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Indien: Furcht vor Cholera – Im Hochwasser schwimmen Leichen

Meldung vom 18.09.2014

Langsam zieht sich das Hochwasser in Indien und Pakistan zurück. Dennoch kann von einer Entspannung der Lage keine Rede sein. Auf der Kuppel einer Moschee steht in großen Lettern ein Hilferuf zu lesen. „Wir brauchen Essen“ hat jemand in den Putz geritzt. Das Gotteshaus in Srinagar im Norden Indiens war fast eine Woche lang in meterhohen Fluten versunken. Braune Wassermassen hatten große Teile der Millionenstadt überschwemmt, teilweise stand der Pegel bis zu vier Meter hoch.

Hunderttausende Menschen retteten sich auf die Dächer und Balkone, wo sie sich in Grüppchen zusammenpferchten – oft ohne Trinkwasser, Essen, Babynahrung, Decken, Medikamente. „Wir dachten, wir würden sterben“, bezeugte Riffat Abdullah. Als das Wasser den zweiten Stock seines Hauses berührte, sprang er in die Fluten. Er schwamm, bis er ein Boot sah und hineinkletterte.

Zusammen mit anderen Freiwilligen habe er Hunderte Menschen aus dem Wasser gezogen. „Dann saß ich vier Tage lang auf einem Hügel fest, und es gab nicht ein einziges Essenspaket.“ 5.000 bis 6.000 Menschen hätten dort ausgeharrt. „Alle hofften, die Rettungskräfte würden wenigstens Wasser abwerfen.“

Langsam fließen die Wasserströme nun ab. Mehr als 200 Tote werden allein in Indien im Bundesstaat Jammu und Kaschmir verzeichnet, im benachbarten Pakistan sind es sogar mehr als 300. Manchen Menschen gelang die Rettung in letzter Sekunde: sie sprangen nach draußen, kurz bevor ihr Gebäude einstürzte.

Vielerorts bleiben auch bei dem sinkenden Wasserpegel Tümpel und Pfützen zurück, weswegen überall in der 1,2-Millionen-Stadt Srinagar weiterhin die Mauern nachgeben. Und wo das Wasser abzieht, bleiben meterhoher dicker brauner Schlick und Morast. Außerdem besteht die Gefahr von einem Seuchenausbruch, da in den verbliebenen Tümpeln Tierkadaver treiben. Zahlreiche der mindestens 50.000 Straßenhunde Srinagars starben in dem Hochwasser.

Es sei oberste Priorität, nun sauberes Trinkwasser aufzutreiben, teilte das indische Verteidigungsministerium mit. Deswegen seien noch einmal Filteranlagen mit einer Kapazität von 500.000 Liter pro Tag nach Kaschmir transportiert worden. Außerdem würden Pumpen eingeflogen, um das teilweise noch immer in den Häusern stehende Wasser absaugen zu können.

„Wir konnten den Kühen nicht helfen, weil wir selbst zu verzweifelt waren“, berichtete der 70 Jahre alte Abdul Rehman Dar von der Milchfarm in Bemina. „Die Kühe muhten die ganze Nacht, es war schrecklich. Ich dachte, die Welt geht unter.“ Von 320 Tieren seien nur noch 7 am Leben.

Ein schrecklicher Gestank liegt über zahlreichen Orten; die Furcht vor Cholera herrscht unter der Bevölkerung. „Fast jeder kommt mit dem Wasser in Kontakt, das entweder so schnell wie möglich abgepumpt oder desinfiziert werden müsste“, schildert der Arzt Akram Majeed die Lage. Viele seiner Patienten hätten das verseuchte Wasser sogar getrunken.

Zahlreiche Menschen sind schon wegen Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Fieber in Behandlung. Die Armee schaffte bislang 13 Tonnen an Chlor-Tabletten zum Reinigen von Wasser und 6 Aufbereitungsanlagen herbei. 80 Ärzte-Teams sind in 4 Feldspitälern unermüdlich an der Arbeit.

Doch im Lal-Ded-Hospital, genauso wie in vielen anderen Krankenhäusern der Stadt, haben sich viele Kranke eingefunden, es herrscht aber ein großer Mangel an Ärzten und Pflegepersonal. Ein 40 Tage altes Baby konnte deswegen nicht mehr gerettet werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Basler Zeitung“, bazonline.ch

Schlagwörter: Indien, Regen, Monsun, Überschwemmung, Wasser, Fluten, Wassermassen, Überflutung, Wasserpegel, Tote, Tierkadaver, Leichen, Verunreinigung, Cholera, Seuchen, Seuchengefahr, Chlor-Tabletten, Ärzte, Pflegepersonal, Krankenhäuser, Srinagar