. Die Möglichkeit allein schwächt den Willen, ein Leben lang verheiratet zu bleiben“, betont die Bischofskonferenz. Scheidung bedeute eine Gefahr für die Familie. „Die Familie als gesellschaftliche Einheit würde zur Farce.“
Anna Garcia vom Frauen-Krisenzentrum kontert: „Wenn jemand den Punkt erreicht, wo er aus einer intimen Beziehung raus will, dann gibt es einen guten Grund.“ Kaum jemand würde leichtfertig seine Ehe beenden. „Wir mögen keine zerbrochenen Familien, daher ist es nicht einfach, sich zu trennen. Aber wie heilig ist eine Beziehung, in der es Missbrauch, Gewalt und Betrug gibt? Wo sind da Sicherheit und Liebe?“ Eheberater könnten zwar unterstützen, aber: „Es gibt Ehen, die nicht mehr zu retten sind.“
Jennifer Sanchez war in diesem Stadium: „Manchmal wollte ich mich umbringen. Aber der Gedanke an meine Kinder hat mich weitermachen lassen.“ Man müsse sich mit der Wahrheit konfrontieren, meint die Abgeordnete Ilagan. „Menschen machen Fehler. Warum helfen wir ihnen nicht, es besser zu machen? In unserer Verfassung ist das Recht auf ein glückliches Leben festgeschrieben.“
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RP Online“, rp-online.de
Schlagwörter: Philippinen, Scheidung, Familie, Ehe, Gesellschaft, Kirche, katholische Kirche, Gesetz, Annullierung, Aufhebung, Anhörungen, Gewalt, Frauen, Kinder, Verfassung
Zum ersten Mal wollte Sanchez ihrem Mann 1994 davonlaufen, berichtet die fünffache Mutter, die anonym bleiben will. Doch sie war auf das Geld ihres Mannes angewiesen. „Es war sehr schlimm. Er hat mich sogar vor den Augen seiner Geliebten verprügelt.“ Ihr Mann werde immer so bleiben, das wurde ihr klar. „Ich will nicht nochmals heiraten. Ich bin nicht mal neu verliebt. Ich will nur weg von ihm. Ich will meine Freiheit zurück.“
2008 hatte sie einen Annullierungsantrag eingereicht. Seitdem wurde sie mit einer Handvoll Anhörungen abgespeist, und es ist kein Ende absehbar. „Ich denke manchmal, ich vergeude hier mein Geld. Warum machen sie es uns so schwer, neu anzufangen?“
Für Paare, die sich scheiden lassen wollen, gibt es in den Philippinen nur wenige Möglichkeiten. Alle sind zeitraubend und kosten viel Geld: Bei der „Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft“ kann keine neue Ehe geschlossen werden. Bei Annullierung oder Nichtigkeitserklärung können die Ex-Partner zwar wieder heiraten, allerdings ist der rechtliche Status der Kinder konfliktträchtig. Die Verfahren stellen eine hohe Belastung dar, oft steht Aussage gegen Aussage, Psychotests werden durchgeführt und viel Streit wird ausgefochten.
Alle Versuche, Scheidungsgesetze zu etablieren, kamen bislang durch den Widerstand der Kirche und konservativer Gruppen zu Fall. Selbst Unterstützer räumen ein, dass es dauern werde, bis Scheidungen gesellschaftlich anerkannt werden. In einer 2011 durchgeführten Umfrage befürworteten gerade einmal 50 Prozent der Bevölkerung die Scheidung für getrennte Paare, ein Drittel lehnte sie ab.
Die Abgeordnete Luzviminda Ilagan hat einen Gesetzesentwurf aufgesetzt, damit Scheidung kein „unmöglicher Traum“ bleibt. Eine Scheidung wäre weder einfach noch verschuldensunabhängig, aber zumindest bestünde dieser Ausweg. Trennung müsse man als eine Realität in vielen Beziehungen erkennen, meint sie. Scheidung müsse eine Option sein, besonders wenn es sich um Extremsituationen handelt.
In diesem Fall stünde der philippinischen Gesellschaft eine Katastrophe bevor, droht hingegen die katholische Kirche. „Scheidung begünstigt Scheidung. Die Möglichkeit allein schwächt den Willen, ein Leben lang verheiratet zu bleiben“, betont die Bischofskonferenz. Scheidung bedeute eine Gefahr für die Familie. „Die Familie als gesellschaftliche Einheit würde zur Farce.“
Anna Garcia vom Frauen-Krisenzentrum kontert: „Wenn jemand den Punkt erreicht, wo er aus einer intimen Beziehung raus will, dann gibt es einen guten Grund.“ Kaum jemand würde leichtfertig seine Ehe beenden. „Wir mögen keine zerbrochenen Familien, daher ist es nicht einfach, sich zu trennen. Aber wie heilig ist eine Beziehung, in der es Missbrauch, Gewalt und Betrug gibt? Wo sind da Sicherheit und Liebe?“ Eheberater könnten zwar unterstützen, aber: „Es gibt Ehen, die nicht mehr zu retten sind.“
Jennifer Sanchez war in diesem Stadium: „Manchmal wollte ich mich umbringen. Aber der Gedanke an meine Kinder hat mich weitermachen lassen.“ Man müsse sich mit der Wahrheit konfrontieren, meint die Abgeordnete Ilagan. „Menschen machen Fehler. Warum helfen wir ihnen nicht, es besser zu machen? In unserer Verfassung ist das Recht auf ein glückliches Leben festgeschrieben.“
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RP Online“, rp-online.de
Schlagwörter: Philippinen, Scheidung, Familie, Ehe, Gesellschaft, Kirche, katholische Kirche, Gesetz, Annullierung, Aufhebung, Anhörungen, Gewalt, Frauen, Kinder, Verfassung